29.12.22

"Confrontational Therapy" Protocol 2022

Throughout the past year I confronted my palate with grape varieties I usually do not enjoy all too much. Diplomatically put! Yes, I very much “enjoy” to confront myself with personal prejudice or other not all too pleasurable matters. In case of fermented grape juice, it might be a rather easy undertaking. In case other engagements, objects, affairs etc it is most certainly much more challenging. Anyway, I digress ... as always! For my palatal confrontation 2022 I've tried to select wines very carefully. Most of them have been consumed fully and over several days. A few were limitedly consumed over at least two days and subsequently these ones continue their rest-existence elsewhere. For instance the existence in a not all too shabby sauce or just venturing out into world of the discharge pipes and beyond. Furthermore I do not wish to bore the engaged reader longer than absolutely necessary – hence this time I will try to keep my tasting notes as concise as possible. Sometimes probably insufficiently short. I suppose a correlation between enthusiasm towards a specific wine and the length of the corresponding tasting note might be rather evident. Enough! Let's get it over with ...

24.12.22

Merry Christmas with William Downie Cathedral Pinot Noir 2020, Gippsland

Time for a quick Christmas Pinot Sip from Victoria! Ultra transparent sundrenched rubiness with a mildly murky veil around the shoulders of its temporary Zalto Burg body. In the nose a certain flintiness – not sure why, radiant violets, perhaps a clove or two, some traces of pickled gherkins and of course tons of ripe strawberries – later stronger on the raspberry side - and lush plums on the rocks. Very vital, lively and welcoming nose indeed! On the palate quite lean, acid driven and packed with cool aromas of strawberries as well as spicy plums. On the second day much more dominated by raspberries. All in all a little bit warmer fruit on the tongue than in the conk. Super sappy throughout the entire tasting! Very well adjusted touch of assorted spices including shy cinnamon, definitely much more juniper, black pepper and an almost nonexistent whiff of nutmeg paired with few dried roses and a little bit of fresh blood. There might be one or two roasted peanuts as well! Not sure though – doesn't sound all too appealing to me anyway - I hope not! Very convincing structure with decent tannin'ish ruggedness thanks to it's undeniable youth. Just the perfect entry level Pinot Noir with plenty of statement potential. Not really: in the face natural style - which was absolutely fine for my tongue! It presented its qualities in a more refined manner! Downright very decent***** Pinot fun! Drink now or over the next one or two Christmas'es! Speaking of which: Merry Christmas Everybody!

30.11.22

Manon Farm Pinot Nori Pinot Noir 2018, Adelaide Hills

Vor einigen Wochen habe ich meine Zunge endlich mal wieder auf einen Ausflug in die Ferne geschickt. Dieses mal ging es nach Südaustralien. In eine Ecke Südaustraliens, die mir nicht sonderlich vertraut ist, und ich so auch nicht in diesem mir sonst durchaus vertrautem recht hitzigen Bundesstaat erwartet hätte. In der mit auenländischer Lieblichkeit durchzogenen Hügellandschaft der Forest Range Ridge der Adelaide Hills betreiben Tim Webber und Monique Milton seit einigen Jahren die Manon Farm. In der direkten Einflusszone des Great Australian Bight kultivieren die beiden auf ca. 600 m Höhe mit Vorliebe europäische Klassiker wie Pinot Noir, Chardonnay, Savagnin, Pinot Gris, Cabernet Franc und einige andere dem Cool Climate zugeneigten Rebsorten. Die Trauben meines Pinot Noir namens Pinot Nori aus dem Jahr 2018 stammen aus kleinteiligen Weingärten die auf rotem Ton und Glimmerschiefer vor ca. 30 Jahren angelegt wurden. Ausbau erfolgte in gebrauchtem französischem Holz und die Weinbergs- und Kellerarbeit wurde nach naturalistischen – oder wie auch immer man das nennen möchte – Gesichtspunkten betrieben. Dies wurde schon beim Einschenken mehr als klar ...

