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24.12.24

Ridgecrest Vineyards Estate Pinot Noir 2019, Ribbon Ridge


Alle Jahre wieder … und mir fällt mal wieder nichts besseres ein als ein Pinot aus Oregon öffentlich zu trinken. Das hört sich aber wirklich zu autokritisch an! Sogar für meine Verhältnisse! Insbesondere hinsichtlich dessen, dass der heutige und sehr weihnachtlich anmutende „Pinot weit weg“ solche anfänglich konstruierten Schmähungen ganz sicher nicht verdient hat! Zunächt aber so viel: von Ridgecrest Vineyards aus der Ribbon Ridge AVA habe ich bis vor kurzem noch nie etwas gehört. Demnach handelt es sich fälschlicherweise sogar um eine Premiere bei meinem heutigen Oregonesen. Warum ich von diesem Weinproduzenten noch nie etwas gehört habe, mag sich mit dem Umstand erklären, dass deren Weine bis vor kurzem unter dem Label RR Wines oder Ribbon Ridge Wines vermarktet wurden obwohl es das Weingut Ridgecrest Vineyards schon seit 1980 gibt. Harry Peterson-Nedry, eine äußert bedeutende Person des Weinbaus im Willamette Valley, und seine Tochter Wynne waren mir natürlich ein Begriff. Harry, wenn ich das so schreiben darf, könnte man ohne viel Pathos verlieren zu wollen, sogar als den „Vater“ der Ribbon Ridge AVA bezeichnen. Aber genug mit diesen Irrungen und Wirrungen bezüglich der Namensgebungen, welche ich mir offen gestanden selbst nicht so ganz erklären kann! Bevor meine Zunge endlich gewisse Anfeuchtung erfahren darf, nur noch ein paar weihnachtsfremd faktische Nüchternheiten zum Ribbon Ridge Estate 2019: gekeltert häuptsächlich aus Pommard und Dijon Klonen. Nur noch ein kleinerer Teil stammt aus Anlagen mit alten Wädenswil Klonen. Vergoren – bis zu 15% Ganztraubenvergärung - und ausgebaut wurde dieser Pinot in ca 50% neutralem und zu 50% neuerem französischem Eichenholz (bis zu einem Jahr alt). Geprägt wurde der Pinot durch seine sedimentreichen Willakenzie Böden mit ausgesprochener Inselbegabung im Meer der stark von vulkanischen Böden geprägten Chehalem Mountains.

24.12.23

Frohe Weihnachten mit Lingua Franca Avni Pinot Noir 2017, Willamette Valley

 
Zu WeinAchten - ich befürchte dieses kümmerliche Wortspiel ist mir schon ein paar mal an genau dieser Stelle im Jahr über die Finger gerutscht - darf sich meine Zunge nun endlich mal wieder nach Oregon verlaufen! Meine Achtsamkeit hinsichtlich Pinot Noir aus dem amerikanischen Burgunderland hat in den letzten Monaten, und wahrscheinlich auch darüber hinaus, in schändlicher Weise gelitten! Damit soll zumindest an Weihnachten schluss sein! Dieses Weihnachten schicke ich meine Zunge in die Eola Amity Hills zu einem von burgundischen Antrieben befeuertem Joint Venture! Seit 2012 produzieren Larry Stone, Thomas Savre und ein gewisser Dominique Lafon Weine aus Chardonnay und Pinot Noir. Nachdem diese Stelle im Internetz für gewöhnlich sehr von Pinot verwöhnt ist, musste ich natürlich zu einem Gewächs aus besagter Rebsorte greifen. Ein Unterfangen das mir bei der Domaine Comtes Lafon wahrscheinlich eher nicht passieren würde. Egal, ich schweife wie so oft viel zu weit ab und laufe gefahr mich um Kopf und Kragen zu schreiben! Bei Lingua Francas Avni Pinot Noir 2017 handelt es sich um den Einstiegswein der Domaine. Gewachsen ist das Traubengut fast ausschließlich auf Weinguts eigenen Flächen die mit einer Mischung aus Dijon und Pommard Klonen bestückt sind. Bei den Bodenformationen herrschen die alten vulkanisch feurigen Bekannten Jory und Nekia vor. Aber auch Gelderman (!) - eine stärker von Tuffstein in niedrigeren und abflachenden Lagen geprägtem Bodenformation, ist bei Lingua Franca vorzufinden. Der 2017er wurde zu einem ¼ mit ganzen Trauben in kleinen Stahltanks vergoren um anschließend zu 22% in neuen und 78% gebrauchten Barriques einen 12 monatigen Reifeschlaf zu nehmen ... um widerrum vorgestern in meinem Glase aufzuwachen ...

20.12.21

Swick Wines Willamette Valley Pinot Noir 2019, Willamette Valley


Haven't had all too many Pinots from Oregon lately! I guess it's about time to have my probably first veritable Natural Pinot Noir from the Willamette Valley. Not quite sure it is, however thinking of this, not so much is all too sure about this wine-sub-category anyway. Today my tongue is off to an old Christmas tree farm in Gaston in the northern part of the Willamette Valley. Actually not too far away from Portland. Just a hop south-west. In the mid 2000/2010s - took a while -  Joseph Swick, a native Oregonian, moved back to the Willamette Valley to start a wine business after working in wine retail and working several harvests around the globe. With help – mostly fruity help - from Ken Cancilla from Cancilla Vineyards Joe produced his first vinatge in 2008. Cancilla Vineyards plantings are mostly located in the elevated northern Patton Valley (500 – 600 ft.) on Melbourne soils - which is a very deep, well drained soil formation in residuum and colluvium weathered from siltstone and sandstone. The rather young vines (planted between: 1999-2005) for the 2019 Willamette Valley Pinot Noir have been cultivated in a wild mix of clones on very - not Mosel steep, but respectably steep - steep slopes. Now, I fear I might stress your attention with far too many details which I hardly - maybe a bit - understand myself, therefore only numbers: 667, 777, 114, 115 (Wädenswil) and 3309 as well as some 101-14 (Pommard). Okay, that was certainly enough stress … let's give it a go!

