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1.1.25

Happy New Year! Ninfa Platinum Brut Nature Reserva 2017 & Friends, Tejo

 


A Happy New year to everybody out there … with a to its dry bones reduced and rather yeast shy Pinot Noir Fizz from calcerous shores of Tejo River not all too far from Lisboa. With some air its really reserved character of chilled red fruits, very mild cinnamon buns, fresh and slightly unripe nuts and delicate yeasts opend up a bit. Just a bit! After another while the near by Atlantic ocean chose to say Hi with a whispering salty and slightly fish-saucy voice - a very delicate whiff of fish sauce of course. Probably a fizz for more calmer occasions I suppose. Not bad at all! I actually liked it quite a bit! Just a bit too lean and too quite! Most certainly pretty much the opposite of the much more well known fellow to the left ... which was definitely more suitable! Anyway … Happy New Year!!!

24.12.24

Ridgecrest Vineyards Estate Pinot Noir 2019, Ribbon Ridge


Alle Jahre wieder … und mir fällt mal wieder nichts besseres ein als ein Pinot aus Oregon öffentlich zu trinken. Das hört sich aber wirklich zu autokritisch an! Sogar für meine Verhältnisse! Insbesondere hinsichtlich dessen, dass der heutige und sehr weihnachtlich anmutende „Pinot weit weg“ solche anfänglich konstruierten Schmähungen ganz sicher nicht verdient hat! Zunächt aber so viel: von Ridgecrest Vineyards aus der Ribbon Ridge AVA habe ich bis vor kurzem noch nie etwas gehört. Demnach handelt es sich fälschlicherweise sogar um eine Premiere bei meinem heutigen Oregonesen. Warum ich von diesem Weinproduzenten noch nie etwas gehört habe, mag sich mit dem Umstand erklären, dass deren Weine bis vor kurzem unter dem Label RR Wines oder Ribbon Ridge Wines vermarktet wurden obwohl es das Weingut Ridgecrest Vineyards schon seit 1980 gibt. Harry Peterson-Nedry, eine äußert bedeutende Person des Weinbaus im Willamette Valley, und seine Tochter Wynne waren mir natürlich ein Begriff. Harry, wenn ich das so schreiben darf, könnte man ohne viel Pathos verlieren zu wollen, sogar als den „Vater“ der Ribbon Ridge AVA bezeichnen. Aber genug mit diesen Irrungen und Wirrungen bezüglich der Namensgebungen, welche ich mir offen gestanden selbst nicht so ganz erklären kann! Bevor meine Zunge endlich gewisse Anfeuchtung erfahren darf, nur noch ein paar weihnachtsfremd faktische Nüchternheiten zum Ribbon Ridge Estate 2019: gekeltert häuptsächlich aus Pommard und Dijon Klonen. Nur noch ein kleinerer Teil stammt aus Anlagen mit alten Wädenswil Klonen. Vergoren – bis zu 15% Ganztraubenvergärung - und ausgebaut wurde dieser Pinot in ca 50% neutralem und zu 50% neuerem französischem Eichenholz (bis zu einem Jahr alt). Geprägt wurde der Pinot durch seine sedimentreichen Willakenzie Böden mit ausgesprochener Inselbegabung im Meer der stark von vulkanischen Böden geprägten Chehalem Mountains.

20.12.24

Cà Del Bosco Pinero 1990, Sebino Lombardia

 

Haven’t had a Sebino in quite a while … and never with such age! I've been observing this very bottle in the depths of a climatic chamber for quite some time … or more. Besides its impressively long - as well as challenging - cork it seems to be in a well seasoned shape - not euphemistically put at all. Plenty of iron, blood, dry brown earth, sediments of gauntish red currants, some thyme, and a substantially vivid acid combined with some rugged farmyard structure give me somehow certain Morey vibes … not sure this is legit in our dimension. Anyway ... not a charmer at all, quite serious actually … at least a serious travel back in time when a certain and on my behalf not so beloved and certainly unnerving Lothar scored a dirty goal in San Siro about 50 miles west from these grapes! Quite inspirational stuff I guess

11.2.24

Go East! ... or short 39 glipses behind the you know what ...

 ... well, the headline says already far too much about the humongous ignorance and the insatiable thirst of the author. No real news, I fear! To prevent me from writing even more nonsense ... which is absolutely impossible to achive, I'd like to keep this introduction as short as possible!  39 glimpses in 2023 were far too many to process in an adequate manner. As you are about to see right after this ... (having written that, there were quite a few spectacular viewings with tons of unique character and captivating flavour patterns ... so I'd go for it, if I were you) ...

1.1.24

Happy New Year with some fizz from the East!

 

Happy New Year with some pretty citric, mashy sweet and cardboard flat sparkling wine from Ukraine's Odessa region made from Aligoté, Pinot Blanc, Riesling and the autochthonous foxtail grape Telti-Kuruk. A very simple and fiercely sweet fizz from industrial production by wine giant Shabo with confusingly mild mousse. Not really me I am afraid! The Armenian Keush Methode Traditionelle Brut from the highest vineyards in Europe (and beyond) – approx 1750 m above sea level –  was most certainly some treat with a lot of unique character! The approx. 60 year old Voskehat (60%) and Khatouni (40%) grapes for this N. V. Methode Traditionelle were cultivated on limestone and vulcanic soils in the western Armenian region of Vayots Dzor roughly located around Mount Ararat. This fizz presented itself very lean, crisp, mineral driven with shy fruit flavours from yuzu and bergamots, traces of low sugar danish pastry and a profound imprint from white flowers and mild green herbs. Not the most complex sparkling wine, not very swanky either ... but a quite unique and most certainly decent**** experience! Happy New Year everybody!!!