31.10.22

Happy Halloween Happening Now Tasting: Viñedos del Jorco „El Jorco” 2017, Cebreros


After almost an entire year packed with palatal confrontational therapy – meaning confronting myself with plenty of wines made from grape varieties I am not particularly fond of – today aka tonight is the perfect time to give myself another (confrontational) one. And which grape could be more suitable than my good old palatal arch enemy: Grenache (don't take it all too serious please, but I haven't had all too many enjoyable wines produced from Grenache, even less I was able to "manage" or "handle") … aaanyway, let's hop off all the way to extendet metro Madrid to Cebreros and see what kind of Grenache aka Garnacha I will challenge my tongue this time.

23.6.22

Mukuzani Wine Cellar Pinot Noir Qvevri 2019, Kakheti

Wenn mich nicht alles täuscht, und da bin ich mir doch ziemlich sicher, obwohl es befürchtenswerterweise über die Jahre hinweg recht viele „Pinots weit weg“ waren welche es über meine Zunge geschafft haben, dürfte der heutige Wein mein erster Georgischer Pinot Noir überhaupt sein. Natürlich wurde dieser in einer „(halb)klassischen“ Herstellungsweise auf die Amphore gezogen. Mein erster Amphoren Pinot war der Mukuzani Wine Cellers Pinot Noir Qvevri 2019 zwar nicht. Insbesondere der Domaine Pousse d'Or Volnay En Caillertes Cuvée Amphore hat einigen Jahren unter Beweiß gestellt, dass auch in sehr klassischen Regionen solche spielerischen Versuche durchaus zu interessanten Ergebnissen führen können. Auch das eine oder andere Schweizer Experiment ist mir gedanklich hängengeblieben. Wie auch immer ... all zu viele Amphoren Pinots waren es sicher nicht. Das eben erwähnte etwas auffällige „(halb)klassisch“ bezieht sich auf den Umstand, dass die Maische für den heutigen Wein zwar in Amphoren vergoren wurde, anschließend aber in gebrauchten französischen Pièce gelagert wurde. Die Herkunft des Mukuzani Pinots ist der äußersten Osten Georgiens in Kachtetiens Subregion Mukuzani. Sie gilt als eine der bedeutensten Weinregionen für Georgiens Signature Rebsorte schlecht hin: Saperavi! Der Name Mukuzani bezeichnet sowohl eine Subregion als auch eine Saperavi Weingattung mit einer Mindestlagerung von drei Jahren. Was die Subregion betrifft, wird diese von kalkhaltigen Böden, mit nicht selten schwarzen Oberboden, dominiert. Die eher flachen Weingärten in der Region an der rechten Seite des Alazani Flusses erstrecken sich in der Gemeinde Gurjaani über die kleinen Weindörfer Zegaani, Chumlaki und Mukuzani auf einer Höhe zwischen 350 bis 750 Meter über dem Meeresspiegel. Das Klima zeichnet sich durch krasse Extremitäten aus. Sehr sehr heisse Sommer und überraschend kalte Winter prägen die Weine mit der Herkunft Mukuzani. Genug des gewohnt eher substanzarmen und sicherlich austrocknenden Theoriegeschwafels. Es ist Zeit für flüssige Erkenntnisse …

17.2.22

Die Neugier in den Zeiten der Corona

Eigentlich, ja eigentlich wollte ich ja nicht … jedoch nachdem die mittlerweile hinreichend bekannte Pandemie bedauerlicherweise sich selbst, mit global verbreiteter Unterstützung selbsterklärend, mal wieder volle Fahrt zu genehmigen scheint, erlaubt mir dieser verdriesliche Umstand, ausreichend Zeit aufzuwenden, mich auf den Weg zum letzten Lockdown zu machen, um von meinen vinophil-wagemutigen Erlebnissen zu berichten. Vorab sollte jedoch erwähnt sein, dass ich trotz des zwar möglicherweise passenden, aber dennoch vollkommen sich überhebenden Titels dieses eher mäßigen Abendheuerberichts, mir jegliche Anspielung oder gar Referenz an die Erlebnisse von Florentino Arizas oder des Doktors Juvenal Urbino tunlichst und im vollen Bewußtsein verkneifen möchte. Der sich in mir nach einigen Jahren immernoch aufbauende Respekt gegenüber dem auf milde Weise angespielten Werk, welcher durchaus auch durch Schmerzen und viel innerem Kampf generiert wurde, vermag es dieser mich immernoch im ausreichenden Maße einzuschüchtern. Mögliche Beeinflussung durch meine derzeitige Lektüre, kann ich leider nicht gänzlich ausschließen … was sich wohl recht offensichtlich an meiner verwendeten Ausdrucksweise möglicherweise ersichtlich machen dürfte! Ich werde aber mein vortrefflich Bestes anstreben, den eigenschaftslosen Ulrich, in meinen nun folgenden recht wirren und der Maßlosigkeit entgegenstrebenden Beschreibungen, wegzusperren!

