Diesen Februar soll es nach längere
Pause endlich mal wieder in die duftigen Eola-Amity Hills gehen. Der heutige
Oregonese stammt von der im Jahr 2000 vom „dashing grape grower and
winemaker“ Dai Crisp und seiner „groovy wife and business
partner“ PK McCoy„ gegründeten Lumos Wine Company in
McMinnville. Das Traubengut des Temperance Hill Pinot Noir 2008
stammt aus dem gleichnamigen 40 Hektar großen Weinberg, der seit
1999 nach Bio- (Oregon Tilth organic standards) und Salmon Safe
(http://www.salmonsafe.org) Richtlinien bewirtschaftet wird. Die ältesten Dijon Klone in diesem
von Nekia-, Rittner- und Joryböden dominierten Weinberg sind
mittlerweile ca. 35 Jahre alt. Bewirtschaftet wird der komplette
Weinberg von Dai Crisp. Ein kleiner Teil des Traubenguts wanderte in
meinen heutigen Wein. Der große Rest des Traubenguts wurde und wird an
namenhafte Weinproduzenten wie Adelsheim, Bergström, Brooks, Evesham
Wood und einige mehr verkauft. Na dann lasst uns mal schauen wie sich
der „hauseigene“ Pinot so auf meiner Zunge präsentiert hat ...
Schon die beträchtlichen Mengen an
Treibgut an der Innenfläche des Korkens verkündeten mir, dass
dieser Wein reich an Schwebeteilchen sein dürfte. So war es dann
auch. Wenig Transparenz und leuchtende Farbreflexe. Diese war für
einen Pinot ziemlich dunkel und von üppiger Intensität. Die aus dem
Temperance Hill "herausgezogene" Nase schrie förmlich nach Eola-Amity
Hills. Düfte von kräftigem sowie trockenem Herbstlaub, feuchtem Unterholz
und ausdrucks-intensiver Erde standen nasal im Vordergrund. Die
fruchtige Untermalung wurde durch würzig pfeffrige Schwarzkirschen
und dichtem saftigem Pflaumensaft, für mich in diesem Falle auf sehr
passende weise, gewährleistet. Die Nase mag wohl nicht die
komplexeste gewesen sein, doch an Lebendigkeit und Fülle, wiederum
in dem Fall für mich positiv besetzt, dürfte die Frucht in ihrer eigenen Art schwierig zu überbieten
sein. Am Gaumen verhielten sich die herbstlichen Aromen ein wenig
zurückgefahrener, weniger erdig und durchweg feiner. Was die Frucht
betrifft könnte der Ausdruck zurückgefahren kaum fälschlicher
sein. Die lutsch'igen Aromen von Pflaumen und Schwarzkirschen waren
saftig, prall, fleischig, dennoch durchaus kühl und spannungsgeladen
intensiv. Zeitweise kam es mir so vor als ob noch Fruchtfleischfetzen in
meinen Zahnlücken hängen würden. Trotz aller Saftigkeit,
Freudhaftigkeit und gewisser „Wollust“ wirkte der Wein dennoch
straff, sehr trocken und seriös. Sogar eine, gewiss etwas
ausgeprägter ausgefallene, vanillige Beeinflussung vom Holz
korrespondierte mit den restlichen Eigenschaften des Weines erstaunlich gut. Bei
der Verkostung des Temperance Hill war ich über meine Zuneigung die
ich für diesen eher etwas schweren und voll-fruchtigen Wein
entwickelte selbst ein wenig erstaunt. Für mich war die
ausgesprochene (und individuelle) Harmonie in diesem Pinot Noir das entscheidende
Kriterium diesen Wein als sehr genussvoll und - an einem trüben Tag
- als stimmungsaufhellend zu empfinden. Ich bin mir dennoch ziemlich
sicher, dass dieser Wein ganz sich nicht jedem Pinot Freund,
insbesondere den Puristen, gefallen dürfte. Naja, dem einen oder
anderen offenherzigen Puristen könnte der doch gefallen. Wenn er mir
verbohrten Pinot'isten schon gefallen hat!? Für mich ganz eindeutig ein sehr anständiger ***** Pinot Noir mit „neuweltlicher“ Kraft und fern jeglichem
Verdachts burgundische Orientierungen verfolgen zu wollen.
Getrunken habe ich den Lumos Wine Company Temperance Hill Pinot Noir 2008 im Februar 2015 mit einem Spiegelau Willsberger Collection Burgunder Glas bei grauenvoll trüben und kaltem Wetter unter nicht-beachtung des biodynamischen Kalenders.
Getrunken habe ich den Lumos Wine Company Temperance Hill Pinot Noir 2008 im Februar 2015 mit einem Spiegelau Willsberger Collection Burgunder Glas bei grauenvoll trüben und kaltem Wetter unter nicht-beachtung des biodynamischen Kalenders.
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