24.12.23

Frohe Weihnachten mit Lingua Franca Avni Pinot Noir 2017, Willamette Valley

 
Zu WeinAchten - ich befürchte dieses kümmerliche Wortspiel ist mir schon ein paar mal an genau dieser Stelle im Jahr über die Finger gerutscht - darf sich meine Zunge nun endlich mal wieder nach Oregon verlaufen! Meine Achtsamkeit hinsichtlich Pinot Noir aus dem amerikanischen Burgunderland hat in den letzten Monaten, und wahrscheinlich auch darüber hinaus, in schändlicher Weise gelitten! Damit soll zumindest an Weihnachten schluss sein! Dieses Weihnachten schicke ich meine Zunge in die Eola Amity Hills zu einem von burgundischen Antrieben befeuertem Joint Venture! Seit 2012 produzieren Larry Stone, Thomas Savre und ein gewisser Dominique Lafon Weine aus Chardonnay und Pinot Noir. Nachdem diese Stelle im Internetz für gewöhnlich sehr von Pinot verwöhnt ist, musste ich natürlich zu einem Gewächs aus besagter Rebsorte greifen. Ein Unterfangen das mir bei der Domaine Comtes Lafon wahrscheinlich eher nicht passieren würde. Egal, ich schweife wie so oft viel zu weit ab und laufe gefahr mich um Kopf und Kragen zu schreiben! Bei Lingua Francas Avni Pinot Noir 2017 handelt es sich um den Einstiegswein der Domaine. Gewachsen ist das Traubengut fast ausschließlich auf Weinguts eigenen Flächen die mit einer Mischung aus Dijon und Pommard Klonen bestückt sind. Bei den Bodenformationen herrschen die alten vulkanisch feurigen Bekannten Jory und Nekia vor. Aber auch Gelderman (!) - eine stärker von Tuffstein in niedrigeren und abflachenden Lagen geprägtem Bodenformation, ist bei Lingua Franca vorzufinden. Der 2017er wurde zu einem ¼ mit ganzen Trauben in kleinen Stahltanks vergoren um anschließend zu 22% in neuen und 78% gebrauchten Barriques einen 12 monatigen Reifeschlaf zu nehmen ... um widerrum vorgestern in meinem Glase aufzuwachen ...

30.11.22

Manon Farm Pinot Nori Pinot Noir 2018, Adelaide Hills

Vor einigen Wochen habe ich meine Zunge endlich mal wieder auf einen Ausflug in die Ferne geschickt. Dieses mal ging es nach Südaustralien. In eine Ecke Südaustraliens, die mir nicht sonderlich vertraut ist, und ich so auch nicht in diesem mir sonst durchaus vertrautem recht hitzigen Bundesstaat erwartet hätte. In der mit auenländischer Lieblichkeit durchzogenen Hügellandschaft der Forest Range Ridge der Adelaide Hills betreiben Tim Webber und Monique Milton seit einigen Jahren die Manon Farm. In der direkten Einflusszone des Great Australian Bight kultivieren die beiden auf ca. 600 m Höhe mit Vorliebe europäische Klassiker wie Pinot Noir, Chardonnay, Savagnin, Pinot Gris, Cabernet Franc und einige andere dem Cool Climate zugeneigten Rebsorten. Die Trauben meines Pinot Noir namens Pinot Nori aus dem Jahr 2018 stammen aus kleinteiligen Weingärten die auf rotem Ton und Glimmerschiefer vor ca. 30 Jahren angelegt wurden. Ausbau erfolgte in gebrauchtem französischem Holz und die Weinbergs- und Kellerarbeit wurde nach naturalistischen – oder wie auch immer man das nennen möchte – Gesichtspunkten betrieben. Dies wurde schon beim Einschenken mehr als klar ...

31.10.22

Happy Halloween Happening Now Tasting: Viñedos del Jorco „El Jorco” 2017, Cebreros


After almost an entire year packed with palatal confrontational therapy – meaning confronting myself with plenty of wines made from grape varieties I am not particularly fond of – today aka tonight is the perfect time to give myself another (confrontational) one. And which grape could be more suitable than my good old palatal arch enemy: Grenache (don't take it all too serious please, but I haven't had all too many enjoyable wines produced from Grenache, even less I was able to "manage" or "handle") … aaanyway, let's hop off all the way to extendet metro Madrid to Cebreros and see what kind of Grenache aka Garnacha I will challenge my tongue this time.

23.6.22

Mukuzani Wine Cellar Pinot Noir Qvevri 2019, Kakheti

Wenn mich nicht alles täuscht, und da bin ich mir doch ziemlich sicher, obwohl es befürchtenswerterweise über die Jahre hinweg recht viele „Pinots weit weg“ waren welche es über meine Zunge geschafft haben, dürfte der heutige Wein mein erster Georgischer Pinot Noir überhaupt sein. Natürlich wurde dieser in einer „(halb)klassischen“ Herstellungsweise auf die Amphore gezogen. Mein erster Amphoren Pinot war der Mukuzani Wine Cellers Pinot Noir Qvevri 2019 zwar nicht. Insbesondere der Domaine Pousse d'Or Volnay En Caillertes Cuvée Amphore hat einigen Jahren unter Beweiß gestellt, dass auch in sehr klassischen Regionen solche spielerischen Versuche durchaus zu interessanten Ergebnissen führen können. Auch das eine oder andere Schweizer Experiment ist mir gedanklich hängengeblieben. Wie auch immer ... all zu viele Amphoren Pinots waren es sicher nicht. Das eben erwähnte etwas auffällige „(halb)klassisch“ bezieht sich auf den Umstand, dass die Maische für den heutigen Wein zwar in Amphoren vergoren wurde, anschließend aber in gebrauchten französischen Pièce gelagert wurde. Die Herkunft des Mukuzani Pinots ist der äußersten Osten Georgiens in Kachtetiens Subregion Mukuzani. Sie gilt als eine der bedeutensten Weinregionen für Georgiens Signature Rebsorte schlecht hin: Saperavi! Der Name Mukuzani bezeichnet sowohl eine Subregion als auch eine Saperavi Weingattung mit einer Mindestlagerung von drei Jahren. Was die Subregion betrifft, wird diese von kalkhaltigen Böden, mit nicht selten schwarzen Oberboden, dominiert. Die eher flachen Weingärten in der Region an der rechten Seite des Alazani Flusses erstrecken sich in der Gemeinde Gurjaani über die kleinen Weindörfer Zegaani, Chumlaki und Mukuzani auf einer Höhe zwischen 350 bis 750 Meter über dem Meeresspiegel. Das Klima zeichnet sich durch krasse Extremitäten aus. Sehr sehr heisse Sommer und überraschend kalte Winter prägen die Weine mit der Herkunft Mukuzani. Genug des gewohnt eher substanzarmen und sicherlich austrocknenden Theoriegeschwafels. Es ist Zeit für flüssige Erkenntnisse …