Nun aber weiter im Text! Sonst besteht Gefahr, dass ich mich noch komplett verliere und mit meinen Verwirrungen und Irrungen den letzten Leser vergraule! Im letzten Lockdown führten mich meine schon zu Beginn erwähnten vinopihl-waagemutigen Abendheuer an die südlichen Gestade einer Insel, die eher für ihr haselnuss-schwarzes Bier, überdenkenswerte Bank- und Internetdienstleistungen und salzige Supermarktbutter bekannt ist. Wein von besagter Insel ist mir bis zu diesem Zeitpunkt nie ins Glas gekommen. Darauf soll ein vinophiles Erlebnis von einem Ort folgen, an welchem schon ein von steigendem Wasser gestresster Noah vermeintliches Land mit Hilfe von weissen Vögeln erblickt haben soll. Weiter, weit weit gen Westen gehen soll es in die Anhöhen der großzügigen Felskratzer, in welchen ein nicht weiter genannter Schweizer Esoschaftler seit Jahrzehnten Erstkontakte zu himmlischen Wesen zu beweißen versucht. Von besagten Anhöhen geht es die Zeit quasi sich selbst einholend noch weiter gen Westen zu neuzeitlichen marinen Anhebungen, welche glücklicherweise grade weit genug entfernt von ihrer viel bekannteren artverwandten Gesellschaft, mit leider nur auf's langsamste vergehender Strahlkraft, liegen. Und abschließend soll es für mich in wesentlich vertrautere Schatten gehen, in welchen ich auf's indirekteste mit deutschen Winzerinnen in sonnig royaler Sommerfrische etwas Zeit verbingen durfte. Verwirrend und irrend genug?! Dann kann es ja eigentlich gleich losgehen ...

 

Thomas Walk Vineyard Velvet Rondo 2018, Cork - Ireland 

In der Tat! Es stimmt wirklich was da oben steht! Auch jetzt noch, nach geraumer Zeit, macht mir die Tatsache ein klein wenig Angst! Aber es stimmt: Wein aus Irland! Der Insel des besagten Bieres, der modernistischen Finanz und salzigen Butter. Immerhin kommt der Winzer aus weinvertrauten Gefilden: aus Unterfranken! Seit über 30 Jahren produziert Thomas Walk nach ökologischen Richtlinien nun schon Wein im Süden Irlands. Zumeist aus neuen Rebsorten, wie auch mein verkosteter Wein, aber - zumindest versuchsweise in Teilen – auch aus Silvaner, Riesling oder Spätburgunder. Mein Velvet aus 2018 war ein 100%iger Rondo. Rondo ist eine Hybridrebsorte aus St. Laurent x Zarya Severa, welche erstmals 1964 in der damaligen Tschecheslowakei gekreuzt wurde und sich auch noch heute gewisser Beliebtheit in sehr feuchten und gerne auch in nördlich-exotischen Weinanbaugebieten erfreut. Die Trauben für den Velvet Rondo wurde ohne Rappen wenige Tage auf der Maische in offenen Edelstahltanks vergoren und danach für einige Monate ausgebaut.

