9.2.16

Bodegas Mendoza Pinot Noir 2013, Alicante



Wenn ich an Alicante denke, kommen mir Begriffe wie Europa's größtes „Sonnenstudio“ Benidorm an der Costa Blanca oder als Weinfreund Monastrell aus Jumilla in den Kopf. An Pinot Noir aus einer derart heißen und von Trockenperioden beeinflußten Region habe ich bis heute eher nicht so oft gedacht. Aber wie das Foto oberhalb zeigt, gibt es wohl auch meinen geliebten Pinot Noir im Südosten Spaniens. Hergestellt wurde mein heutiger „Pinot weit weg“ von einem der Weinpioniere in Alicante: der Bodegas Enrique Mendoza aus L’Alfàs del Pi direkt neben schon erwähnten „Sonnenstudio“. Wie schon sein Vater Enrique, konzentriert sich auch heute Pepe Mendoza vornehmlich auf Weine aus französischen Rebsorten wie Syrah, Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Petit Verdot (sogar reinsortig – und ein ganz spezielles Erlebnis), sicherlich auch Mourvèdre und offensichtlich Pinot Noir. Angebaut wurden die Pinot Noir Trauben in der Nähe der Stadt Villena im hügeligen Hinterland der Costa Blanca in einer Lage namens Cabezo de la Virgen. Nach der Ernte Mitte September wurden die Trauben komplett entrappt und in kleinen Stahlbehältern vergoren. Die anschließende Reifung in neuen sowie einmal gebrauchten Allier Eichenfässern dauerte beim 2013er Pinot Noir insgesamt 12 Monate. Wie man vielleicht rauslesen kann bin ich ein wenig zurückhaltend in meiner Begeisterung, aber ... 



In farblicher Hinsicht erweist sich der Pinot Noir 2013 von Enrique Mendoza als eine relativ dunkle Angelegenheit. Im Kern fast schon gen Hellviolett gehend, zeigt er in den mittleren und äußeren Schichten des in einem Zalto Burgundglas abgebildeten Pinotpanorama ein dunkles und farbintensives Granat mit mittlerer Durchsichtigkeit. In der Nase erschnüffele ich neben Scheune und Landluft einen intensiven Eindruck von eingebildeter Kalksteinmineralik (leider konnte ich diese nirgends im Netz verifizieren), Daneben zeigen sich mit Graphit eingeriebene würzige Schwarzkrischen, etwas viel Kaffeepulver von sehr dunkel gerösteten Kaffeebeohnen, so manche saftig wirkende Blaubeere, das eine oder andere leicht verwelkte Veilchen und eine Spur Vanille. Am Gaumen kommt er kraft- und durchaus auch druckvoll daher, aber ohne übermäßig komplex und vielschichtig zu wirken. Das krud-herbe, mir etwas zu dunkel geröstete, Kaffeepulver setzt sich am Gaumen durchweg fort. So auch die ziemlich erstaunlich ausgeprägt wirkende – und wohl rein eingebildete – mineralische Prägung. Auch seine von Früchten getragenen Aromen wirken ziemlich ähnlich. Die Würze von Thymian und schüchternem Rosmarin scheint hier etwas ausgeprägter zu sein. Mit den mir etwas zu präsenten Holz- und Vanillearomen kommt die Kraft und Konzentration des Weines angenehm gut zurecht. Auch die 14% Alkohol machen sich kaum bemerkbar. Man spürt das dieser Pinot aus einer heißen Region kommen muss, doch richtige Überreife, Marmeladigkeit oder gar Rosinigkeit kann ich nicht feststellen. Sicherlich ist der Pinot Noir 2013 von Enrique Mendoza kein leichtfüßiger Eintänzer auf einer frühsommerlichen Blumenwiese, doch für einen Hot-Climate-Pinot aus einer von mir selten angepeilten tiefliegenden Preisregion kann er sehr gut überzeugen. Irgendwie anständig **** ist er schon würde ich meinen … erwartet habe ich was anderes.

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