22.10.21

Oxney Organic Estate Rosé Brut NV, Sussex

Poor old Wiston – not Winston; I think I have mentioned his dire fate on numerous occasions, if not dosn't really matter - is still rotting away in a veritable dungeon in the persumed, alleged and very formal intellectual heavens of mankind – I know that's really cryptic – and I am not sure if I will be able to free him in the foreseeable future! Hence, I need to go for an adequate substitute in my rather fizzy year 2021. A fizzy year without some British bubbles wouldn't be complete, I suppose. That's why I sent my tongue out to East Sussex to Englands oldest and largest organic winery: Oxney Estate! The quite juvenile Pinot Noir, Chardonnay, Pinot Meunier and Seyval Blanc vines for today's Rosé Brut NV have been cultivated on Tunbridge Wells sand, which is a fine sand and silt loam above clay bedrock, just a few miles north the English Channel alongside the border to Kent. Sound quite fine and champange'ish to me so far. Well, sure about this old school proto hybrid-grape – so to speak - Seyval Blanc … whatever, let's give it a try ...

1.5.21

Right from the attic of the Pinot Universe: Barranco Oscuro El Pino Rojo 2016, Andalusia


This time we are off to the attic of the Pinot universe! Well, at least approx. 1400 m high vinyards in Andalusia's Sierra Nevada sounds pretty convincing that this might be actually the highest Pinot Noir there is. Perhaps there are some Pinothiasts in Yunnan or arable niches in Tibet with a few even higher Pinot Noir vines! Who know!? I don't, nor do I care! Today we are about 30 km south east of Granada on the southern foothills of the might Sierra Nevada in a district called Costa-Albondón. Lorenzo Valenzuela of Barranco Oscuro, son to founder Manuel Valenzuela – one of Spain's natrual wine pioneers, cultivates a broad vareity of mostly French grapes. Well, there is even some Riesling and some more classical Spaniards like Albarino or Tempranillo, too. Starting in the early 1980s, most vines have been planted on predominately slate'y soils at an elevation between 1280 to 1368 meters above sealevel. The vines for today's El Pino Rojo 2016 Pinot Noir have been planted in 1996 on a tiny strip of just 0.6 ha. Let's hold my theoretical input horeses and just give it a go ...

1.1.21

Happy New Year! Ninfa Espumante Blanc de Noirs Brut Nature Reserva 2014, Tejo


Happy New Year Everybody!!!

There could be worse ways to end a certainly rather "intereresting" year full of fresh air, zero travelling, far too much hiking in the wilderness, homecooking and probably far too much wine ... I assume! Hopefully the year ahead will be a bit less "interesting"! I think the fresh air can stay! That is probably quite healthy! Same for the wine ... of course not really healthy! The dizzy hiking and home cooking!? I don't konw: probably dispensable! Perhaps overall a bit more "pedestrian" wouldn't be too bad at all ...  Anyway, "interesting" or "pedestrian": there will be one constant value in my palatal universe: Pinot Noir, of course! This time a suprisingly crisp and resolutly lean Pinot Noir Fizz from Alto Alentejo in the backyard of Portugals capital Lisboa! Its colour showed youthful pale reflexes with a hint of shiny straw yellow. The mousse was lively, vibrant and certainly resolute. In a quite convincing manner. The Ninfa Espumante's nose seemed quite reluctant to pamper my olafactory senses at first. It took quite a while to show its whole bounty of relatively restraint fragrances which reminded me of red ripe apples, woodruff, yellow grapefruit, yarrow and pink roses. The palate was much more talkative - as already mentioned - right from the beginning. The apples very juicy and snappy sour, the grapefruit rather citric and the woodruff luckily not all too voluptuous. In the first hours I've certainly missed some Danish influence .... This shortcoming eased after some, or a bit more than just some, hours. Then it's body showed the right portion of fat on it's rips. Some marzipan pastry, brioche ... no, better some Pasteis de Belem ex all too much vanilla ... and a quite convincing mouth-feel provided this astounding Pinot Noir fizz the right kick! Definitely a quite convincing and overall very decent ***** start of 2021! More of this will be most welcome throughout the coming 365 days.

