Nach wochenlanger, mehrheitlich
schmerzhaft weinfreier und von nicht zu überschätzenden
Erklätungssymptomen durchzogener Weinfaselpause, soll es heute
endlich mal wieder eine meiner wunderbar content-freien und durchweg sinnfernen Posts geben. Zu alledem soll diese auch noch ungewöhnlich mosel'ig ausfallen, obwohl ihr flüssiges
Fundament genaue 8395 km westlich von Bernkastel verortet ist. Dieser im Fernen Westen befindliche Ort ist die Heimat des Weingutes Argyle in Dundee
/ Oregon. Seit 1987 werden von den Argyle Gründern Brian Croser –
ja, genau der - und Rollin Soles außerordentlich kräftige Pinots und
mittlerweile auch durchaus überregional bekannte Schaumweinspezialitäten
hergestellt. Das Geschäft mit Riesling geht zurück bis in die
späten 1990er Jahre. Mit dem Nusshaus Riesling, welcher seit wenigen
Jahrgängen nunmehr Nuthouse Riesling heißt, beabsichtigte man einige Jahre einen
gewissen „Tribut“ an die große Riesling Tradition der Mosel in
Form eines halbtrockenen Rieslings aus dem Lone Star Vineyard - Mitbegründer Rollin Soles stammt aus Texas - in den Eola-Amity Hills zu errichten. Im Unterschied dazu
streben die aktuelleren Jahrgänge eine eher trockenere Charakteristik an.
Nebenbei sollte ich vielleicht erwähnen, dass der Name Nusshaus sich
auf den vormaligen Zweck des Kellergebäudes bezieht. Dieses war in
früherer Zeit ein Teil einer Haselnussfarm. Also hat die Namensgebung nichts mit
dem englischen Begriff zu tun, der mir beim erstmaligen Lesen in den Sinn kam. Wie auch immer. Bevor ich die ganze Weingelegenheit
wieder in all zu sehr in zähe Länge ziehe, sollte ich doch lieber auf das Flüssige eingehen …
Farblich zeigte sich der Argyle
Nusshaus Riesling 2009 sehr jugendlich hell und anfänglich leicht
brausig aufgrund seines Drehverschlusses. Seine Nase erinnerte mich
dann doch recht stark an Granulat-Instant-Tee mit Zitronengeschmack
den ich in meiner Jugend auf Freizeiten so manches mal durchleiden durfte. Sonst
zeigte sich ein Hauch von fein abgestimmtem Honig, ein netter Touch Dill und eine Spur leicht
aufdringlich wirkender Zuckerrübensirup. Was seinen Geschmack
betraf, kamen die Honig- und Zitronenteearomen wesentlich kräftiger
und entschiedener zum tragen als es die Nase erhoffen lies. Dazu gesellte sich die eine oder
andere gelbe Grapefruit, welche wesentlich frischer und weniger
instant-konzentrierter wirkte als die anderen Primäraromen. Seine
Säureausstattung zeigte sich recht gut beisammen und sogar leicht spielerisch. Was mich und mein bevorzugtes Balancegefühl angeht, kam
diese gegen die beträchtliche Süße des Nusshaus 2009 nur im
eingeschränkten Maße an. Alles in allem wirkte er schon ziemlich
zuckrig und drall. Über seinen auf meinen Gaumen ausgeübten Druck und
seine eigentliche Länge im Abgang kann ich mich kaum beklagen, doch
von weiter erwähnenswerter Dichte und Präsenz kann ich leider auch
nicht wirklich berichten. Also, eher ein restsüßer Riesling der
unkomplizierten und vordergründigen Sorte. In Anklängen konnte sich schon ein gewisses - und ganz sicher an dieser Stelle aufgrund meines sprachlichen Unvermögens nicht weiter zu erläuterndes - Moselgefühl auf meiner Zunge entwickeln, doch entschieden überzeugen
oder gar blenden - hinsichtlich seiner Qualitäten als möglicher Pirat unter
Moselanern – konnter er dann doch nicht. Ein interessantes und am
oberen Ende meiner so la-la *** Einskalierung befindliches
Riesling-Erlebnis war es dennoch.
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