4.2.16

Argyle Winery Nusshaus Riesling 2009, Eola-Amity-Hills



Nach wochenlanger, mehrheitlich schmerzhaft weinfreier und von nicht zu überschätzenden Erklätungssymptomen durchzogener Weinfaselpause, soll es heute endlich mal wieder eine meiner wunderbar content-freien und durchweg sinnfernen Posts geben. Zu alledem soll diese auch noch ungewöhnlich mosel'ig ausfallen, obwohl ihr flüssiges Fundament genaue 8395 km westlich von Bernkastel verortet ist. Dieser im Fernen Westen befindliche Ort ist die Heimat des Weingutes Argyle in Dundee / Oregon. Seit 1987 werden von den Argyle Gründern Brian Croser – ja, genau der - und Rollin Soles außerordentlich kräftige Pinots und mittlerweile auch durchaus überregional bekannte Schaumweinspezialitäten hergestellt. Das Geschäft mit Riesling geht zurück bis in die späten 1990er Jahre. Mit dem Nusshaus Riesling, welcher seit wenigen Jahrgängen nunmehr Nuthouse Riesling heißt, beabsichtigte man einige Jahre einen gewissen „Tribut“ an die große Riesling Tradition der Mosel in Form eines halbtrockenen Rieslings aus dem Lone Star Vineyard - Mitbegründer Rollin Soles stammt aus Texas - in den Eola-Amity Hills zu errichten. Im Unterschied dazu streben die aktuelleren Jahrgänge eine eher trockenere Charakteristik an. Nebenbei sollte ich vielleicht erwähnen, dass der Name Nusshaus sich auf den vormaligen Zweck des Kellergebäudes bezieht. Dieses war in früherer Zeit ein Teil einer Haselnussfarm. Also hat die Namensgebung nichts mit dem englischen Begriff zu tun, der mir beim erstmaligen Lesen in den Sinn kam. Wie auch immer. Bevor ich die ganze Weingelegenheit wieder in all zu sehr in zähe Länge ziehe, sollte ich doch lieber auf das Flüssige eingehen




Farblich zeigte sich der Argyle Nusshaus Riesling 2009 sehr jugendlich hell und anfänglich leicht brausig aufgrund seines Drehverschlusses. Seine Nase erinnerte mich dann doch recht stark an Granulat-Instant-Tee mit Zitronengeschmack den ich in meiner Jugend auf Freizeiten so manches mal durchleiden durfte. Sonst zeigte sich ein Hauch von fein abgestimmtem Honig, ein netter Touch Dill und eine Spur leicht aufdringlich wirkender Zuckerrübensirup. Was seinen Geschmack betraf, kamen die Honig- und Zitronenteearomen wesentlich kräftiger und entschiedener zum tragen als es die Nase erhoffen lies. Dazu gesellte sich die eine oder andere gelbe Grapefruit, welche wesentlich frischer und weniger instant-konzentrierter wirkte als die anderen Primäraromen. Seine Säureausstattung zeigte sich recht gut beisammen und sogar leicht spielerisch. Was mich und mein bevorzugtes Balancegefühl angeht, kam diese gegen die beträchtliche Süße des Nusshaus 2009 nur im eingeschränkten Maße an. Alles in allem wirkte er schon ziemlich zuckrig und drall. Über seinen auf meinen Gaumen ausgeübten Druck und seine eigentliche Länge im Abgang kann ich mich kaum beklagen, doch von weiter erwähnenswerter Dichte und Präsenz kann ich leider auch nicht wirklich berichten. Also, eher ein restsüßer Riesling der unkomplizierten und vordergründigen Sorte. In Anklängen konnte sich schon ein gewisses - und ganz sicher an dieser Stelle aufgrund meines sprachlichen Unvermögens nicht weiter zu erläuterndes - Moselgefühl auf meiner Zunge entwickeln, doch entschieden überzeugen oder gar blenden - hinsichtlich seiner Qualitäten als möglicher Pirat unter Moselanern – konnter er dann doch nicht. Ein interessantes und am oberen Ende meiner so la-la *** Einskalierung befindliches Riesling-Erlebnis war es dennoch.

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