17.2.20

Poderi Colla Campo Romano Pinot Nero 2005, Langhe



Endlich mal wieder ein italienisch sprechender Pinot! Heute zur Abwechslung einen mit ziemlich ausgeprägtem französischen Akzent! Wie wir alle wissen ist Pinot Noir definitiv keine weit verbreitete Rebsorte im Piemont. Das ist letztlich auch ganz gut so! Genügend wunderbare Weine aus einer anderen königlichen Rebsorte gibt es südlich von Turin reichlich. Doch wie wir alle wissen: Konkurrenz belebt (zumindest manchmals) das „Geschäft“! Das zeigt sich auch heute! Ab und zu trifft man den einen oder anderen piemontesischen Pinot Noir, welcher durch bestechende Qualität und ein gehöriges Maß an charakterstarker Eigenständigkeit überzeugen kann!
Aber zunächst einmal: Wo kommt der heutige Poderi Colla Campo Romano Pinot Nero 2005 eigentlich genau her? Die Parzelle Campo Romano, abgeleitet von einer einstmals Römischen Siedlung auf besagtem Hügel, ist Teil des Cascine Drago in der Nähe der Ortschaft San Rocco in Seno d'Elvio südöstlich von Alba in der „Pufferzone“ zwischen den "royalen" Anbaugebieten von Barolo und Barbaresco. Die Bodenbeschaffenheit in der Campo Romano Parzelle ist mit der berühmten Nachbarschaft durchaus vergleichbar. Auch hier wachsen die nach Westen ausgerichteten Reben in ca. 330 m Höhe auf karge und sehr kalkhaltige Böden. Im Jahr 1977 entschied sich die Familie Colla für ein Experiment und bepflanzten ca. 3 ha am Bricco del Drago mit burgundischen Pinot Noir Klonen. Seit dem werden aus den Trauben dieser Parzelle ein Stillwein und im geringeren Maße ein Spumante Extra Brut hergestellt. Die Trauben für unseren Pinot Nero wurden nach der Ernte komplett entrappt und bei ca. 30° C für 8 bis 10 Tage in Eichenbottichen vergoren. Der darauf folgende Ausbau erfolgte in bis zu 20% neuen französichen Barriques für ungefähr ein Jahr. Aber jetzt genug der gewohnt sehr trockenen Vorrede! Lasst uns den Gaumen befeuchten! Auf an die Gläser ...

1.1.20

Prosit Neujahr ... zwischen komplex-würziger Bratensoße und rostigem Wasserhahn ... hört sich nicht so doll an? War es aber ...




Naja, ich befürchte, dass meine recht gewagte, und hoffentlich nicht all zu ernstzunehmende Überschrift, etwas fehl-leitend sein könnte! Daher sollte ich gleich von Beginn erwähen: mir - leider nur mir - hat der sehr spezielle  Rosé Brut Nature Schaumwein von Strohmeier aus der hyper autochtonen Rebsorte Blauer Wildbacher an Silvester Abend - mit Nicht-Weintrinkern - enorm gefallen! Ein freakiger spritziger Start ins neue Jahr!

8.8.19

Saucy Summer Spaniards



Saucy Summer Spaniards? Seriously? Isn't that a bit of a very bold one! Not sure the following content will be able to hold up with so much an attention-grabbing headline!? But one thing is for sure! No insignificant  endless blather about the following potations … well, at least I hope so! Let's not be so complicated and knowledge-drop'istic as usual and stick to the essentials and just get the hell started: 

8.6.19

Und ein weiterer wilder Mix von "Pinots weit ... naja, oder auch nicht ganz so weit ... weg"

 
Nach mittlerweile gewohnt langwierig anhaltender Schreibabstinez, soll es heute meiner Zunge mal wieder gestattet sein, den einen oder anderen Ausflug, in mehr oder weniger weite Pinot Länder, zu unternehmen. Dieses mal geht es als erstes nach Portugal – naja, wahrscheinlich nicht so sehr für seine wenigen, aber dennoch erwähnenswerten, Pinots berühmt! Danach nach Italien – und das weder nach Südtirol noch ins Trentino. Dann Polen – Jaa, welches sicherlich noch viel weniger durch international pinotisierende Berühmtheit glänzt. Weiter ab nach Argentinien – auch nicht so ganz das Pinot'dorado, wenn ich das mal so schreiben darf! Dann gehn Norden steuernd nach Oregon – immerhin mal was eher Herkömmliches und nicht ganz so Pinotxotisches! Und zu guter Letzt geht es zu einer mehrheitlich pinotträchtigen Unbekannten - ins nachbarschaftliche Luxemburg!


Cortes de Cima Pinot Noir 2014, Alentejano



Beginnen möchte ich mit Portugal! Wie schon erwähnt sicherlich kein sonderlich pinot-zentriertes Weinbauland. So langsam dürfte ich von jedem Pinot Portugals ein oder zwei Schluck probiert haben. Naja, fast möchte ich annehmen. Wie dem auch sei! Um dem Ganzen die außergewöhnliche Krone aufzusetzen geht es auch noch in die Region Alentejano. Einem der berüchtigten Wein-Glutöfen Portugals! Doch nicht ganz! In Alentejano gibt es überschaubar viele Weingärten, die weit ab vom Kerngebiet an der kühlenden Atlantikküste angelegt wurden. Seit 2008 kultiviert das nicht ganz unbekannte Weingut Cortes de Cima in der Nähe von Vila Nova de Milfontes Rebsorten, die im heißen Kerngebiet von Alentejano wohl kaum eine Chance hätten. Darunter auch mein erster Pinot Noir!


