Weine des Sommeliers Rajat Parr und des
Weinmachers Sashi Moorman wurden bei wine-zeit schon einige Male erwähnt.
Stets auf die mittlerweile nicht selten besprochenen Projekte in
Kalifornien beschränkt. Diese mögen wohl insgesamt auch ein wenig
mehr Aufmerksamkeit erregt haben. Doch in das etwas nördlichere
Oregon hat es die beide, samt dem quasi Vorort-Manager Ben
DiCristina, ebenfalls verschlagen. Aus Lagen der Evening Land
Vineyards in den Eola Amity Hills werden seit einigen
Jahren unterschiedliche Pinot Noirs, ein Chardonnay und ein Gamay
produziert. Ich machte vor kurzem meine erste Bekanntschaft mit dem
Einstiegswein der Drei namens Evening Land Willamette Valley Pinot
Noir 2013. Der Jahrgang 2013 zeichnete sich durch einen ungewöhnlich
warmen und trockenen Sommer aus. Sowohl Blüte, als auch Ernte,
fanden für oregonesische Verhältnisse enorm früh statt. Schon Mitte
September kam es zu den ersten Lesegängen. Dummerweise knallten während dieser heißen Phase der Ernte ergiebige Regenfälle, die bis zu
vier Tagen anhielten, im Willamette Valley runter. Die dadurch hervorgerufenen Probleme und die Hitze im Sommer gingen auch an der Qualität
der Trauben von Evening Land nicht spurlos vorbei. Doch insgesamt war man
noch durchaus zufrieden. Die Trauben für meinen heutigen Wein
stammen sowohl aus Lagen in den Eola Amity Hills (alte Reben aus dem
Eola Springs Vineyard, Rocky Hill Vineyard und junge Reben aus dem
Seven Springs Vineyard) und aus von Lemelson Vineyards zugekauften
Trauben aus Yamhill-Carlton. In allen Weinbergen herrschen
vornehmlich, dem Stammleser wohl mittlerweile bekannten,
Jory-Bodenformationen vor. Weiter wurden alle Weinberge nach bio und teilweise biodynamischen Richtllinien bewirtschaftet. Alle Trauben wurden entrappt, für vier bis fünf
Tage einer Kaltmazeration unterzogen und anschließend in offenen
Eichen- und Betonbottichen spontan vergoren. Gereift wurde der Wein
für ein Jahr in gebrauchten und gewollt neutral wirkenden Barriques.
Na, und so war er dann …
Farblich zeigten sich in meinem Glas
keine außergewöhnlichen Tönungsvorkommnisse. Der Willamette Valley
Pinot Noir zeigte viel von dunklem ins Purpur abgleitende Rubinrot, eine immernoch sehr gute Transparenz,
kaum Schwebeteilchen, kaum Alterung und wirkte durchgehend äußerst
glänzend. In der Nase zeigten sich äußerst saftige Waldbeeren, Cranberries, ein etwas herbe wirkender Rauch,
Pilzöl, rosa Blumen – wie aus einer altmodischen Handcreme, und
darüberhinaus natürlich ein Hauch von klassischen „Oregon Funk“ - aber eher reduziert und zivil. Am Gaumen zeigte sich vom ersten Moment an seine klar
strukturierte und saftige Einfachheit. Könnte schlimmer sein, würde
ich meine ich! Dürfte in erster Linie dem eher heißen und
frühreifen Jahrgang geschuldet sein. Spass haben mir seine sehr
saftigen Aromen von Waldbeeren, Cranberries und Pflaumen allema gemacht. Diese wurden von
feinen Noten die mich an Milchschokolade erinnerten, ner Spur
Thymian, herbstlichem Laub, ein paar getrockneten Pilzen und einer
sehr passenden, fast schon leicht mild wirkenden, Säure unterstützt.
Passable Länge. Kein großer Wurf, aber viel Spaß im Glas! Allemal ein weiterer
wirklich anständiger**** Pinot Noir aus Oregon
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