16.4.21

Big Table Farm Pinot Noir 2016 (aka Buttercup), Willamette Valley

Back in Oregon! It's been more than just a while ... I am afraid! I hope this will change in the near future! This time I have had the pleasure to make acquaintance with rather big Buttercup! Buttercup might be a big one! The Pinot Noir right “behind“ Buttercup wasn't like that at all! Originating from eight quite different sites of the northern Willamette Valley Buttercup – or rather boringly stiff and formal: Big Table Farm's Willamette Valley Pinot Noir 2016 – showed wonderfully gentle, super sappy and cool Willamette Valley characteristics! Buttercup's theine was a bit faint and unusually dark ruby for a Pinot Noir. Its nose showed plenty of funky Oregon Pinot spices, rose petals, nutmeg, a hint of mocha, maybe some dark pepper, a whiff of oaky vanilla, fresh juicy plums and dried dark cherries. On the palate the Oregon funk voluptuousness – in this very case quite a good and becoming expression I assume; normally voluptuous vibes are not really me– showed tons of moist undergrowth, volcanic fire, flint, dried roses etc. The fruit aromas of plums, dark cherries and some pomegranate were super sappy and crystal clear ... in case this is somehow possile to have ... oh nooo, I better shut my sceptical mug! The tannins were already suprisingly silky! However there was some solid and convincing structure to Buttercup. The touch of vanilla and 0.3 to 0.5 % dispensable alcohlol … Well, I chose to ignore! It was simply too much fun and the quaffability qualities were faar to persuasive! A downright very decent ***** Pinot pleasure!

8.6.19

Und ein weiterer wilder Mix von "Pinots weit ... naja, oder auch nicht ganz so weit ... weg"

 
Nach mittlerweile gewohnt langwierig anhaltender Schreibabstinez, soll es heute meiner Zunge mal wieder gestattet sein, den einen oder anderen Ausflug, in mehr oder weniger weite Pinot Länder, zu unternehmen. Dieses mal geht es als erstes nach Portugal – naja, wahrscheinlich nicht so sehr für seine wenigen, aber dennoch erwähnenswerten, Pinots berühmt! Danach nach Italien – und das weder nach Südtirol noch ins Trentino. Dann Polen – Jaa, welches sicherlich noch viel weniger durch international pinotisierende Berühmtheit glänzt. Weiter ab nach Argentinien – auch nicht so ganz das Pinot'dorado, wenn ich das mal so schreiben darf! Dann gehn Norden steuernd nach Oregon – immerhin mal was eher Herkömmliches und nicht ganz so Pinotxotisches! Und zu guter Letzt geht es zu einer mehrheitlich pinotträchtigen Unbekannten - ins nachbarschaftliche Luxemburg!


Cortes de Cima Pinot Noir 2014, Alentejano



Beginnen möchte ich mit Portugal! Wie schon erwähnt sicherlich kein sonderlich pinot-zentriertes Weinbauland. So langsam dürfte ich von jedem Pinot Portugals ein oder zwei Schluck probiert haben. Naja, fast möchte ich annehmen. Wie dem auch sei! Um dem Ganzen die außergewöhnliche Krone aufzusetzen geht es auch noch in die Region Alentejano. Einem der berüchtigten Wein-Glutöfen Portugals! Doch nicht ganz! In Alentejano gibt es überschaubar viele Weingärten, die weit ab vom Kerngebiet an der kühlenden Atlantikküste angelegt wurden. Seit 2008 kultiviert das nicht ganz unbekannte Weingut Cortes de Cima in der Nähe von Vila Nova de Milfontes Rebsorten, die im heißen Kerngebiet von Alentejano wohl kaum eine Chance hätten. Darunter auch mein erster Pinot Noir!


Farblich zeigte sich der Cortes de Cima Pinot 2014 sehr mustergültig. Enorm transparent und sehr dem optimalen Rubinrot entgegen strebend. Den etwas ungewöhnlich breit angelegten Wasserrand sollte ich wohl nicht unterschlagen. In der Nase zeigte er viel Rauch, der sich mit der Zeit glücklicherweise ins nasale Gesamtbild ein- und unterordnete. Weiter zeigten sich reichlich saftige Schwarzkirschen, etwas Zartbitterschokolade, Zimt und interessanterweise auch Etwas, dass mich an Rosenwasser erinnerte - glücklicherweise aber nicht all zu kräftig und schon gar nicht kitschig-penetrant wie auf so mancher Oma-Toilette. Nun gut, weiter im Text. Darüber hinaus zeigte sich auch viel Jod - was wiederum aufgrund seiner Herkunft nicht sonderlich überraschend war, etwas Minze und im Falle Pinots eine überraschende Prägung von schwarzer Oliven. Am Gaumen zeigten sich ähnliche Attribute, wobei hier das Jod mit reichlich Meersalz ergänzt wurde und noch wesentlich kraftvoller auftrat. Auch die letztgenannten Oliven waren am Gaumen etwas intensiver. Sonst zeigten sich ein stürmischer Hauch an recht staubiger Erde und nach einigen Stunden Aromen, die an Orangenschale und hie und da die eine oder andere Pflaume erinnerten. Von seiner Struktur her, zeigte sich der Cortes de Cima angenehm feingliedrig und irgendwie auch ein wenig leichtfüßig, sowie beschwingt. Warum "irgendwie"? Nun ja. Diese Aussagen mögen auch ein wenig durch perspektivisches Kopfkino bedingt sein, denn das momentan vorhandene zünftig-scharffkantige Tannin, lässt sicherlich nicht geradewegs auf solche luftig-galanten Eigenschaften schließen. Insgesamt ein durchaus anständiger**** Pinot Noir, den man sogar mit gewisser Phantasiefähigkeit als ein solchen erschmecken könnte. 


Tenuta Mazzolino Pinot Nero 2013, Oltrepò Pavese




Aus der Lombardei konnte ich einen jungen Klassiker zuletzt trinken. Die Tenuta Mazzolino aus Oltrepò Pavese ist zwar wesentlich bekannter für ihre Spumante – was ja nicht weiter verwunderlich ist – und ihren holzwürzigen-kräftigen Chardonnay. Der Pinot Nero 2013 zeigte Reflexe von Rubin, im Kern doch noch etwas dunkler und am Rand schon ganz leicht ins ziegelfarbenengehende verfärbend. Im Vergleich zu allen anderen Pinots war er wohl der dunkelste und schleierhafteste Vertreter. In der Nase präsentierte er sich sehr duftig und expressiv. Granatapfel, Pilze, getrocknetes Laub, lehmige Erde in Hülle und Fülle, Jod, Eisen und leicht dörrig-rosinige Noten standen im Vordergrund. Am ersten Tag waren auch die Röstaromen vom 30% neuen französischen Holz recht deutlich zu erriechen. Am zweiten Tag konnte sich die Substanz des Weines durchsetzen und das Holz dort hin verweisen, wo es hingehört. In den Hintergrund! Am Gaumen zeigten sich neben dem Granatapfel Aromen von Hagebutte und reifen Himbeeren. Dazu die schon erwähnten Pilze, das Laub, gar nicht so wenig Kaffee, Thymian lastige Würze, etwas Blut, Jod und Eisen und ebenfalls recht viel Röstaromen. Dass erwartbar kräftige und recht krude Tannin gepaart mit einer für 2013 typisch zünftigen Säure konnte so erwartet werden. Am zweiten Tag war alles, wie auch das Holz, nicht mehr so wild und ungestüm, wie direkt nach dem Öffnen. Seine kräftige Erdigkeit präsentierte sich am Gaumen weniger schlammig und von Anbeginn dem Gesamtbild eher unterordnend. Insgesamt ein rustikal-robuster, erdiger und kraftvoller Rough-Neck Pinot Noir, der mich zeitweise an ein Morey-St-Denis Village aus einem warmen Jahrgang erinnerte. Ich würde ihm noch einige Jahre Flaschenruhe geben. Momentan, trotz aller zupackenden Rustikalität, ein sicherlich durchweg anständiger**** Pinot Nero aus der südlichen von Herbstgefühlen geprägten Lombardei … doch angemerkt sei, für Freunde von sehr fruchtlastigen und samtigen Pinots welche zudemauch noch reich an ärmlicher Struktur sind, wird ein solcher Pinot nie wirklich viel Freude entfachen.