Farblich zeigte sich der Cortes de Cima Pinot 2014 sehr mustergültig. Enorm transparent und sehr dem optimalen Rubinrot entgegen strebend. Den etwas ungewöhnlich breit angelegten Wasserrand sollte ich wohl nicht unterschlagen. In der Nase zeigte er viel Rauch, der sich mit der Zeit glücklicherweise ins nasale Gesamtbild ein- und unterordnete. Weiter zeigten sich reichlich saftige Schwarzkirschen, etwas Zartbitterschokolade, Zimt und interessanterweise auch Etwas, dass mich an Rosenwasser erinnerte - glücklicherweise aber nicht all zu kräftig und schon gar nicht kitschig-penetrant wie auf so mancher Oma-Toilette. Nun gut, weiter im Text. Darüber hinaus zeigte sich auch viel Jod - was wiederum aufgrund seiner Herkunft nicht sonderlich überraschend war, etwas Minze und im Falle Pinots eine überraschende Prägung von schwarzer Oliven. Am Gaumen zeigten sich ähnliche Attribute, wobei hier das Jod mit reichlich Meersalz ergänzt wurde und noch wesentlich kraftvoller auftrat. Auch die letztgenannten Oliven waren am Gaumen etwas intensiver. Sonst zeigten sich ein stürmischer Hauch an recht staubiger Erde und nach einigen Stunden Aromen, die an Orangenschale und hie und da die eine oder andere Pflaume erinnerten. Von seiner Struktur her, zeigte sich der Cortes de Cima angenehm feingliedrig und irgendwie auch ein wenig leichtfüßig, sowie beschwingt. Warum "irgendwie"? Nun ja. Diese Aussagen mögen auch ein wenig durch perspektivisches Kopfkino bedingt sein, denn das momentan vorhandene zünftig-scharffkantige Tannin, lässt sicherlich nicht geradewegs auf solche luftig-galanten Eigenschaften schließen. Insgesamt ein durchaus anständiger**** Pinot Noir, den man sogar mit gewisser Phantasiefähigkeit als ein solchen erschmecken könnte. 


Tenuta Mazzolino Pinot Nero 2013, Oltrepò Pavese




Aus der Lombardei konnte ich einen jungen Klassiker zuletzt trinken. Die Tenuta Mazzolino aus Oltrepò Pavese ist zwar wesentlich bekannter für ihre Spumante – was ja nicht weiter verwunderlich ist – und ihren holzwürzigen-kräftigen Chardonnay. Der Pinot Nero 2013 zeigte Reflexe von Rubin, im Kern doch noch etwas dunkler und am Rand schon ganz leicht ins ziegelfarbenengehende verfärbend. Im Vergleich zu allen anderen Pinots war er wohl der dunkelste und schleierhafteste Vertreter. In der Nase präsentierte er sich sehr duftig und expressiv. Granatapfel, Pilze, getrocknetes Laub, lehmige Erde in Hülle und Fülle, Jod, Eisen und leicht dörrig-rosinige Noten standen im Vordergrund. Am ersten Tag waren auch die Röstaromen vom 30% neuen französischen Holz recht deutlich zu erriechen. Am zweiten Tag konnte sich die Substanz des Weines durchsetzen und das Holz dort hin verweisen, wo es hingehört. In den Hintergrund! Am Gaumen zeigten sich neben dem Granatapfel Aromen von Hagebutte und reifen Himbeeren. Dazu die schon erwähnten Pilze, das Laub, gar nicht so wenig Kaffee, Thymian lastige Würze, etwas Blut, Jod und Eisen und ebenfalls recht viel Röstaromen. Dass erwartbar kräftige und recht krude Tannin gepaart mit einer für 2013 typisch zünftigen Säure konnte so erwartet werden. Am zweiten Tag war alles, wie auch das Holz, nicht mehr so wild und ungestüm, wie direkt nach dem Öffnen. Seine kräftige Erdigkeit präsentierte sich am Gaumen weniger schlammig und von Anbeginn dem Gesamtbild eher unterordnend. Insgesamt ein rustikal-robuster, erdiger und kraftvoller Rough-Neck Pinot Noir, der mich zeitweise an ein Morey-St-Denis Village aus einem warmen Jahrgang erinnerte. Ich würde ihm noch einige Jahre Flaschenruhe geben. Momentan, trotz aller zupackenden Rustikalität, ein sicherlich durchweg anständiger**** Pinot Nero aus der südlichen von Herbstgefühlen geprägten Lombardei … doch angemerkt sei, für Freunde von sehr fruchtlastigen und samtigen Pinots welche zudemauch noch reich an ärmlicher Struktur sind, wird ein solcher Pinot nie wirklich viel Freude entfachen.


Adoria Vineyards Pinot Noir 2016, Zachowice



Vorab erwähnt sollte ich wohl zugeben, dass dieser Adoria Vineyards Pinot Noir 2016 aus Zachowice - die wohl traditionsreichste Weinbauregion Polens, erst mein zweiter polnischer Pinot überhaupt war. Der erste war halt eben der erste, dieser sollte - nein muss - keine weitere öffentliche Erwähnung finden! So überaus begeisternd war dieser! Solche eine verdrießliche Anspielung muss ich bei meinem zweiten polnischen Pinot, also dem heutigen, nicht bemühen. Der Adoria Pinot Noir 2016 zeigte sich in meinem Glas sehr transparent, mit ganz leichtem Schleier und einer Tönung die mehr ins Granat als ins Rubin ging. Die Nase wirkte auf mich zunächst sehr vom Rauch geprägt. Darüber hinaus zeigten sich sehr kräftige Düfte die mich an rote Johannisbeeren, leicht diffus wirkende kühle grüne Würze, Shitake-Pilze und leider ein wenig zu viel Karamell erinnerten. Nach einigen Stunden intergrierte sich das Karamell ein wenig. Dazu gesellten sich auch auch schüchtern wirkendes feuchtes Moos und eine gewisse Salzigkeit (ja ja, ich weiß: Salz riecht nicht ... was soll's). Am Gaumen fiel mir zu aller erst die überaus intensive und heftigst-knackige Säure auf. Nichts für schwache Mägen! Mir hat sie sehr gefallen, aber auch ein klein wenig zu Schaffen gemacht. Sonst zeigten sich zur Nase ziemlich deckungsgleiche Attribute. Die roten Johannisbeeren waren kühl und präzise. Die Würze ebenfalls ein wenig diffus. Das Karamell zeigte sich glücklicherweise eindeutig schwächer. Dafür schlich sich ein mir etwas zu aufgesetzter Vanilleton ins Gesamtbild. Matschige Erdigkeit und ein kräftiges Stückchen Eisen trugen ihr rustikales Bißchen zum Ganzen bei. Insgesamt wirkte der polnische Pinot am Gaumen wesentlich kommunikationsfreudiger als es die Nase zunächst ankündigte. Gefallen hat er mir, wenn auch weniger aufgrund seiner unterentwickelten Charmeur-Qualitäten oder seiner eher bäuerlichen Eleganz. Er präsentierte sich eben als ein kerniges und rustikales Mitglied der Pinot Familie. Ohne weiteres ein sicherlich noch anständiges**** Pinoterlebnis.


