25.9.15

Azienda Agricola Elisabetta Dalzocchio Pinot Nero 2009, Trentino



Auch italienisch sprechenden Pinot Noirs, ähm ... natürlich Pinot Neros, sollen an meiner virtuellen Verkostungsstation nicht zu kurz kommen! Leider kann ich einen Wein, wie den heutigen, meiner Zunge eher selten aussetzen, da Elisabetta Dalzzochio's Pinot Nero im Trentino, und seit einigen Jahren weit darüber hinaus, einen ganz besonderen Ruf genießt. Wie ich (erst) jetzt weiß … durchaus zurecht! Aufgrund überschaubarer Menge, insgesamt werden durchschnittlich jedes Jahr nur rund 8000 Flaschen produziert, ist es eher ein seltenes Vergnügen diesen Wein verkosten zu dürfen. Auf ihrem gerade mal 2 Hektar kleinen Weinberg, in der Nähe von Rovereto unweit der nördlichen Spitze des Gardasees, baut Elisabetta nur Pinot Noir – für nur diesen einzigen Wein - an. Die vorort herrschende Höhenlage und Bodenformation eignet sich laut Elisabetta sehr gut für Pinot. Ihr erster Jahrgang war 1995 und seit 2001 wird ihr Weinberg durchgehend nach biologischen Richtlinien bewirtschaftet. Die Trauben für meinen noch jungen 2009er Pinot Nero wurden für 18 bis 20 Tage entrappt und im unzerdrückten Zustand in großen offenen Eichenholzbottichen vergoren und anschließend für 18 Monate in Allier und Troncais Barriques ausgebaut. Bevor ich mich zum wiederholten male in den gewohnten Floskelwolken verstricke, sollte ich lieber anfangen mir den ersten Schluck zu genehmigen …



Farblich zeigte sich mir in meinem Glas ein wunderschön helles und leicht matt wirkendes – zumindest nicht sonderlich glänzendes - Himbeerrot mit ganz leichten wässrig-ziegeligen Verfärbungen am Rand. Die Nase des Pinot Nero's 2009 präsentierte sich von ersten Moment an als wunderbar delikat, erstaunlich rosaweissblüten-blumig und mild-würzig (etwas Hagebutte, schüchternes Geißblatt und zurückhaltendes Blattwerk). Seine nasalen Fruchtaromen waren geprägt von kühl wirkenden reifen Himbeeren und damit äußerst gut korrespondierenden Abrieb von Limetten. Darüber hinaus eine leicht herbe Spur an Mandeln und sehr ansprechend abgestimmten kleinlauten Rauch. Am Gaumen zeigte sich von Beginn an eine beachtlich frisch wirkende Säurestruktur und betörend feine - nicht zu eiskalt wirkende - satte Himbeerfrucht, die später immer mehr zur Waldhimbeeere inkl. Blattwerk mutierte, mit enorm viel Klarheit und intensiv eindruckhinterlassendem Schmeichlerpotential positiver Ausprägung. Auch hier passte der sehr belebende Abrieb von Limetten äußerst gut ins Gesamtbild. Die noch ganz leicht spürbaren Mandel-Nussaromen vom Holz störten mich aufgrund ihrer sich andeutenden und eigentlich schon vollziehenden Integrationswilligkeit eher weniger. Auf die Spannung am Mittelgaumen muss ich nicht weiter eingehen, denn diese war in ihrer kraft-betonten Feinheit durchweg überzeugend. Harmonie, Feinheit und erstaunliche unkompliziert-beängstigende Schnelltrinkigkeit – absolut nicht negativ gemeint – sind Stärken dieses äußerst gelungenen Pinot Noirs. Dahinschmeichelnd bezirzt lasse ich mich heute gerne zu einem ganz knappen fantastisch ****** hinreißen.

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