Meine vinophilen „On the Oregon
Trail“ Ausgüsse sind bekanntlich hinsichtlich verschiedener
Eigenschaften eher von Rot geprägt. Pinot geht aber auch „grau“
… oder, besser bleich. Aus purer Neugier habe ich mich letztens auf
zwei Pinot Gris von zwei der namhaftesten Weinhersteller des
Willamette Valley eingelassen. Zum einen auf den Three Vinyards Pinot
Gris 2011 von Chehalem Wines und zum anderen auf Den lokale Klassiker, den Dundee Hills Oregon Pinot Gris 2012 von The Eyrie Vineyards.
Das Traubengut für den Pinot Gris 2011 von
Chehalem stammt aus den Lagen Ridgecrest Vineyard (17%, Ribbon Ridge AVA),
Stoller Vineyard (64%, Dundee Hills AVA) und Corral Creek
Vineyard (19%, Chehalem Mountains AVA). Die Ernte der Trauben
erfolgte im Jahr 2011 etwa drei Wochen später (Ende Oktober bis Anfang
November 2011) als in durchschnittlichen Jahren. Doch glücklicherweise hielt sich
der im Herbst aufkommenden Regen in Grenzen und führte nach der
Meinung von Chehalem Weinmachers Harry Peterson-Nedry zu:
„... one of
the best vintages of the last twenty years emerge. Resulting wines are fully
ripe, rich, deep, dark AND carry low pHs/high acids and low alcohols,
which bodes exceptionally well for long aging, food friendliness and
a reputation that makes similar years, like 1999 and 2008, humble“.
Nach der Ernte wurden die Trauben entrappt und im Stahltank vergoren
(mit den Reinzuchthefen VL3 und X5) und für eine kurze Zeit ausgebaut.
Das Traubengut für den Eyrie Pinot
Gris 2012 stammt von unterschiedlichen gen Süden und Südosten
ausgerichteten Weinbergen in den Dundee Hills (The Eyrie, Sisters,
Rolling Green, Daphne und Tukwilla Vineyards). In diesen herrschen
zumeist die an anderen Stellen schon mehrfach erwähnten Jory- und Woodburn Böden vor. Vor dem vierstündigen
Pressvorgang in klassischen Korbpressen wurden die Trauben entrappt.
Vergoren (mit eigenen Hefen) und ausgebaut wurde der Pinot Gris in
kleinen Stahltankbehältern. Genug dem Vorgeplänkel, lasst uns jetzt mal schauen wie mir
die beiden gefallen haben ...
Der Eyrie Dundee Hills Pinot Gris – ja, ich drehe
ausnahmsweise mal meinen „Bericht“ lieber auf den Kopf und
beginne mit dem erfreulichen Teil – zeigte in meinem Glas ein helles und
schwebeteilchenbefreites Goldgelb mit jugendlich „kühl“ wirkenden Reflexen.
In der Nase fielen mir als allererstes die sehr exotischen, präzisen
und angenehm schlank wirkenden Fruchtkomponenten von Süßmelone,
Nektarinen, etwas Mango und abschließenden Holunderbeeren auf. Daneben zeigten sich
aromatisches Heu, ein Lüftchen an feinem Olong Tee, "pralle"
Heckenkirschen und eine für Oregon nicht untypische würzige Feuersteinnote. Insgesamt ein sehr frisches und wunderbar
ausbalanciertes Nasenbild. Am Gaumen zeigten die Aromen an Früchten eine vergleichbare Komposition. Möglicherweise wurden hier die Aromen von Süßmelone von reifen und sehr saftig wirkenden Grapefruits ein wenig überstrahlt.
Auch die würzigen Komponenten zeigten viel Ähnlichkeit zur Nase
auf. Eine anfängliche leicht an Räucherspeck erinnernde Note
verflog nach einer guten halben Stunde. Eine erfreuliche, und
meiner Erfahrung nach bei Grauburgunder eher ungewöhnliche,
prägnante Salzigkeit verweilte während der gesamten Verkostung auf meiner Zunge. Sein
gesamter palataler Ausdruck wirkte sehr gut strukturiert, sehr klar, frei von
jeglicher grauburgundischer Fettsucht und erstaunlich langwährend.
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal einen derartig
sehr anständigen ***** und chraktervollen Grauburgunder aus dem Stahltank verkosten
konnte.
Der Three Vineyards Pinot Gris von Chehalem war
vergleichsweise eher von reichhaltiger Langeweile geprägt. Seine
Nase wirkte zwar angenehm blumig und fein exotisch fruchtvoll
(insbesondere von Ananas und Jasmin geprägt), doch am Gaumen konnte mich dieser
Pinot Gris leider nicht für sich gewinnen. Er wirkte auf mich leicht
alkoholisch nervös - trotz für Chehalem niedriger 13,4 % Alkohol,
recht eindimensional fruchtig, sehr sehr reif fruchtig, damit in Verbindung stehend etwas zu süß und
leicht pummelig plump. Körper hatte er sicherlich genügend vorzuzeigen,
doch von Präzision, Klarheit und Frische war leider kaum etwas zu spüren.
Für mich eher ein ent-inspirierender so la-la *** Pinot Gris der
sicherlich mit seinen vordergründigen Qualitäten bei sehr würzigem
Essen punkten kann.
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