Adoria Vineyards Pinot Noir 2016, Zachowice



Vorab erwähnt sollte ich wohl zugeben, dass dieser Adoria Vineyards Pinot Noir 2016 aus Zachowice - die wohl traditionsreichste Weinbauregion Polens, erst mein zweiter polnischer Pinot überhaupt war. Der erste war halt eben der erste, dieser sollte - nein muss - keine weitere öffentliche Erwähnung finden! So überaus begeisternd war dieser! Solche eine verdrießliche Anspielung muss ich bei meinem zweiten polnischen Pinot, also dem heutigen, nicht bemühen. Der Adoria Pinot Noir 2016 zeigte sich in meinem Glas sehr transparent, mit ganz leichtem Schleier und einer Tönung die mehr ins Granat als ins Rubin ging. Die Nase wirkte auf mich zunächst sehr vom Rauch geprägt. Darüber hinaus zeigten sich sehr kräftige Düfte die mich an rote Johannisbeeren, leicht diffus wirkende kühle grüne Würze, Shitake-Pilze und leider ein wenig zu viel Karamell erinnerten. Nach einigen Stunden intergrierte sich das Karamell ein wenig. Dazu gesellten sich auch auch schüchtern wirkendes feuchtes Moos und eine gewisse Salzigkeit (ja ja, ich weiß: Salz riecht nicht ... was soll's). Am Gaumen fiel mir zu aller erst die überaus intensive und heftigst-knackige Säure auf. Nichts für schwache Mägen! Mir hat sie sehr gefallen, aber auch ein klein wenig zu Schaffen gemacht. Sonst zeigten sich zur Nase ziemlich deckungsgleiche Attribute. Die roten Johannisbeeren waren kühl und präzise. Die Würze ebenfalls ein wenig diffus. Das Karamell zeigte sich glücklicherweise eindeutig schwächer. Dafür schlich sich ein mir etwas zu aufgesetzter Vanilleton ins Gesamtbild. Matschige Erdigkeit und ein kräftiges Stückchen Eisen trugen ihr rustikales Bißchen zum Ganzen bei. Insgesamt wirkte der polnische Pinot am Gaumen wesentlich kommunikationsfreudiger als es die Nase zunächst ankündigte. Gefallen hat er mir, wenn auch weniger aufgrund seiner unterentwickelten Charmeur-Qualitäten oder seiner eher bäuerlichen Eleganz. Er präsentierte sich eben als ein kerniges und rustikales Mitglied der Pinot Familie. Ohne weiteres ein sicherlich noch anständiges**** Pinoterlebnis.


Bodegas Chacra Sin Azufre Pinot Noir 2016, Patagonia




Wenn die Rede von Pinot Noir aus Patagonien ist, kommt man an Bodegas Chacra der Familie Incisa della Rocchetta kaum vorbei. Seit Jahren produzieren sie wohl die bemerkenswertesten Pinots aus der Region Neuquén im nördlichen Teil Patagoniens. Der Sin Azufre - der Name ist hier Programm, also kein Schwefel - ist das jüngste Mitglied der Pinot Familie von Chacra. Für argentinische Pinots, auch die anderen Gewächse von Chacra, kommt der Sin Azufre 2016 enorm transparent und orange-rubinrot daher. In der Nase zeigten sich energiegeladene Erdbeeren. Auch sehr würzige von vermeintlichem Feuerstein - die Reben sind auf eisenhaltigen Lehmböden kultiviert worden, geprägte Attribute stechen hervor. Im würzigen Zentrum tummeln sich Aromen die mich an Melisse und schüchterne Minze erinnern. Neigungen die an das Erbrochene von Erzgebiergsziegen erinnern - eine bei mir nicht ganz so selten vorkommende Assoziation bei Natural Wines - schucht man bei dem Sin Azufre glücklicherweise vergebens! Diese nicht vorhandene Wahrnehmung kommt ebenfalls am Gaumen zum tragen. Rein aromatisch ist die Erdigkeit etwas ausgeprägter und die eine oder andere geröstete Kaffeebohne lässt sich auch entdecken. Der restliche Eindruck ist sonst ziemlich deckungsgleich mit der Nase. Die kühle Charakteristik, beträchtliche Spannung und seine Leichtigkeit, die der Natural-Argentinier ausstrahlt, sind überzeugend und animierend. Die Säure zwar auch, doch ist sie momentan noch etwas sehr nervös und jugendlich widerborstig. Ein wenig sollte sich das in den nächsten Jahren noch legen. Für mich gehört der Sin Azufre zu den spannenderen und erinnerungswürdigeren Pinots aus dem Hause Chacra. Sicherlich ein anständiger****, wenn nicht sogar in einiger Zeit sehr anständiger***** Pinot mit viel Frische und wenigen naturalen Schattenseiten - was überhaupt und keinensfalls nicht heißen soll, dass Natural Wines generell von Schatten geplagt sind, doch wie jeder weiß, gibt es leider sehr sehr viele sehr zweifelhafte Weine in dieser nicht weiter klar definierten Produktionskategorie/-philosophie ....


