21.10.16

Evening Land Vineyards Willamette Valley Pinot Noir 2013



Weine des Sommeliers Rajat Parr und des Weinmachers Sashi Moorman wurden bei wine-zeit schon einige Male erwähnt. Stets auf die mittlerweile nicht selten besprochenen Projekte in Kalifornien beschränkt. Diese mögen wohl insgesamt auch ein wenig mehr Aufmerksamkeit erregt haben. Doch in das etwas nördlichere Oregon hat es die beide, samt dem quasi Vorort-Manager Ben DiCristina, ebenfalls verschlagen. Aus Lagen der Evening Land Vineyards in den Eola Amity Hills werden seit einigen Jahren unterschiedliche Pinot Noirs, ein Chardonnay und ein Gamay produziert. Ich machte vor kurzem meine erste Bekanntschaft mit dem Einstiegswein der Drei namens Evening Land Willamette Valley Pinot Noir 2013. Der Jahrgang 2013 zeichnete sich durch einen ungewöhnlich warmen und trockenen Sommer aus. Sowohl Blüte, als auch Ernte, fanden für oregonesische Verhältnisse enorm früh statt. Schon Mitte September kam es zu den ersten Lesegängen. Dummerweise knallten während dieser heißen Phase der Ernte ergiebige Regenfälle, die bis zu vier Tagen anhielten, im Willamette Valley runter. Die dadurch hervorgerufenen Probleme und die Hitze im Sommer gingen auch an der Qualität der Trauben von Evening Land nicht spurlos vorbei. Doch insgesamt war man noch durchaus zufrieden. Die Trauben für meinen heutigen Wein stammen sowohl aus Lagen in den Eola Amity Hills (alte Reben aus dem Eola Springs Vineyard, Rocky Hill Vineyard und junge Reben aus dem Seven Springs Vineyard) und aus von Lemelson Vineyards zugekauften Trauben aus Yamhill-Carlton. In allen Weinbergen herrschen vornehmlich, dem Stammleser wohl mittlerweile bekannten, Jory-Bodenformationen vor. Weiter wurden alle Weinberge nach bio und teilweise biodynamischen Richtllinien bewirtschaftet. Alle Trauben wurden entrappt, für vier bis fünf Tage einer Kaltmazeration unterzogen und anschließend in offenen Eichen- und Betonbottichen spontan vergoren. Gereift wurde der Wein für ein Jahr in gebrauchten und gewollt neutral wirkenden Barriques. Na, und so war er dann …


 
Farblich zeigten sich in meinem Glas keine außergewöhnlichen Tönungsvorkommnisse. Der Willamette Valley Pinot Noir zeigte viel von dunklem ins Purpur abgleitende Rubinrot, eine immernoch sehr gute Transparenz, kaum Schwebeteilchen, kaum Alterung und wirkte durchgehend äußerst glänzend. In der Nase zeigten sich äußerst saftige Waldbeeren, Cranberries, ein etwas herbe wirkender Rauch, Pilzöl, rosa Blumen – wie aus einer altmodischen Handcreme, und darüberhinaus natürlich ein Hauch von klassischen „Oregon Funk“ - aber eher reduziert und zivil. Am Gaumen zeigte sich vom ersten Moment an seine klar strukturierte und saftige Einfachheit. Könnte schlimmer sein, würde ich meine ich! Dürfte in erster Linie dem eher heißen und frühreifen Jahrgang geschuldet sein. Spass haben mir seine sehr saftigen Aromen von Waldbeeren, Cranberries und Pflaumen allema gemacht. Diese wurden von feinen Noten die mich an Milchschokolade erinnerten, ner Spur Thymian, herbstlichem Laub, ein paar getrockneten Pilzen und einer sehr passenden, fast schon leicht mild wirkenden, Säure unterstützt. Passable Länge. Kein großer Wurf, aber viel Spaß im Glas! Allemal ein weiterer wirklich anständiger**** Pinot Noir aus Oregon

No comments: