Wie es für den ebenfalls wiederauferstandenen Leser nicht weiter verwunderlich sein
dürfte, wird meine Zunge immer noch ab und an von „Pinots weit
weg“ verwöhnt. Dieses Mal verschlägt es sie in das mährische
Weinbaudorf Lednice im Dreiländereck Tschechien, Slowakei und
Österreich. Lednice, bzw. auf Deutsch Eisgrub – was uns den Namen
des Weinguts Domaine Eisgrub erklärt, ist in erster Linie für
seinen prächtigen im neo-gothischen Stil erichteten Palast der nicht so ganz unbekannten Fürstenfamilie von
Liechtenstein bekannt. Weinbau hat in dieser Region ebenfalls eine
lange Tradition, die bis zu den Römern zurückreicht. Pinot Noir
(aka Rulandské modré) ist
neben St. Laurent, Zweigelt und Blaufränkisch die wichtigste rote
Sorte im südlichen Mähren. Da mein Tschechisch genau so inexistent wie mein Polnisch ist, zieht sich glücklicherweise mein Einfürhrungstext nicht wieder in unerträgliche Längen. Was dies betrifft, sollte ich meine Zunge wohl öfters ins östliche Europa schicken. Wie dem auch sei - zum Wein ...!
Farblich zeigte der Pinot Noir Terroir 2015 der Domaine Eisgrub ein mattes, leicht trüb
wirkendes Rubinrot mit durchgehnend jugendlich anmutender Tönung. In der Nase roch ich zunächst sehr reife und dennoch irgendwie tänzelnde Himbeeren, später verstärkt saftige knallrote Kirschen, Hagebutten, getrocknetes Heu,
Salatgurke, ne Spur Kaktus, Rauch und mir etwas zu viel holzkohliges
Eichenholz. Am Gaumen waren die sehr reifen Himbeeren noch präsenter
und ein Tick wärmer. Dies galt eigentlich für alle fruchtigen Ausprägungen. Zu den beim Naseneindruck schon erwähnten
Attributen gesellten sich eine ziemlich nette Cremigkeit - etwas sehr
schmeichlerisch milchschokoladig vielleicht, eine mehr als nur
passable Säure und kräuterige Würzigkeit die minimal zu
ätherischen Überschwang neigte Die Eiche war am Gaumen
ebenfalls anwesend, doch eher hintergründig und glücklicherweise weniger verkohlt.
Ein durchaus gefälliger Pinot der allemal anständig**** daherkam.
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