Der samtige Rondo wartete mit einer recht eigenwilligen visuellen Anmutung auf. Farblich sehr glänzend und ins Granatrot gehend mit neonhafter leuchtkraft. Auffällig war auch die gehörige Portion an Kohlensäure und beträchtlichen Sedimenten. In der Nase viel Rum-Trauben-Schoki von Ritterlichkeit. Nicht all zu expressive Himbeere. Auch ein paar Mandarinen. An viel Rauch, Holzkohle und getrocknetes Steppengras fehlte es auch nicht. Der zu Beginn recht präsente leicht medizinal-kräuteriger Ton gefiel mir weniger. Mit der Zeit wurden die nasalen Eindrücke immer köchelnder und rauchiger. Am Gaumen zeigte sich eine sehr simple Struktur. Insgesamt waren die ersten Eindrücke von brachialer Säure und schlanker Fruchtigkeit geprägt. Hier ließen sich wieder die angewärmten Himbeeren und eine sich dazugesellende Pflaume finden. Auch nach einigen Stunden konnte ich mir nicht so ganz die unterstellte Samtigkeit im Namen des Rondos erklären. Die Säure war immer noch sehr bestimmend und vor allem sehr fordernd. Tannine waren leider kaum zu vernehmen. Die Frucht hielt zwar durch, wurde aber zunehmend von einer kräuterigen Traubenkernaromatik begleitet, die ich gerne vermisst hätte. Leider eine eher flache Erfahrung! Immerhin habe ich es jetzt endlich mal, wenn auch nur mit der Zunge, in den Süden Irlands geschafft!

Zorah Wines Karasi Areni Noir 2015,  Ararat - Armenia

Als exotisch, oder gar außergewöhnlich was Wein betrifft, würde ich das Land im Schatten vom Ararat nun wirklich nicht bezeichnen wollen. Ist ja bekanntlich neben Georgien das wahrscheinlich betagteste Weinland auf unserem Planeten. All zu oft laufen der sogar neugierigsten Weinzunge armenischen Weinen leider nicht über die Wallpapillen. Seit Anfang des neuen Jahrtausends produziert der italienische Modedesigner Zorik Gharibian Weine aus der uralten Rebsorte Areni Noir. Manche Annahmen gehen davon aus, dass Areni Noir über 6000 Jahre alt sein könnte. Wie sein Name wohl verraten mag, hat Zorik armenische Wurzeln. Doch der Bezug zum armenischen Wein baute sich erst allmählich nach seinem ersten Besuch in der Heimat seiner Vorfahren Ende der 1990iger Jahre auf. Die Trauben für den Karasi wurden auf ca. 1400 m Seehöhe auf kalkig-sandigen Böden am Fuße des Ararat auf wurzelechter Unterlage angebaut. Vergoren und anschließend für ca. 12 Monate ausgebaut wurden die Trauben respektive der Most in großen temperaturregulierten Zementtanks, die zumindest zum Teil eine Alterung in herkömmlichen Amphoren imitieren sollen.

Farblich wartete der Areni Noir mit vitalem Granat, einer blutigen Radianz und viel Transparenz auf. In der Nase zeigten sich frische Zwetschgen, leicht marmeladige Brombeeren, würziges Fenchelgemüse, schwarzer Pfeffer, ziehender Bäckerteig, Kaffeepulver, eine flintig wirkende "verbrannte" Mineralik und eine Spur Minze! Für mein persönliches Dafürhalten nicht wirklich ein Nasen-Wein, da gährender Teig und meine persönliche Abneigung gegenüber zerkochtem Fenchel nicht all zu ansprechend ist. Der Gaumen wirkte insgesamt etwas kühler und filigran nuancierter als in der Nase. Insbesondere die ansprechend filigrane Struktur, gepaart mit griffigem im abschmelzen befindlichem Tannin, habe es mir angetan. Dazu gesellte sich eine eher relaxte Säure, die ihren galanten Beitrag leisten vermochte. Was die eigentlichen Armonen betrifft wirkten diese etwas weniger marmeladig. Brombeeren und viel Pfeffer Peffer Pfeffer (von schwarz bis grün) wirkten doch recht dominant. Die kühlere Zwetschge, das Rosenwasser, eine Spur zuviel Karamell, etwas Holzkohle und frischer Fenchel wirkten eher im Hintergrund. Nach einigen Stunden verstärkte sich der von Holzkohleeindruck und des salzigen, sowie geräucherten, Lakritz. Ein recht gletscherwasser-feiner Hochgebiergs-Südländer in Rot von schlanker und lebendiger Anmutung der mir richtig Spass gemacht hat. Gut, das Lakritz und das Karamell hätten von mir aus schüchterner ausfallen dürfen. Dennoch ein durchaus überzeugender Wein!