Bodegas Chacra Sin Azufre Pinot Noir 2016, Patagonia




Wenn die Rede von Pinot Noir aus Patagonien ist, kommt man an Bodegas Chacra der Familie Incisa della Rocchetta kaum vorbei. Seit Jahren produzieren sie wohl die bemerkenswertesten Pinots aus der Region Neuquén im nördlichen Teil Patagoniens. Der Sin Azufre - der Name ist hier Programm, also kein Schwefel - ist das jüngste Mitglied der Pinot Familie von Chacra. Für argentinische Pinots, auch die anderen Gewächse von Chacra, kommt der Sin Azufre 2016 enorm transparent und orange-rubinrot daher. In der Nase zeigten sich energiegeladene Erdbeeren. Auch sehr würzige von vermeintlichem Feuerstein - die Reben sind auf eisenhaltigen Lehmböden kultiviert worden, geprägte Attribute stechen hervor. Im würzigen Zentrum tummeln sich Aromen die mich an Melisse und schüchterne Minze erinnern. Neigungen die an das Erbrochene von Erzgebiergsziegen erinnern - eine bei mir nicht ganz so selten vorkommende Assoziation bei Natural Wines - schucht man bei dem Sin Azufre glücklicherweise vergebens! Diese nicht vorhandene Wahrnehmung kommt ebenfalls am Gaumen zum tragen. Rein aromatisch ist die Erdigkeit etwas ausgeprägter und die eine oder andere geröstete Kaffeebohne lässt sich auch entdecken. Der restliche Eindruck ist sonst ziemlich deckungsgleich mit der Nase. Die kühle Charakteristik, beträchtliche Spannung und seine Leichtigkeit, die der Natural-Argentinier ausstrahlt, sind überzeugend und animierend. Die Säure zwar auch, doch ist sie momentan noch etwas sehr nervös und jugendlich widerborstig. Ein wenig sollte sich das in den nächsten Jahren noch legen. Für mich gehört der Sin Azufre zu den spannenderen und erinnerungswürdigeren Pinots aus dem Hause Chacra. Sicherlich ein anständiger****, wenn nicht sogar in einiger Zeit sehr anständiger***** Pinot mit viel Frische und wenigen naturalen Schattenseiten - was überhaupt und keinensfalls nicht heißen soll, dass Natural Wines generell von Schatten geplagt sind, doch wie jeder weiß, gibt es leider sehr sehr viele sehr zweifelhafte Weine in dieser nicht weiter klar definierten Produktionskategorie/-philosophie ....


Winderlea Vineyards and Winery Dundee Hills Vineyard Pinot Noir 2014, Dundee Hills




Der Winderlea Dundee Hills Vineyards Pinot Noir 2014 zeigte sich am ersten Tag nicht von seiner besten Seite. Am zweiten Tag präsentierte er um so mehr freudeerzeugende Oregon-Funk-lastige herkunftstypische Eigenschaften die mich versöhnen konnten. Farblich blieb er über die zwei Verkostungstage natürlich unverändert. Sehr transparent, eher etwas dunkler und mit einer recht knallig-leuchtenden Farbe ausgestattet. Was die Nase betrifft war er am ersten Tag sehr sehr zurückhaltend. Abgesehen von Laub, Pilzen, ganz schüchtern wirkende dunkle Kirschen - dafür aber etwas verwirrende grüne Banane, war der Wein zunächst sehr stark vom Holz geprägt. Ähnliches spielte sich auch am Gaumen ab. Hier zwar mit etwas mehr Frucht, mehr dunkelbeerig als kirschig, und leider mit erstaunlich softem Tannin und magenfreundlicher Säure „verwöhnt“. Glücklicherweise entwickelte sich der Dundee Hills Pinot Noir  über Nacht in eine wesentlich ansprechendere Richtung. In der Nase wesentlich mehr Expression von dunklen Kirschen, etwas Cassis, viel Laub, wild(-schweinisch)em Wacholder und Thymian, auch etwas Pfeffer und feinen getrockneten Pilzen. Auch am Gaumen in ähnlicherer Richtung verwandelt. Das Holz war ebenfalls ein wenig stärker aus dem Fokus gerückt. Am zweiten Tag insgesamt ein harmoniegeprägter, saft-und kraftbetonter Dundee Hills Pinot mit durchaus richtig anständigen**** Qualitäten. Versöhnen konnte er mich am zweiten Tag. Begeistern eher weniger ...


