Das georgische Weine in diesem „Weinkanal“
bis dato nicht all zu große Beachtung gefunden haben bedauere ich
ganz aufrichtig. Irgendwie scheine ich nie wirklich dazu zu kommen mir einige
beachtliche Weine zulegen zu können. Und das obwohl ich schon manchen spannenden, ja
auch in positiver Hinsicht spannenden, Saperavi und & Co.
getrunken habe. Nun gut, heute soll es nach Ewigkeiten mal wieder
einen Georgier geben. Sogar einen aus der Amphore. Eine
wahrscheinlich sehr vorbildlich hygienischen Amphore. Ergattert habe
ich den Vinoterra Saperavi Selektion 2008 Qvevri von Schuchmann kurz
vor dem Ableben des letzten Karstadts in der Stuttgarter Innenstadt.
Da war richtige Goldgräberstimmung. Die im Schatten von Holzkisten
voller Boredeaux Weine vernachlässigten Georgier nahm anscheinend
niemand zur Kenntnis. Dann hab ich halt mal zwei gekauft. Und heute
sehen wir mal! Zunächst aber noch zu ein paar Rahmendaten. Das
Weingut Schuchmann gehört zu den jüngeren Playern auf dem
georgischen Weinmarkt. Seit 2008 produzieren der Deutsche Burkhard
Schuchmann und sein georgischer Weinmacher George Dakishvili in
Tsinandali Weine aus klassischen georgischen Rebsorten sowohl in
Edelstahl, Holz als auch, was die Weine der Vinoterra und Golden Line Linie
betrifft, in der in die Erde vergrabene Qvevri Tonamphoren. Mal schauen
wie er nun war …
Von den visuellen Eindrücken her
präsentierte sich der Saperavi sehr farbintensiv, üppig, strahlend
und von Innen nach Außen kaum durchsehbar. Alles in allem eine sehr
jugendlich wirkende Farbe. In der zeigten sich Tonnen aber Tonnen von
zwar saftigen, aber nicht überreifen, Brombeeren. Dazu ein paar
Feigen, welkende Rosenblätter, seltsamerweise so etwas wie
schwarzbraune übersäuerte Erde, etwas Blut, ziemlich präsenter
Thymian und vielleicht noch ein wenig getrocknetes Basilikum. Am
Gaumen wirkte er die erste Stunde ziemlich mager und karg. In dieser
Phase vermochte er es mir bestenfalls ein enrsthaft-strenges
Vergnügen zu bereiten. Glücklicherweise änderte sich dies. Nach
einer bis eineinhalb Stunden wachten die Saftigen Brombeeren so
langsam auf. Auch die Feigen und die eine oder andere Pflaume konnte
ich erschmecken. Dazu zeigte sich auch eine erdige Würze. Wiederrum
eine etwas ins Säuerliche gehende Erd-Assoziation. Was auch immer
das ist!? Weiter den schon erwähnten kräftigen Thymian – sehr
würzigen, aber auch ziemlich viel von nasal nicht erwähntem feucht
wirkendem Gummi. Der Grad an Oxidation, was manchmals bei
Amphorenwein etwas fordernder sein kann, zumindest für mich, hielt
sich bei diesem Saperavi sehr in Grenzen. Insgesamt wirkte er sehr
klar und frisch. Was seine Länge im Abgang betraf war es leider eher
200 m Lauf, als 1500 m Lauf oder gar Marathon. Insgesamt ein
gelungener, wenn auch die Nase ein vielfaches komplexer wirkte als der Gaumen, und sicherlich anständiger**** Saperavi der mich
überzeugt hat, meine Zunge in Zukunft etwas öfters nach Georgien in
den Urlaub zu schicken.
No comments:
Post a Comment