Es gibt Weine, die man zwar mit
interessensgeschwängerten Erwartungen aufgrund eines gewissen
fortgeschrittenen Alters, aber gleichzeitig auch inklusive
unterschwelligen Befürchtungen wegen vormaligen Verkostungen anderer
Jahrgänge, kauft, aber dann nach den ersten Schlucken merkt, dass
ein solcher Wein einem, also mir, kaum Freude bereiten wird! Das war ein
schlimmer Satz, oder! Sogar für meine Verhältnisse. Na ganz so
gruselig wird es in flüssiger Hinsicht bei meinem heutigen „Pinot weit weg“
dann doch nicht, aber ... nun ja, schwierig wird's trotzdem. Freude kam leider zu keinem Zeitpunkt auf meiner Zunge auf. Mein heutiger
Goldeneye Pinot Noir war nicht mein erster Wein dieses Weinguts, und auch nicht der erste Pinot Noir von Goldeneye etc. in diesem Blog. Doch
war es immerhin mein erster 2007er und mein erster einigermaßen lang
gereifter Pinot Noir von Goldeneye. Der Jahrgang 2007er war im Anderson
Valley, wie auch in weiten Regionen nördlich von Napa, ein ziemlich
kühler und relativ regenreicher Jahrgang. Sein Traubengut stammt
aus zehn unterschiedlichen Lagen im Anderson Valley, das zwischen
Anfang September und Ende Oktober 2007 in vielen Mini-Ernten
eingebracht wurde. Ausgebaut wurde der Wein für 16 Monate in 80%
neuen und 20% zweit-belegten französischen Barriques mit mittlerer
Toastung. Und so war er dann nun ...
Dunkles und sehr kräftig
gesättigtes Granatrot mit vermutbarer Transparenz und reichlich Verfärbungen in der Koronalregion. So könnte man die momentane Farbe des Goldeneye Pinot ganz trefflich beschreiben. In der Nase konnte ich jede
Menge an krudem und herb wirkenden Holz, Tabak, schüchternem
Liebstöckel, Teer und so manche dunklen getrockneten Kirschen
ausmachen. Dazu ein recht ätherisch-würziges Parfüm das mich an
Trockenfleisch, etwas Moschus, getrocknetes Moos und einer
erwähnenswerten Menge an Alkohol erinnerte. Nicht gerade unkomplex das Ganze. Aber auch nicht sonderlich harmonisch oder all zu sehr an Pinot Noir erinnernd. Am Gaumen wirkte er
leider noch etwas alkoholischer. Frucht war bis auf die schon
erwähnten getrockneten Kirschen und leicht angekochter Beerenfrucht
kaum zu erschmecken. Dafür zeigte sich aber jede Menge an Teer, Tabak,
leicht staubiger Erdigkeit, anstrengend süßes Karamell und weitere eher herb-holzige Attribute. Sein Tannin war immernoch ganz schön zünftig
und die Säure durchaus präsent, wenn auch nicht sonderlich
raffiniert wirkend. Der eigentliche Druck am Mittelgaumen war
beachtlich, seine Länge hingegen leider nicht so sehr überzeugend. Viel
erinnerte mich bei diesem Wein nicht an Pinot Noir. Auch nicht so
sehr an kalifornischen Pinot Noir. Das muss ich leider zugeben. Diesen wichtigen
Punkt außer Acht gelassen, konnte er sicherlich mit einigen beachtlichen und
eher pinot-fernen kräftigen und würzigen Attributen aufwarten. Mehr
als ein so la-la *** konnte ich in ihm für mich und meine Zunge
leider nicht entdecken.
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