Intipalka Valle Del Sol Sauvignon Blanc 2019, Valle de Ica - Peru 

Mein Ausflug zu den Botschaftern des Himmels war - wie soll ich es diplomatisch ausdrücken - sehr touristisch und nach internationalen Maßstäben recht ordentlich organisiert. Oder anders und sehr kurz: stark-fruchtiger Sauvignon Blanc mit mittlerem Körper angereichert mit gepflegter Langeweile und mildem Zuckerschwanz, der im Grunde von überall herkommen könnte. Die Hitze und Trockenheit des wüstenartigen Tals der Sonne im Zentrum von Peru kam eigentlich zu keinem Zeitpunkt der Verkostung rüber. Schon garnicht die granitlastigen sandigen Böden in der Gegend um Ica. Was letzteres betrifft, für mich persönlich kein all zu beträchtliches Problem, da meine Granitliebe nicht sehr ausgeprät ist. Diese Abneigung habe ich befürchtenswerterweise das eine oder andere mal bei anderen Granitweinen brachial-stark durchschimmern lassen. Wie dem auch sei. Eine sehr sauber wirkende und leider schläfrig langweilige Angelegenheit internationaler Prägung!

Domaine Dominique Auroy Blanc de Corail 2017, Rangiroa - Tahiti

Hier, auf der anderen Seite der Zeit, wurde es dann doch recht exortisch! Und dann auch wieder nicht all zu sehr, da Rebsorten und Wissen aus dem Mutterland importiert wurden. Ungefähr 350 km nordwestlich von Tahiti befindet sich das Atoll Rangiroa. Nur so neben bei bemerkt, falls es jemanden interessieren sollte und ich es mir ja nicht verkneifen konnte einen gewissen Umstand in der Einleitung unerwähnt zu lassen, die bekanntesten Atolle Französisch-Polynesiens mit den melodischen Namen Moruroa und Fangataufa befinden sich ca. 1300 km südwestlich von Rangiroa. Egal! Seit 1999 produzieren der Unternehmer und Weinsammler Dominique Auroy und sein lokales Team unter der Leitung von Sébastien Thépénier Weine von durch und durch kalkigen Korallenböden. Die Rebparzellen stehen wenige Meter von der Lagune entfernt zwischen Kokusnusspalmen auf schüchtern bedecktem blanken Korallen-Kalkstein. Der trockene Einstiegswein Blanc de Corail ist ein Verschnitt aus Muscat de Hambourg, Carignan und der Neuzüchtung Italia. Das besondere an dem Wein ist, also neben seiner Herkunft, ist die Außergewöhnlichkeit, dass es jedes Jahr zwei Jahrgänge dieses Weins gibt. Weine aus tropischen Regionen sind mir überhaupt nicht fremd. Ich hatte fast schon besorgniserregend viele Weine aus Südostasien. Aber zwei Ernten pro Jahr wären zwar meines Wissens auch dort möglich, sind aber keineswegs üblich. Wie dem auch sei, an eigentlicher Qualität mangelte es dem Blanc de Corail nicht!

Farblich wirkte der Blanc de Corail nicht all zu „blanc“. Auch nicht all zu verwunderlich bei dem Anteil an Carignan. Fahles Lachsrosa gepaart mit einreduziertem Rotgold dürfte es eher treffen. In der Nase recht viel Zimt, auch kühler Rauch, getrocknete Früchte, eine Spur Vanille, Brioche, etwas Karamell, Waschstein inkl. mildes Waschmittel und andere artverwandte Attribute, die man ab und an gerne mit Kalkböden in Verbindung bringen mag. Insgesamt durchaus komplex und mit eher barock anmutendem Parfüm verwöhnt. Am Gaumen zeigte sich seine kalkige Unterlage sehr direkt und ausgeprägt. Seine maritime Salzigkeit konnte ebenfalls überzeugen. Die Frucht war geprägt von Wassermelone, schüchterner Ananas und Gurkenhaut. Diese eher mildfruchtige Prägung wurde ergänzt durch Aromen von Zimt, Mandeln, auch Paranüsse, Brioche und Vanille-Schlagsahne. Eine erwähnenswerte Länge des Abgangs mit drall-barocker Untermalung und der mir viel zu oft von Weinfans betonte „Druck am Mittelgaumen“ war überraschenderweise richtig spürbar. Ein Wein, den ich durchaus mit gewissem Genuss getrunken habe! Eine weitere Überraschung!