Winderlea Vineyards and Winery Dundee Hills Vineyard Pinot Noir 2014, Dundee Hills




Der Winderlea Dundee Hills Vineyards Pinot Noir 2014 zeigte sich am ersten Tag nicht von seiner besten Seite. Am zweiten Tag präsentierte er um so mehr freudeerzeugende Oregon-Funk-lastige herkunftstypische Eigenschaften die mich versöhnen konnten. Farblich blieb er über die zwei Verkostungstage natürlich unverändert. Sehr transparent, eher etwas dunkler und mit einer recht knallig-leuchtenden Farbe ausgestattet. Was die Nase betrifft war er am ersten Tag sehr sehr zurückhaltend. Abgesehen von Laub, Pilzen, ganz schüchtern wirkende dunkle Kirschen - dafür aber etwas verwirrende grüne Banane, war der Wein zunächst sehr stark vom Holz geprägt. Ähnliches spielte sich auch am Gaumen ab. Hier zwar mit etwas mehr Frucht, mehr dunkelbeerig als kirschig, und leider mit erstaunlich softem Tannin und magenfreundlicher Säure „verwöhnt“. Glücklicherweise entwickelte sich der Dundee Hills Pinot Noir  über Nacht in eine wesentlich ansprechendere Richtung. In der Nase wesentlich mehr Expression von dunklen Kirschen, etwas Cassis, viel Laub, wild(-schweinisch)em Wacholder und Thymian, auch etwas Pfeffer und feinen getrockneten Pilzen. Auch am Gaumen in ähnlicherer Richtung verwandelt. Das Holz war ebenfalls ein wenig stärker aus dem Fokus gerückt. Am zweiten Tag insgesamt ein harmoniegeprägter, saft-und kraftbetonter Dundee Hills Pinot mit durchaus richtig anständigen**** Qualitäten. Versöhnen konnte er mich am zweiten Tag. Begeistern eher weniger ...


Domaine Henri Ruppert Pinot Noir Barrique 2015, Coteaux de Schengen




Der zweifelsohne naheste aller heutigen „Pinots weit weg“ - genauer, nur ein beachtlichen Steinwurf über die Mosel bei Schengen weg, ist der Pinot Noir Barrique 2015 der Domaine Henri Ruppert. Für mit der Region Vertraute: Das Raumschiff links neben der Autobahnbrücke! Dieser ziemlich dunkle und etwas trübe wirkende Pinot kam in den ersten Stunden relativ teutonisch anmutend um die Ecke. Mit viel Holz, viel Rauchspeck und samtiger Fruchtigkeit forderte er meine Zunge heraus. Eine Neigung zur süßlichen Zuckrigkeit fehlte ihm glücklicherweise schon von Beginn an. Wie dem auch sei! Nach ca. sechs Stunden und am Folgetag legte sich die schreinerphile Neigung beträchtlich und das rauchige Fleisch verschwand komplett! Jetzt zeigte sich viel saftig Pflaume, feine und durchaus passende Würze, leicht matschige Erdigkeit, angenehmer Rauch und ganz guter Druck. Das präsente, aber nicht weiter sonderlich harte Tannin und die lebendige Säure konnten micht durchaus überzeugen. Von eigentlicher Komplexität konnte beim Pinot Noir Barrique kaum die Rede sein. Von solider und gradliniger Qualität mit nun eher französischem Einschlag ganz sicher. Mit genügend Belüftung ein durchaus anständiges**** Pinotvergnügen!

25.1.19

Teutonic Wine Company Bridge Riesling 2013, Mosel / Willamette Valley & Friends



Regelmäßige Leser meines in letzter Zeit nicht all zu aktiven Blogs – das wird sich hoffentlich auch wieder ändern, ja ja die Hoffnung stirbt zuletzt ... – dürften sich erinnern, dass ich vor wenigen Jahren ein äußerst interessantes und ganz sicher erfrischend ungewöhnliches Rieslingexperiment vom Weingut Immich-Anker von der Mittelmosel und der Teutonic Wine Company aus Oregon verkosten durfte. 

31.12.17

Evesham Wood Cuvée J Pinot Noir 2010, Eola-Amity Hills



In the past year – well, in some places we already are in 2018 – I've really been one hell of a lazy Pinot prick around here. I hope this will change in 2018. Well, "we'll see what happens …“ Aaanyway, I don't want to slide away into the next year without mentioning one more Pinot Noir! In early November Joy, Chas and Dan from Portland came over to Teutonia to a have a drink or two or most probably more. Today's Pinot was by far the most memorbale of these drinks. The Cuvée J Pinot Noir 2010 from Evesham Wood showed combined characteristics some might find in "Old“ and "New“ World Pinots …!? The vines for the Cuvée J were cultivated in the Eola-Amity Hills on Nekia, Jory and Woodburn soils. It is a barrel selection from the best barrels of each vintage. Btw the "J“ derives from Jayer – Henri Jayer … it is an honor thing! The assorted Pommard clones were all planted in 1986. So, quite seasoned ones. The ageing took place in about 40% new French oak. So, let's go ...

1.2.17

Mouton Noir Lieu-Dit Pinot Noir 2011, Willamette Valley



Aufgrund einer in dieser Jahreszeit häufig auftretender Heimsuchung bin ich momentan dazu verdammt eher über Wein zu schreiben als ihn eigentlich zu trinken. Naja, es könnte mich sicherlich schlimmer treffen, zumal es bei dem heutigen Wein visuell äußerst amüsant zugehen dürfte (seht selbst auf dem Foto ;-)). Endlich hat es meine Zunge mal wieder nach Oregon für etwas „Pinot weit weg“ verschlagen. Seit 2007 produziert der in den Vereinigten Staaten recht berühmte Sommelier André Hueston Mack unter dem Label Mouton Noir (sein eigener recht zwiespältiger Spitznahme) unterschiedliche Weine aus verschiedenen Regionen in Oregon und mittlerweile sogar Washington. Die Karriere des gebürtigen New Yorkers entwickelte sich so, wie man sie wahrscheinlich nur in den USA durchleben kann. Sein Weg vom Investmentbanker hin zum Chefsommelier in Thomas Keller's The French Laundary in Napa und weiter zum Grafikdesigner mutet ungewöhnlich erfrischend an. Aber jetzt zum Wein. Beim Lieu-Dit von der Garage-d'Or handelt es sich um den Mittelklasse-Pinot von Mouton Noir. Sein Traubengut stammt aus der ältesten Lage die Mouton-Noir in Oregon zur Verfügung steht. Und ausgebaut wurde er in gebrauchten französischen Barriques. Mal sehen wie er sich so gemacht hat ….

21.10.16

Evening Land Vineyards Willamette Valley Pinot Noir 2013



Weine des Sommeliers Rajat Parr und des Weinmachers Sashi Moorman wurden bei wine-zeit schon einige Male erwähnt. Stets auf die mittlerweile nicht selten besprochenen Projekte in Kalifornien beschränkt. Diese mögen wohl insgesamt auch ein wenig mehr Aufmerksamkeit erregt haben. Doch in das etwas nördlichere Oregon hat es die beide, samt dem quasi Vorort-Manager Ben DiCristina, ebenfalls verschlagen. Aus Lagen der Evening Land Vineyards in den Eola Amity Hills werden seit einigen Jahren unterschiedliche Pinot Noirs, ein Chardonnay und ein Gamay produziert. Ich machte vor kurzem meine erste Bekanntschaft mit dem Einstiegswein der Drei namens Evening Land Willamette Valley Pinot Noir 2013. Der Jahrgang 2013 zeichnete sich durch einen ungewöhnlich warmen und trockenen Sommer aus. Sowohl Blüte, als auch Ernte, fanden für oregonesische Verhältnisse enorm früh statt. Schon Mitte September kam es zu den ersten Lesegängen. Dummerweise knallten während dieser heißen Phase der Ernte ergiebige Regenfälle, die bis zu vier Tagen anhielten, im Willamette Valley runter. Die dadurch hervorgerufenen Probleme und die Hitze im Sommer gingen auch an der Qualität der Trauben von Evening Land nicht spurlos vorbei. Doch insgesamt war man noch durchaus zufrieden. Die Trauben für meinen heutigen Wein stammen sowohl aus Lagen in den Eola Amity Hills (alte Reben aus dem Eola Springs Vineyard, Rocky Hill Vineyard und junge Reben aus dem Seven Springs Vineyard) und aus von Lemelson Vineyards zugekauften Trauben aus Yamhill-Carlton. In allen Weinbergen herrschen vornehmlich, dem Stammleser wohl mittlerweile bekannten, Jory-Bodenformationen vor. Weiter wurden alle Weinberge nach bio und teilweise biodynamischen Richtllinien bewirtschaftet. Alle Trauben wurden entrappt, für vier bis fünf Tage einer Kaltmazeration unterzogen und anschließend in offenen Eichen- und Betonbottichen spontan vergoren. Gereift wurde der Wein für ein Jahr in gebrauchten und gewollt neutral wirkenden Barriques. Na, und so war er dann …


14.6.16

Kelley Fox Mirabai Pinot Noir 2012, Willamette Valley



Genügend Zeugnis bezüglich meiner Begeisterung der Pinot Noirs von Kelley Fox habe ich hie und da und sogar hier genügend abgelegt! Kelley's Einstiegspinot namens Mirabai, im heutigen Fall aus 2012, habe ich vor wenigen Wochen zum ersten mal getrunken. Bei diesem handelt es sich um einen Verschnitt aus Blöcken des Maresh Vineyard (Dundee Hills AVA, Pflanzjahre in den frühen 1970ern) und des Momtazi Vineyard (McMinniville AVA, Pflanzjahre in den späten 1990ern). Der Jahrgang 2012 war aufgrund des ungewöhnlich heißen und trockenen Sommers, der seinen Höhepunkt hinsichtlich pinotabträglicher Umständen im September fand (anscheinend der trockenste September seit Wetteraufzeichnung), eine ganz besondere Herausforderung. Die „reiferen“ Anlagen im Maresh Vineyard kamen mit der Trockenheit erstaunlich gut zurecht. Die Ernte fand wie gewohnt in der Mitte und der zweiten Hälfte des Oktobers statt. Kelley selbst, war über die erreichten Säurewerte, die mit denen von 2011 vergleichbar waren, selbst sehr erstaunt. Ebenfalls zeigte sich, dass die Zuckerwerte und die eigentliche Reife der Trauben glücklicherweise nicht übermäßig hoch waren (die einzelnen Lagen ergaben Alkoholwerte zwischen 13,0 und 13,5%). Diese eher staubtrockenen Werte deckten sich auch mit meinen zungengestützten Eindrücken … würde ich mal ganz verwegen behaupten wollen.

4.2.16

Argyle Winery Nusshaus Riesling 2009, Eola-Amity-Hills



Nach wochenlanger, mehrheitlich schmerzhaft weinfreier und von nicht zu überschätzenden Erklätungssymptomen durchzogener Weinfaselpause, soll es heute endlich mal wieder eine meiner wunderbar content-freien und durchweg sinnfernen Posts geben. Zu alledem soll diese auch noch ungewöhnlich mosel'ig ausfallen, obwohl ihr flüssiges Fundament genaue 8395 km westlich von Bernkastel verortet ist. Dieser im Fernen Westen befindliche Ort ist die Heimat des Weingutes Argyle in Dundee / Oregon. Seit 1987 werden von den Argyle Gründern Brian Croser – ja, genau der - und Rollin Soles außerordentlich kräftige Pinots und mittlerweile auch durchaus überregional bekannte Schaumweinspezialitäten hergestellt. Das Geschäft mit Riesling geht zurück bis in die späten 1990er Jahre. Mit dem Nusshaus Riesling, welcher seit wenigen Jahrgängen nunmehr Nuthouse Riesling heißt, beabsichtigte man einige Jahre einen gewissen „Tribut“ an die große Riesling Tradition der Mosel in Form eines halbtrockenen Rieslings aus dem Lone Star Vineyard - Mitbegründer Rollin Soles stammt aus Texas - in den Eola-Amity Hills zu errichten. Im Unterschied dazu streben die aktuelleren Jahrgänge eine eher trockenere Charakteristik an. Nebenbei sollte ich vielleicht erwähnen, dass der Name Nusshaus sich auf den vormaligen Zweck des Kellergebäudes bezieht. Dieses war in früherer Zeit ein Teil einer Haselnussfarm. Also hat die Namensgebung nichts mit dem englischen Begriff zu tun, der mir beim erstmaligen Lesen in den Sinn kam. Wie auch immer. Bevor ich die ganze Weingelegenheit wieder in all zu sehr in zähe Länge ziehe, sollte ich doch lieber auf das Flüssige eingehen

26.10.15

Oregon Pinot ... Gris, nur mal so zur Abwechslung



Meine vinophilen „On the Oregon Trail“ Ausgüsse sind bekanntlich hinsichtlich verschiedener Eigenschaften eher von Rot geprägt. Pinot geht aber auch „grau“ … oder,  besser bleich. Aus purer Neugier habe ich mich letztens auf zwei Pinot Gris von zwei der namhaftesten Weinhersteller des Willamette Valley eingelassen. Zum einen auf den Three Vinyards Pinot Gris 2011 von Chehalem Wines und zum anderen auf Den lokale Klassiker, den Dundee Hills Oregon Pinot Gris 2012 von The Eyrie Vineyards.

Das Traubengut für den Pinot Gris 2011 von Chehalem stammt aus den Lagen Ridgecrest Vineyard (17%, Ribbon Ridge AVA), Stoller Vineyard (64%, Dundee Hills AVA) und Corral Creek Vineyard (19%, Chehalem Mountains AVA). Die Ernte der Trauben erfolgte im Jahr 2011 etwa drei Wochen später (Ende Oktober bis Anfang November 2011) als in durchschnittlichen Jahren. Doch glücklicherweise hielt sich der im Herbst aufkommenden Regen in Grenzen und führte nach der Meinung von Chehalem Weinmachers Harry Peterson-Nedry zu:

„... one of the best vintages of the last twenty years emerge. Resulting wines are fully ripe, rich, deep, dark AND carry low pHs/high acids and low alcohols, which bodes exceptionally well for long aging, food friendliness and a reputation that makes similar years, like 1999 and 2008, humble“

Nach der Ernte wurden die Trauben entrappt und im Stahltank vergoren (mit den Reinzuchthefen VL3 und X5) und für eine kurze Zeit ausgebaut.

Das Traubengut für den Eyrie Pinot Gris 2012 stammt von unterschiedlichen gen Süden und Südosten ausgerichteten Weinbergen in den Dundee Hills (The Eyrie, Sisters, Rolling Green, Daphne und Tukwilla Vineyards). In diesen herrschen zumeist die an anderen Stellen schon mehrfach erwähnten Jory- und Woodburn Böden vor. Vor dem vierstündigen Pressvorgang in klassischen Korbpressen wurden die Trauben entrappt. Vergoren (mit eigenen Hefen) und ausgebaut wurde der Pinot Gris in kleinen Stahltankbehältern. Genug dem Vorgeplänkel, lasst uns jetzt mal schauen wie mir die beiden gefallen haben ...


17.9.15

Shea Wine Cellars Shea Vineyard Pinot Noir 2011, Willamette Valley



Nach ungesund langer Abwesenheit führt mich meine Zunge heute endlich mal wieder in das Willamette Valley! Da es sich beim heutigen Wein um einen Pinot Noir aus dem ungewöhnlichen Jahr 2011 handelt, möchte ich heute auch etwas ungewohnt mit einem Zitat beginnen:

„In 2011 we experienced the coolest growing season since the birth of Oregon’s wine industry in the 1960s. Fortunately, autumn rain held off allowing us to harvest dry fruit from mid - October into early November – our latest harvest ever. Long, slow flavor development is what winemakers hope for, and we got it in spades. Cool - vintage wines retain lots of acidity. That’s a good thing. Acidity makes the wine bright, food friendly and long - lived in the cellar. Our 2011 wines are full of elegant, old world complexity and character.“

Meiner – zugegeben kaum anhand erwähnenswerten Zungenerfahrungen belegbarer – Meinung nach, gibt diese Einschätzung von Shea Wine Cellars die Verhältnisse im Jahr 2011 ziemlich gut wieder. Wobei die Aussage des letzten Satzes sich gleich noch zeigen dürfte.

Aber jetzt nochmal von vorne! Wie gewohnt: Bei meinem heutigen „Pinot weit weg“ handelt es sich um den Estate Pinot 2011 von dem eben schon erwähnten Produzenten Shea Wine Cellars. Hergestellt wurde dieser aus zwölf unterschiedlichen Blocks des mittlerweile in Oregon sehr berühmten ca. 55 ha großen Shea Vineyard nahe Newberg zwischen den AVAs Dundee Hills und Yamhill-Carlton. Doch nur in etwa 25 % der Ernte werden von Shea Wine Cellars selber in meist fünf unterschiedlichen Pinots verwertet. Wie in den USA nicht unüblich wird der große Teil der Trauben an andere Weinproduzenten in Oregon und sogar in Kalifornien verkauft (bzw. nach spezifischen Kundenvorgaben auch kultiviert). Jetzt aber wirklich zurück zu meinem Pino! Geerntet wurde das Traubenmaterial zwischen dem 23. Oktober und 2. November 2011. Sogar für oregonesischen Verhältnisse eine recht späte Ernte würde ich meinen. Bei den geernteten Klonen handelte es sich hauptsächlich um Wädenswil- (was man meiner nicht ganz so unerfahrenen Meinung nach klar spürte) und Pommardklone. Aber auch einige eher jüngere Dijon Klone 777, 114 und 115 haben den Weg für den Estate in die Presse gefunden. Ausgebaut wurde er in zu 48 % neuem französischem Holz. Genug der Informationen! Nach so langer Oregon Pinot Durststrecke sollte ich es mit meiner zielfreien Info-Ansammlung nicht übertreiben:

18.5.15

De Ponte Cellars Dundee Hills Pinot Noir 2010, Dundee Hills



Aufgrund vorzüglicher Verbindungen pinotphiler Art gen Nordwesten der Vereinigten Staaten von Amerika, ist mir vor wenigen Tagen dank Dan und Chas von wineisseriousbussiness.com ein weiterer sehr erwähnenswerter oregonesischer Pinot Noir zu Teil geworden. Zwar nötigte mich das Wetter, eine sicherlich so nicht eingeplante und mehrheitlich pinotfeindliche Dreissiggradhitze, in die Tiefen meines kühlen Weinkellers, doch die äußeren Umstände konnten mich nicht ins „Schwitzen“ bringen. Die erwartete Qualität des Weines vielleicht doch ein wenig …! Genug dem Vorgeplänkel. Sechs Zeilen des gewohnten Geschwafels dürften ausreichend sein!



Mit meinem heutigen „Pinot weit weg“ begebe ich mich nach längerer Pause zurück in die Dundee Hills. Der Einstiegswein von De Ponte Cellars, einem von Scott und Rae Baldwin im Jahr 2001 mit wenigen Hektaren Dijon Klonen und Melon den Bourgogne - mittlerweile ist es ein wenig mehr - gegründeten Weingut, aus dem Jahr 2010 wurde auf für die Dundee Hills typischen Jory Böden kultiviert und für 12 Monate in 20 % neuem Holz ausgebaut. Direkt nach dem Einschenken (und ehrlich geschrieben auch schon davor, Dank der gelegentlichen Analysen der De Pont Weine von Dan und Chas) wurde mir klar, dass es sich bei diesem Wein um eine wirklich gelungene oregonesisch-burgundische Symbiose handelt. Diese Behauptung ist all zu weit hergeholt, da die Weinmacherin Isabelle Dutartre eine umtriebige Bourguignonne ist. Jetzt aber zum flüssigen Teil der Post ….