Domaine Henri Ruppert Pinot Noir Barrique 2015, Coteaux de Schengen




Der zweifelsohne naheste aller heutigen „Pinots weit weg“ - genauer, nur ein beachtlichen Steinwurf über die Mosel bei Schengen weg, ist der Pinot Noir Barrique 2015 der Domaine Henri Ruppert. Für mit der Region Vertraute: Das Raumschiff links neben der Autobahnbrücke! Dieser ziemlich dunkle und etwas trübe wirkende Pinot kam in den ersten Stunden relativ teutonisch anmutend um die Ecke. Mit viel Holz, viel Rauchspeck und samtiger Fruchtigkeit forderte er meine Zunge heraus. Eine Neigung zur süßlichen Zuckrigkeit fehlte ihm glücklicherweise schon von Beginn an. Wie dem auch sei! Nach ca. sechs Stunden und am Folgetag legte sich die schreinerphile Neigung beträchtlich und das rauchige Fleisch verschwand komplett! Jetzt zeigte sich viel saftig Pflaume, feine und durchaus passende Würze, leicht matschige Erdigkeit, angenehmer Rauch und ganz guter Druck. Das präsente, aber nicht weiter sonderlich harte Tannin und die lebendige Säure konnten micht durchaus überzeugen. Von eigentlicher Komplexität konnte beim Pinot Noir Barrique kaum die Rede sein. Von solider und gradliniger Qualität mit nun eher französischem Einschlag ganz sicher. Mit genügend Belüftung ein durchaus anständiges**** Pinotvergnügen!

1.1.19

Gusbourne Rosé 2012, Kent



Happy New Year Everybody ... not dead yet ... I mean the blog! This little vibrant Pinot++ bubbly from Gusbourne was a nice Pre-New-Year's-Eve treat! Plenty of red apples, Danish pastry and "English" strawberries intriguingly fizzy gentle beyond sticky rosé'ish kitsch! Definitely quite a decent **** surprise. I hope I will be able to tackle my embarrasing laziness and write a bit more this coming year ... not sure I can believe myself ... buuut I am quite positive!

24.9.18

Domaine Eisgrub Pinot Noir Terroir 2015, Mikulovská





Wie es für den ebenfalls wiederauferstandenen Leser nicht weiter verwunderlich sein dürfte, wird meine Zunge immer noch ab und an von „Pinots weit weg“ verwöhnt. Dieses Mal verschlägt es sie in das mährische Weinbaudorf Lednice im Dreiländereck Tschechien, Slowakei und Österreich. Lednice, bzw. auf Deutsch Eisgrub – was uns den Namen des Weinguts Domaine Eisgrub erklärt, ist in erster Linie für seinen prächtigen im neo-gothischen Stil erichteten Palast der nicht so ganz unbekannten Fürstenfamilie von Liechtenstein bekannt. Weinbau hat in dieser Region ebenfalls eine lange Tradition, die bis zu den Römern zurückreicht. Pinot Noir (aka Rulandské modré) ist neben St. Laurent, Zweigelt und Blaufränkisch die wichtigste rote Sorte im südlichen Mähren. Da mein Tschechisch genau so inexistent wie mein Polnisch ist, zieht sich glücklicherweise mein Einfürhrungstext nicht wieder in unerträgliche Längen. Was dies betrifft, sollte ich meine Zunge wohl öfters ins östliche Europa schicken. Wie dem auch sei - zum Wein ...!

18.2.18

Pinots aus TasKatLuxSlo

Von Schreibfäulnis durchtränkte Pinot-Monate liegen hinter mir! Irgendwie kriege ich diesen neuen Fehlton nicht weggeschönt. Da ich aber einige sehr lohnenswerte „Pinots weit weg“ nicht so einfach vom Tisch wischen möchte, soll es heute zu einer geballten Nachlieferung an Flaschen kommen. Dieses mal schicke ich meine Zunge nach Tasmanien, in den Nordosten Spaniens, das kleine Luxemburg um abschließend im voralpinen Slowenien einen komplex-jugendlichen Abgang zu finden.

 
Dalrymple Bicheno Pinot Noir 2012, Tasmania

Transparenz mit hellem, aber etwas blutig wirkendem, Granat, welches sehr glänzend und farblich sehr durchgängig wirkte, zeigte sich in meinem Glas. Die Nase wirkte mir ein wenig zu parfümiert, aber sicherlich auch nicht unangenehm. In den Vordergrund spielten sich nicht ganz dunkle Kirschen, sowie ziemlich würzige und sehr saftige Pflaumen. Eher im Hintergrund zeigten sich etwas überrösteter Kaffee, recht angenehmes Unterholz und ein ein stärkerer Hauch von Eiche. Am Gaumen wirkte der Tasmanier erstaunlich würzig, ähnlich von den Aromen, darüber hinaus zwar noch etwas voller … glücklicherweise aber nicht wärmer. Das sich im Hintergrund tummelnde Zündholz und der etwas angetäuschte Stich Karamell waren keinesfalls störend, so ganz meins waren diese Attribute dann aber auch nicht. Insgesamt ein wirklich überzeugender Pinot aus Tasmanien! Viel Dichte, viel Lange und mehr Komplexität als meine zu kurze Verkostungsnotiz vermuten lässt. Etwas körperbetonter und wolllüstiger – sicherlich zu dramatisch formuliert, glücklicherweise - als die anderen Pinots von Dalrymple. Dennoch ohne weiteres eine sehr anständige ***** Abwechslung aus der neuen Welt.


