Regelmäßige Leser meines in letzter Zeit nicht all zu aktiven
Blogs – das wird sich hoffentlich auch wieder ändern, ja ja die Hoffnung stirbt zuletzt ... –
dürften sich erinnern, dass ich vor wenigen Jahren ein äußerst
interessantes und ganz sicher erfrischend ungewöhnliches
Rieslingexperiment vom Weingut Immich-Anker von der Mittelmosel und
der Teutonic Wine Company aus Oregon verkosten durfte.
Nun ist ein weiterer Jahrgang des "The Bridge" 2013 auf den Markt gekommen. Auch der
2013er wurde exakt auf die gleiche kuriose Weise wie der 2012er hergestellt. Nämlich aus 50% Mosel Riesling und 50% Willamette Valley
Riesling. Mehr dazu findet ihr hier! Dabei herausgekommen ist ein sehr außergewöhnlicher,
charakterstarker und spannender Riesling mit erstaunlich vielen
Facetten und bestechender Länge. Mich persönlich hat sein zum
Unikat neigendes Geschmacksmuster sehr begeistern können!
Man könnte sich den Wein grob wie ein harmonisches Treffen von
verspielt-frische trockene Mosel trifft auf vom windsbuhlischen Elsass
inspirierter Neue Welt Riesling (wobei Barnaby und Olga Tuttle's
Weine eigentlich nicht viel mit herkömmlichen Neue Welt Weinen, wie
man sie sich gerne vorstellt, gemein haben) vorstellen. Die komplexe und expressive Nase des The Bridge 2013 vertrömte Düfte die mich an weisse Blüten, Geißblatt, gelbe Birnen, sehr reife Zitronen, etwas Banane, Zopf Gebäck, Petrol und eine Spur Eiche erinnerten. Am Gaumen zeigten sich ähnliche Aromen. Die Früchte wirkten hier nur noch etwas reifer - teilweise sogar leicht rosinig, noch ein Tick expressiver und wurden zudem von einer beträchtlichen Cremigkeit unterstützt. Mit Würze konnte der Wein ebenfalls aufwarten! Der Hauch von Zimt erscheint mir hier am erwähnenswertesten. Dank des knackigen moselanischen Parts fehlte es dem binationalen Riesling auch nicht an Spannung und Säure. Wie schon erwähnt, ein sehr ausergewöhnlicher und erinnernswerter Riesling! Ich fand diesen 2013er sogar noch ein etwas spannender als den 2012er. Ganz sicher ein sehr anständiger ***** Riesling wie man ihn wohl kaum ein zweites Mal finden dürfte!
Daniel
Immich's Rieslinge aus diversen Enkircher Lagen haben
mir mit ihrer animierenden Frische und filigranen Struktur ebenfalls
sehr gut gefallen! Insbesondere der blumige, sehr gelassen wirkende
und feingliedrige Enkircher Zepptwingert Alte Reben trocken von ca.
120 Jahr alten wurzelechten Reben aus 2017 konnte mich überzeugen.
In der Nase zeigte dieser zurückhaltende rosig-blumige Anmutungen
unterstützt von Limetten, etwas Heu, feiner Würze und Honigmelone.
Am Gaumen wirkte er aufgrund seiner Jugend noch etwas schüchtern,
konnte aber schon andeuten, was sich in wenigen Jahren für ein
toller Spasswein mit Niveau präsentieren dürfte. Meine Zunge konnte saftige
Limonen, Zitronenabrieb, etwas weisses Steinobst und feine Würze vom
Schiefer erschmecken. Insgesamt alles recht straff und wirklich
trocken. So gefällt mir trockener Riesling von der Mosel! Der sehr
trinkfreudig-beschwingte Eschewingert Riesling Feinherb 2017 konnte
mich ebenfalls überzeugen. Dieser auf rotem Schiefer gewachsene
Riesling zeigte eine feine Struktur mit delikaten Aromen von weissem
Pfirsich, etwas Zitrone, eine gewisse weiße Blumigkeit und
überraschenderweise ein Etwas, dass mich irgendwie an etwas getrocknete
Fleischiges erinnerte. Eine Assoziation dies sich eher schwer
vermitteln lassen dürfte. Doch dieser Eindruck hatte gerade ein
gewisses Alleinstellungsmerkmal, dass diesen trinkigen Wein von
anderen feinherben Rieslingen unterscheidet. In wenigen Jahren
bestimmt ein großer Spass! Was meine Zunge bei der Verkostung am
meisten überrascht hat war der Rieslingsekt 1425 Brut Nature Zero
Dosage (degorgiert Mai 2018). Ich gebe gerne zu, dass ich nicht der größte Fan von
Schaumweine aus Riesling bin! Mir fehlt es da meist an Körper und
Tiefe. Der 1425 Brut Nature Zero Dosage zeigte
aber eine gewisse Tiefe, hatte auch durchaus Körper und viel viel
Frische. Ein sehr spielerischer und erfrischender Sekt mit feinen
Aromen. Das Mousseux hätte meinetwegen noch etwas straffer und
lebendiger sein können. Trotzdem ein wirklich überraschenden
schöner und überzeugender Rieslingsekt!
2 comments:
I was enjoying your Polish Pinot review on Instagram, and clicked through to find this as well. I'm glad to see you've enjoyed these wines! I've also been very find of the Old Vines when I can get them.
Hi Dan, sorry for responding so late. Haven't seen your comment. Yes we - I had them with some friends (incl. Marc and Dirk) - and all of us were quite convinced about these super crisp and far too reasonable wines. They also very much liked the unique style of the Bridge Riesling. Great tasting!
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