Aufgrund einer in dieser Jahreszeit
häufig auftretender Heimsuchung bin ich momentan dazu verdammt eher
über Wein zu schreiben als ihn eigentlich zu trinken. Naja, es könnte mich
sicherlich schlimmer treffen, zumal es bei dem heutigen Wein visuell
äußerst amüsant zugehen dürfte (seht selbst auf dem Foto ;-)).
Endlich hat es meine Zunge mal wieder nach Oregon für etwas „Pinot
weit weg“ verschlagen. Seit 2007 produziert der in den Vereinigten Staaten recht
berühmte Sommelier André Hueston Mack unter dem Label Mouton Noir
(sein eigener recht zwiespältiger Spitznahme) unterschiedliche Weine aus verschiedenen Regionen in Oregon und mittlerweile sogar Washington. Die
Karriere des gebürtigen New Yorkers entwickelte sich so, wie man sie
wahrscheinlich nur in den USA durchleben kann. Sein Weg vom
Investmentbanker hin zum Chefsommelier in Thomas Keller's The French
Laundary in Napa und weiter zum Grafikdesigner mutet ungewöhnlich
erfrischend an. Aber jetzt zum Wein. Beim Lieu-Dit von der Garage-d'Or handelt es sich um den Mittelklasse-Pinot von Mouton Noir. Sein Traubengut stammt aus der
ältesten Lage die Mouton-Noir in Oregon zur Verfügung steht. Und ausgebaut wurde er in gebrauchten französischen Barriques. Mal
sehen wie er sich so gemacht hat ….
Farblich kommt der Lieu-Dit zwar sehr
transparent, aber auch eher etwas dunkler und ein klein wenig
fahl-farben daher. In der Nase zeigt er viel von fruchtigen
Erdbeeren, Rosenblätter, Zündholz, getrocknetem Thymian, ein paar
Pilze (auch eher getrocknet) und eher etwas zurückhaltenden
Laubwaldboden. Am Gaumen zeigt er sich momentan sehr saftig, etwas
pflaumig, etwas cassisig, aber dennoch wesentlich mehr erdbeerig.
Geschmacklich zeigt er auch viel mehr vom in Oregon Pinots durchaus
häufig vorkommenden Laubwald(boden). Auch Shiittake-Pilze, eine
feine Würze und leicht Flintigkeit fehlen ebenfalls nicht. Am
zweiten Tag stellte sich eine ins Gesamtbild sich durchaus gut
integrierende Karamellnote ein. Eine ziemlich gute Struktur mit
Betonung auf Sanftheit und ein schon sehr gut integriertes Holz kann
er auch aufweisen. Länge passt soweit, ist aber auch nicht
überragend. Mir persönlich ist er momentan vielleicht etwas zu
stark auf seine Frucht bedacht. Doch ich denke, dass der noch einige
Jahre um sich weiter zum gefühlt positiven, welches meiner Meinung
mehrheitlich ja auch jetzt schon da ist, entwickeln kann. Für mich
ohne weitere Bedenken ein anständiger ****, wenn nicht in wenigen
Jahren sogar ein sehr anständiger *****, Pinot Noir mit eindeutigen
oregonesischen Eigenschaften.
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