Castell D'Encus Acusp Pinot Negro 2013, Costers del Segre

Aus nicht ganz so fernen Gefilden kam der mittlerweile in hiesigen Weinkreisen nicht ganz unbekannte Acusp mit viel Tranzparenz und sehr hellem Rubinrot daher. Der Wasserrand erschien mir bemerkenswert groß. Auch die sehr spielerische Viskosität ist mir positiv aufgefallen. Seine Nase zeigte sich sehr frisch, schlankheitlich und sehr animierend. Sehr subtil sich einbringende Himbeeren zeigten neben frisch geschnittenen Rosen, etwas Zündholz (schon wieder?), milden mediteranen Kräutern und trockenem Laubwerk ihr schon fast volles Potential. Das in diesem noch sehr jungen Wein etwas doch und hoffentlich noch zu vital wirkende Holz sollte ich nicht verschweigen. Aber naja, sonst passte alles sehr gut! Der sehr jugendlich anmutende Gaumen wurde beherrscht von Himbeeren, dunklem Pflaumensaft – beides ein anfänglich ein wenig brausepulverhaft, einer sehr lebendigen Säure und einer verständlicherweise sehr babyhaften Textur, welche bei dem einen oder anderen (zu) frühen Schluck gewisses Nervungspotential inne hatte. Das hört sich aber wesentlich kritischer an, als es in Wirklichkeit war. Noch recht zurückgefahrenes Laubwerk, schüchterne Rosenblätter, etwas Brennessel und die eine oder andere Spur an Zimt, zeigten, dass von diesem Pinot durchaus viel in Zukunft zu erwarten sein dürfte. Insgesamt für ein südeuropäischen Pinot ein sehr feingliedriger und kühler Vertreter mit aufkommender Eleganz und Komplexität. Wie erwähnt aber noch sehr grün hinter den Ohren. Ebenfalls ein sehr anständiger ***** und überraschender Pinot Noir.

 
Keyser-Kohll Pinot Noir 2014, Coteaux d'Ehnen

Aus doch sehr nahen Gefilden, dessen Weine es eher selten über Mosel, Sauer und Our nach Teutonia schaffen, kommt der nächste Pinot Noir. Auch der Luxemburger hatte viel Strahlkraft! Diese aber aus wesentlich dunkler Farbgebung heraus emittierend. Farblich ging er schon eher in Richtung Granat. Transparenz war dennoch gegeben. Die Nase zeigte viel kalten Rauch, feine Holzkohle, kräftige dunkle Kirschen und straffe Würze von Thymian und etwas schwarzem Pfeffer. Wie die zwei ersten Attribute vermuten lassen, kam das Barrique in diesem ebenfalls jungen Wein noch relativ stark raus. Am Gaumen zeigte sich viel saftige und vitale Schwarzkirsche. Dazu ebenfalls reichlich Rauch, sowie feine Holzkohle und stramme Würze. Sein Tannin war erstaunlich knackig und die Säure sehr präzise. Abgang zeigte sich sehr herb-freundlich und respektabel lang. Stilistisch ganz offensichtlich in Richtung Frankreich orientiert! Vielleicht nicht gerade der vielschichtigste Pinot Noir, doch sehr viel ernsthafte Pinot-Freuden für erschreckend wenig Geld bekommt man hier allemal in Glas. Für mich absolut anständig **** …. vielleicht sogar (in einiger Zeit) mit Tendenz gen sehr anständig *****


Marjan Simcic Pinot Noir 2013, Goriška Brda

Und zum Abschluss geht es nochmal über die Alpen in Richtung Südosten. Simcic's Pinot Noir aus 2013 präsentierte sich für pinotige Verhältnisse sehr dunkel mit wenig Glanz. Die Nase zeigte sich zunächst recht schüchtern. Die fruchtige Prägung wirkte sogar zunächst etwas matschig und warm. Im Vordergund standen dunkle Kirschen, Thymian, Rauch und ungewöhnlicherweise eine reichhaltige Portion an Lakritze. Nach ungefähr fünf Stunden machte der Pinot mehr auf. Nun wirkte er ziemlich maskulin expressiv mit Düften die an Erde, Laub, Kaffee und etwas Moschus erinnerten. Auch die vorher errochene Wärme trat etwas in den Hintergrund. Am Gaumen wirkte er in den ersten Stunden sehr hart, wild und tanninbetont. Säure zeigte sich nicht ganz so roh. Von den Aromen her viel mehr Unterholz als in der Nase, dunkle Kirschen (hier weit weniger warm als in der anfänglichen Nase), viele schwarze Oliven, etwas Lakritz und viel eher kühlem Rauch. Nach wiederum ungefähr fünf Stunden wirkte das Tannin etwas freundlicher. Ein knackigen Punch hat sich dieser sehr junge Pinot dennoch über die zwei Verkostungstage bewahren können. Was die Frucht betraf zeigten sich die dunklen Kirschen und stärker aufkommendes Cassis ganz leicht konfitürig. Für mich hart an der Grenze zu eher unangenehmen Gefühlsregungen. Diese wurde aber glücklicherweise nicht überschritten. Sonst zeigte der Pinot wesentlich mehr Komplexität als in den ersten Stunden. Viel ernsthafte und straffe pfeffrig-thymian'ige Würze gepaart mit Blut, Oliven, Rauch und laubig-erdigen Aromen. Auch der Abgang zeigte sehr viel Potential für ein zukünftiges Genusserlebnis. Betonung auf zukünftig bezieht sich eigentlich auf den gesamten Wein! Lieber noch gute fünf Jahre liegen lassen und nicht so doof-neugierig agieren wie ich. Aber einer "muss" es ja schließlich machen. Sicherlich ein  anständiges **** Pinot Erlebnis, welches wohl nicht wirklich einer meiner stilistischen Präferenzen so richtig entspricht! Er hatte trotzdem was. Eben etwas wilder und draufgängerisch-körperbetonter!

15.11.17

Leichte Weisslichkeiten aus Lusitanien



Über die letzten Wochen habe ich einige zur Leichtigkeit neigende weisse Portugiesen verkostet ... und natürlich getrunken. Folgend nun eine kleine und für meine Verhältnisse ungewohnt kurze (glücklicherweise) Zusammenfassung ...