9.4.15

Beaux Frères Pinot Noir 1993, Willamette Valley




Eins vorab! Ich habe (leider) keine Ahnung wie das Jahr 1993 in Oregon hinsichtlich Wetter, Ernte und weiteres so gewesen sein mag … und ich bin, wie es der gelegentliche Leser verstehen mag, viel zu faul solche mühsamen Recherchen anzustrengen. Nur eins: es soll wohl nicht das aller beste Jahr gewesen sein ... Nun ja ... wichtiger ist was dem pinot-beflissenen Weinfreund bei seiner Grundausbildung hin zum Pinot-"Fanatiker" möglicherweise nicht entgangen sein mag. Sprich, die Kenntnis darüber, dass es sich bei einem dieser Beaux Frères (franz. für Schwäger), die dem Weingut den Namen verliehen haben, um eine nicht ganz unbekannte Persönlichkeiten des Weinkosmos handelt. Diese Persönlichkeit ist niemand geringeres als Robert M. Parker Jr. Seines Zeichen Weinpapst oder Ähnliches. Der andere, und mittlerweile auch nicht gerade unbekannte, beau-frère ist Michael Etzel. Zweiterer, also Michael Etzel, war es, der 1986 beschloss auf dem Grund einer ehemaligen Schweinefarm in Ribbon Ridge Weinreben anbauen zu wollen. Dazu benötigte er finanzielle Unterstützung, die er dank der Hilfe seines beau-frère aus Maryland erhielt. Die ersten Jahre verkaufte Etzel, der auch als Weinmacher fungiert, den Großteil seiner Ernten an namenhafte Nachbarn wie Ken Wright oder Dick Ponzi. Erst im Jahr 1991 begannen die Beaux Frères eigenen Wein im größeren Stil zu produzieren. Schon ab dem ersten Jahrgang zeichneten sich ihre Weine durch hohe Konzentration, durch viel Extraktion und durch lange Fasslagerung (im Schnitt 36 Monate) mit hohem Neuholzanteil aus. Eine Herangehensweise die mir in den meisten Fällen persönlich nicht sonderlich entgegenkommt. Da ich bis zu meinem heutigen „Pinot weit weg“ nur junge Weine von Beaux Frères verkosten konnte - die mir nicht sonderlich zusagten, habe ich mich um so mehr gefreut – gefreut im Sinne von pseudowissenschaftlichem Neugierigkeitswahn - einen sehr gereiften Beaux Frères Pinot Noir aus dem Jahr 1993 in die Hände zu bekommen. Na genug gefaselt, dann lasst uns doch mal gucken wie er so war dieser "Parker Pinot" …

20.2.15

Lumos Wine Company Temperance Hill Pinot Noir 2008, Eola-Amity Hills



Diesen Februar soll es nach längere Pause endlich mal wieder in die duftigen Eola-Amity Hills gehen. Der heutige Oregonese stammt von der im Jahr 2000 vom „dashing grape grower and winemaker“ Dai Crisp und seiner „groovy wife and business partner“ PK McCoy„ gegründeten Lumos Wine Company in McMinnville. Das Traubengut des Temperance Hill Pinot Noir 2008 stammt aus dem gleichnamigen 40 Hektar großen Weinberg, der seit 1999 nach Bio- (Oregon Tilth organic standards) und Salmon Safe (http://www.salmonsafe.org) Richtlinien bewirtschaftet wird. Die ältesten Dijon Klone in diesem von Nekia-, Rittner- und Joryböden dominierten Weinberg sind mittlerweile ca. 35 Jahre alt. Bewirtschaftet wird der komplette Weinberg von Dai Crisp. Ein kleiner Teil des Traubenguts wanderte in meinen heutigen Wein. Der große Rest des Traubenguts wurde und wird an namenhafte Weinproduzenten wie Adelsheim, Bergström, Brooks, Evesham Wood und einige mehr verkauft. Na dann lasst uns mal schauen wie sich der „hauseigene“ Pinot so auf meiner Zunge präsentiert hat ...

7.1.15

Brooks Winery Janus Pinot Noir 2011, Willamette Valley



Der „Pinot weit weg“ Start ins neue Jahr muss erfahrungsgemäß mit einem Oregon Pinot vollzogen werden! Erst vor wenigen Monaten konnte ich meinen ersten Wein von Brooks verkosten. Da war es noch Riesling. Heute soll es dem noch sehr jungen Janus Pinot Noir 2011 an den Korken gehen. Bei dem Janus handelt es sich um einen Verschnitt aus Einzellagen (en detail: 66% Brooks Estate Vineyard, 21% Muska Vineyard, 10% Sunny Mountain Vineyard und 3% Momtazi Vineyard) die über das Willamette Valley verstreut sind. Der Janus - immerhin der Römische Gott der Balance sowie des Neubeginns, des Endes und des Anfangs - soll laut Brooks Webseite „The ultimate expression of Pinot Noir! Janus is our flagship...the richest, most vibrant and intense blend that we produce“ darstellen. Insbesondere was die göttliche, und bei Pinot Noir nie zu unterschätzende, Eigenschaft der Balance betrifft, zeigte der Janus vielversprechende Qualitäten. Auch was die wein'igen Beschreibungen „vibrant“ und „intense“ angeht bin ich bei der Aussage durchaus dabei. Die Beschreibung „rich(est)“, naja, die kann ich nicht ganz nachvollziehen, da ich zum einen keine anderen Brooks Pinots kenne und zum anderen mir dieser Janus glücklicherweise aber überhaupt nicht rich vorkam. Aber genug der unheilvollen Vorwegnehmungen! Jetzt gibt’s den ersten „Pinot weit weg“ im Jahr 2015 …

8.12.14

The Bridge Riesling 2012 by Teutonic Wine Company & Weingut Immich-Anker, Willamette Valley / Mittelmosel




Brücken gibt es viele! Manche Brücken sind schön anzusehen, die meisten sind eher nützlich und von zweckmäßiger Natur, fast alle Brücken verbinden und die eine oder andere – insbesondere eine ganz Spezielle – rufen zuweilen bei so Manchem, in dem speziellen Fall bei so manchem Weinliebhaber, zünftig-saueraufstoßenden Unmut hervor. Trinkbare, gar schmackhafte Brücken hingegen gibt es meines Wissens nicht ganz so viele! Doch gerade eine solche außergewöhnliche Brücke möchte ich euch heute vorstellen!

Das Fundament für diese besagte liquide Brücke wurde im Jahr 2012 während eines Skype-o-visio-phonats - muss mal schaun ob diese eindringlich-seltsame Beschreibung schon geschützt ist ;-) - zwischen Daniel Immich vom Weingut Immich-Anker in Enkirch an der Mosel und dem Weinmacher und Weinimporteur Barnaby Tuttle der Teutonic Wine Company in Portland gelegt. Der Plan war ganz „einfach“: Lass uns zusammen einen Wein machen! Und jetzt kommt es. Mit zusammen war nicht gemeint, dass man an der Mosel oder im Willamette Valley gemeinsam einen Wein produzieren wollte, sondern das man beide Orte mittels einer Wein-Brücke - oder etwas spezifischer einer Riesling-Bridge, in Form einer sich ergänzenden sowie verbindenden Zusammenfügung von Wein, verbinden wolle! Was für eine wagemutig-grandiose und sicherlich auch leicht verrückte Idee!