 

Monsoon Valley Vineyards Shiraz 2016, Hua Hin Hills - Thailand 

Im Vergleich zu den vorrangegangenen „Weinregionen“ - mit entschlossen einschränkendem Bedacht auf die antike Bedeutung Armeniens, ist Thailand mit seinen mehreren tausend Hektaren an Weinbergen und zuweilen dreistelligen eurometrischen Preisen pro Flasche, mittlerweile eine gefühlte Weingrossmacht. Sonderlich beschaulich überschaubar ist die Monsoon Valley Winery im Hinterland des königlichen Badeorts Hua Hin nicht mehr so richtig. Nachdem der für seine energiestiftende Brause bekannte Geschäftsman Chalerm Yoovidhya schon im Khao Yai Gebirge nördlich von Bangkok über ein Weingut verfügte, wurde er 2002 vom Huay Sai Royal Research Project gebeten im südlichen Zentralthailand in der Provinz Phetchaburi ebenfalls Reben versuchsweise anzubauen. Aus diesem Versuch entstand nach wenigen Jahren die Monsoon Valley Winery mit heute ca. 110 ha Mischfläche aus Reben, Gärten, Teichen, Restaurants usw. Neben Syrah werden hier Chenin Blanc, Colombard, Sangiovese und weitere klassische Rebsorten angebaut. Gut, auch ein wenig Dornfelder soll es dort geben. Also doch nicht ganz so klassisch ... Die Böden der von Bergen umzingelten kleinteiligen Weinberge sind sehr vom lehmigen Sand geprägt. Von 2007 bis 2017 war die mittlerweile ins Rheingau heimgekehrte deutsche Önologin Kathrin Puff für die Weine von Monsoon Valley verantwortlich. Heute ist sie Chefönologin im Weingut Kloster Eberbach!

Visuell zeigte der Shiraz ein sehr jugendlich wirkendes Granat mit einer Spur an Transparenz und keinerlei Alterungsnoten. Die Nase wirkte zunächst ein klein wenig dumpf, vegetabil und auch hohl. Liest sich nicht so toll an! Nach einer runden halben Stunde öffneten sich freudvollere Aromen! Diese erinnerten mich leicht an kompottige Erdbeeren, eher kühlen Brombeeren, ein Hauch von würzigen ätherischen Noten, Minze, etwas Avocado, mehr schwarzen Peffer, frisch geschöpftes Papier und Rumtopf. Nasal über die gesamte Verkostungsdauer nicht all zu begeisternd. Am Gaumen konnte er wesentlich besser glänzen. Er wirkte wesentlich vitaler, wenn auch eher sehr einfach getrickt. Hier zeigten sich vielerlei peffrige Aromen. Vom schwarzen Pfeffer bis hin zu einer Spur Cayenne Pfeffer. Dazu Kohletabletten, Basilikum, schwarze Oliven, Salzlake und eher zurückhaltende Aromen von Vanillin. Von der Frucht her ebenfalls stark in Richtung Erdbeere und Brombeere neigend. Widerrum leicht angeköchelt. Vielleicht aber nicht ganz so sehr wie in der Nase. Zu würzigen - und gerne auch feurig überwürzten – Gerichten, dürfte er durchaus seine Stärken vortrefflich einbringen.

1.1.22

Happy New Year with the most inspiring an apple can be turned into ...


... although, aaactually this Cormé 2020 wasn't even made from apples. Or at least sort of apples no one would really enjoy eating! Sorry for this fruity limbo. It's difficult, and I am tired ... This quite remarkable and rare fizzy beverage was produced from the fruit of the sorb tree resp. the service tree (strange name indeed)! I have to admit I have never really heard of this fruit nor the tree … but I've most certainly heard of the producer: Eric Bordelet! I don't think there is the necessity to “entertain“ the reader with an introduction! Just in short: King of Cidre or Poiré. Let's just get started ...