Wie hat man sich solch eine verbindende „Zusammenfügung“ nun vorzustellen? Recht simpel, man mischt einfach den riesling'ischen Rebensaft von beiden Seiten des Atlantiks und nennt ihn „The Bridge“! Naja, ganz so einfach war es dann wohl doch nicht! Zum einen musste der moselanische Teil, insgesamt fünfhundert Liter, auf einen zoll-erschwerten langwierigen Weg in fünfhundert einzelnen 1 Liter Flaschen nach Oregon verschifft werden. Zum anderen durfte nach Fertigstellung dieser besagte „The Bridge“ Riesling 2012 weder Riesling genannt werden, noch einen Jahrgang oder eine Herkunftsbezeichnung auf dem Etikett haben. Dies vereitelten die Regularien der amerikanischen TTB.

Genug der Vorrede! Jetzt soll es mehr zum eigentlich Interessanten geben: dem Wein. Bei dem „The Bridge“ Rielsing handelt es sich um einen zu gleichen Teilen von der Mittelmosel und dem südlichen Willamette Valley in Oregon vermischten Riesling. Das Traubengut für den deutschen Teil des Rieslings stammt aus 50 bis 70 Jahre alten teilweise wurzelechten Anlagen im Enkricher Eisbruch. Im Eisbruch herrschen, wie in vielen Teilen an der Mittelmosel, sehr steile Blauschieferterrassen vor. Vergoren wurde er spontan ohne Reinzuchthefen im Edelstahltank. Das Traubengut für den amerikanischen Teil stammt von mehr als 30 Jahre alten Anlagen aus dem südwestlich von Eugene gelegenen Crow Valley Vineyard. Bei den dort vorhanden Böden handelt es sich um Tonböden mit hohem Eisenanteil. Vergoren wurde er spontan ohne Reinzuchthefen in alten gebrauchten Barrique Fässern. Dabei lag er für 12 Monate auf der Hefe ohne aufgerührt zu werden!

Insgesamt wurden 1000 Liter (ca. 1300 Flaschen) dieses Weines produziert. Dabei raus gekommen ist ein sehr eigenständig wirkender und durchweg erwähnenswerter Riesling wie man ihn ganz sicher nicht alle Tage vorgesetzt bekommt! 


24.10.14

Brooks Winery Ara Riesling 2011, Willamette Valley



Nach meinem längeren Aufenthalt in heimatlich-teutonischen Gefilden ist es mal wieder Zeit für vertraute unbekannte Weiten! Nur dieses Mal ausnahmsweise nicht in Form einer pinotlastigen palatalen Exkursion rund um den Globus. Dieses Mal soll es mit Teutonia's Liebling – dem Riesling – weitergehen. Dank Dan und Chas von WineIsSeriousBusiness, einem von mir nicht selten frequentierten Video-Weinblog, war es mir letztens möglich einen Riesling aus dem Willamette Valley zu verkosten. Hergestellt wurde besagter Riesling namens Ara, dessen Name sich von dem Altar des weisen Zentaur Chiron (siehe Etikett) ableitet, von dem ausgesprochenen Rieslingexperten Brooks Winery in Amity in Eola-Amity-Hills. Beim Ara Riesling 2011 handelt es sich um ein Verschnitt aus verschiedenen Lagen und unterschiedlichen Geisenheim Klonen. Einerseits stammt das Traubengut aus ca. 25-30 Jahre alten Anlagen im Yamhill-County und andererseits aus einer jungen Anlage im Brooks Hausweinberg in den Eola-Amity Hills. Die Trauben wurden nach der Lese sofort abgepresst und bei niedrigen Temperaturen im Stahltank vergoren.

Neben dem Ara Riesling nahm ich noch einige andere Weine auf meine palatale Exkursion ins Gepäck. Da gab es zum einen den weiteren Teutonic Tinto vom Hirschhorner Hof aus der Pfalz, sowie Chenin Blancs in Form eines Les Jardins Esméraldins 2000 von Xavier Caillard aus Brézé und eines Clos aux Renards 2006 von Stéphane Cossais aus Montlouis-sur-Loire. Als gewaltig-sperriges Sondergepäck durfte ein Clos Mogador 2004 von René Barbier auch nicht fehlen. Zur Abrundung der Exkursion gab es natürlich noch einen handgepäckleichten restsüßen Riesling in Form einer Brauneberger Juffer Sonnenuhr Auslese 2005 von Fritz Haag. Nach der langen Vorrede wird es nun aber wirklich Zeit für den Ara, oder ... 


23.9.14

Antica Terra Willamette Valley Pinot Noir 2009




Jahr ein, Jahr aus gibt es einen Tag im September der am Vorabend gewisser „Vorbereitung“ meinerseits bedarf um den darauffolgenden Tag mit seinen unerfreulichen Feierzwängen besser überstehen zu können. Letztes Jahr stand im Zentrum dieser „Vorbereitung“ ein durchaus sehr angenehmer Centgrafenberg R Spätburgunder von Paul Fürst. Dieses Jahr gestaltete ich diese spezielle  „Vorbereitung“  mit einem Pinot Noir von Antica Terra aus dem Willamette Valley.

Seit 2005 produziert Maggie Harrison, einst eine der langjährigen Weinmacher bei Manfred und Elaine Krankl's legendärer Sine Qua Non Winery im Ventura County, eine illustere Ansammlung von ziemlich ambitioniert bepreisten Weinen aus Pinot Noir und Chardonnay. Bei meinem heutigen Willamette Valley Pinot Noir aus dem etwas hedonistisch anmutenden Jahrgang 2009 handelt es sich um das Einstiegsmodell des Hauses. Hergestellt wurde dieses Cuvée zu ca. 50 % aus Trauben des Antica Terra Estate Vineyard in den Eola Amity Hills und zu unterschiedlichen Teilen aus zugekauften Trauben des Shea Vineyard in Yamhill-Carlton, des Croft Vineyard in den Eola-Amity Hills und des Cherry Grove Vineyard wiederum in Yamhill-Carlton. Nahezu alle Trauben wurden entrappt und ohne sie anzupressen in kleinen offenen Eichenholzbehältern vergoren um den "Output" anschließend in ca. 50 % neuem französischem Eichenholz reifen zu lassen. Na lasst uns mal schauen wie die Qualität der diesjährigen „Vorbereitung“ so gewesen ist ...