30.8.13

Mount Langi Ghiran Blue Label Langi Shiraz 1997, Grampains



Im Zentrum der heutigen Post sollen Weine, bzw. wegen tragischen Umstände - naja ganz so schlimm war's dann auch nicht - leider nur ein Wein, aus einem großen Weinland stehen, dass aus Sicht nicht weniger europäischer Weinfreunde nicht all zu oft mit freundlichen Worten bedacht wird. Ich möchte mir hinsichtlich gewisser Einstellungen diesem Weinland gegenüber einen ausführlichen Kommentar verkneifen, da ich manche Vorbehalte gut verstehen kann und andere ganz sicher nicht teile. Aus meinen mittlerweise nicht so wenigen vorangegangenen Verkostungen heraus kann man wohl von selbst schließen, dass ich weder zum Eurozentrismus neige noch nur eine Sekunde damit verschwenden möchte industriell produzierte Weine mit oder ohne Alko-Süß-Bomben-Potential, ich kürze es mal so vollkommen unzulänglich und platt ab, in irgend einer Weise verteidigen zu wollen. Für mich gibt es in sehr vielen Ländern der Erde, auch außerhalb Europas, Weinproduzenten die interessante, beeindruckende, charaktervolle, eigenständige und sehr gute Weine produzieren können. Damit lasse ich es am besten gut sein und fahre fort. Sonst kommt es schon  wieder zu so einem unerträglich langer Einführungstext ;-)

Aber halt - Ich Schlafmütze habe ja noch gar nicht erwähnt welches Weinland ich eigentlich meine! Australien! Australien meinte ich natürlich! Eigentlich hatte ich vor an dieser Stelle zwei interessante Shiraz aus Australien vorzustellen. Einer wollte leider nicht so recht. Betreffender hat es vorgezogen sich mit seinem miserablen Korken auseinanderzusetzen und unangenehme Aromastoffe zu entwickeln. Passender Ersatz stand leider nicht parat. Deshalb steht heute nur folgendes auf der Weinkarte: zum einen Mount Langi Ghiran Blue Label Langi Shiraz 1997 aus den Grampains im westlichen Victoria. Da der Barossa Valley Shiraz 2006 von Turkey Flat keine Lust hatte musste als spontaner und nicht gerade ebenbürtigen Ersatz der Antonin 2005 von Grès Saint Paul aus dem Languedoc herhalten. Vorab gab es zusätzlich noch einen Sauvignon Blanc 2011 von Silvio Jermann aus Gulia-Venezia.

28.8.13

Tenuta delle Terre Nere Etna Rosso 2008, Etna



A few years back I bought a couple of Terre Nere wines from Etna region on Sicily. Over the years I tasted plenty of their wines during several occasions and was pretty much always quite pleased about their entire collection. That might have been a good reason which explains the acquisition of more than just (my) regular amount of bottles. Or maybe it was the seductive phrase on the back label: “Borgogna del Mediterrano”. Who knows? Doesn't matter anyway! Today I would like to start with the entry level red Cru from Terre Nere. The Etna Rosso 2008 was made from younger Nerello Mascalese and Nerello Mantellato (in later vintage this one was substituted by Nerello Cappuccio) vines from the steep volcanic (obviously!) slopes of Mount Etna. The higher qualities are produced from 40 to 140 year old autochtonous vines! What else to know? Aging took place in large French oak and cultivation following organic principles since 2002. Let's check it out:

26.8.13

Chehalem Wines 3 Vineyard Pinot Noir 2007, Willamette Valley





Wie mir scheint, wenn ich so aus dem Fenster schaue, beginnt der November dieses Jahr schon recht früh. Nebel, Regen, Kälte und trübe Gedanken haben bei mir gerne den Effekt mir etwas Pinot'iges ins Glas zu schenken. Daher hat es sich ergeben, dass ich - obwohl der eigentlich noch herrschenden Pinot-Pause - mir ein weiteres Exemplar aus Oregon am Sonntag, also gestern, gegönnt habe. Mein gestriger Wein stammte von einem der eingesessenen, wenn man bei einem Gründungsdatum 1980 davon ausgehen darf, Produzenten im Willamette Valley. Chehalem (Tsch-häj-läam), ein Calapooia Indianer Wort welches man wohl am besten mit "Angenehmem Land" oder auch "Tal der Blumen" übersetzen kann, wurde 1980 von Harry Peterson-Nedry mit dem Ridgecrest Vineyard gegründet. Heute ist es einer der erfolgreichsten und mit um die 90 ha einer der größten Weinbaubetriebe in Oregon. Die Arbeitsmethode im Weinberg ist nicht bzw. noch nicht durchgehend, wie auf sehr vielen Weingütern in Oregon, bio oder biodynamisch. Die Anwendung der wunderbar klingende Bezeichnung „lutte raisonnée“ dürfte bei den chehalem'ischen Verfahrensweisen am treffgenausten sein.

Neben einigen sich stark von einander unterscheidenden Pinot Noirs aus sehr unterschiedlichen Einzellagen, konzentriert sich Chehalem auf die Produktion von Riesling und fassvergorenem Pinot Gris! Leider war es mir bis jetzt noch nicht vergönnt diese zu probieren, doch so Bacchus es will wird dies vielleicht auch mal passieren! Die drei berühmtesten Pinot Noir Weinberge des Weingutes: Stoller Vineyard (Dundee Hills AVA), Corral Creek Vineyard (Chehalem Mountains AVA) und Ridgecrest Vineyard (Ribbon Ridge AVA), alle mit unterschiedlichen Klonen bepflanzt, verteilen sich über das ganze Willamette Valley. Das Pinot-Traubengut aus jenen Lagen wird zum einen zu jeweils einem Lagenwein von fortgeschrittener Qualität ausgebaut und vermarktet und zum anderen in einem Lagencuvee auf gehobenen Einstiegsniveau zusammengefasst. Letzteren zusammengefassten Pinot Noir, der sich verständlicherweise 3 Vineyard nennt, hatte ich nun gestern im Glase. Der 2007er wurde aus 49% Ridgecrest (Kurzbeschreibung: biologisch bewirtschaftet, karge vulkanische Basaltböden mit etwas Sandstein und Ton, kühleres Klima, eng bestockt, hauptsächlich Pommard- und Dijonklone und um die 30 Jahre alte Reben – ergeben anscheinend die ernsthaftesten und kräftigsten Weine des Weinguts), 37% Stoller (Kurzbeschreibung: roter Jory und Nekia Vulkanstein, wärmeres Klima, eng bestockt, hauptsächlich Dijon Klone und im Schnitt keine 10 Jahre alte Reben – ergeben anscheinend warme und eher reichhaltige Pinots) und 14% Corral Creek (Kurzbeschreibung: schlammig-lehmiger Laurelwood Boden, warmes Klima, hauptsächlich mit Pommard- und Wädenswilklonen bestockt und bis zu 30 Jahre alte Reben - ergeben anscheinend reichhaltige und reifere Weine die auch gut zum Verschnitt gegeignet sind) komponiert und für 9 Monate in 20% neuem, 22% in einmalig gebrauchtem und der Rest in merhfach gebrauchtem französischem Holz ausgebaut. So, dass war nun etwas viel extra-trockene Information zu meinem gestrigen Wein. Wer mehr Interesse an solchen Informationen hat, den verweise ich gerne auf die Webseite von Chehalem. Wie die meisten Weingüter in Oregon bietet auch deren Webseite eine enorme Menge an Information und Transparenz für den wissensdurstigen Winefreak. Solch eine Informationsflut würde ich mir anstatt einer intensiven Konzentartion auf Marketing-Lyrik und hübschen Flash Animationen bei Weingütern anderer und nicht ganz so ferner Weinbauregionen gerne gefallen lassen. Nun aber genug gejammert! Auf Auf … zum Wichtigen!

19.8.13

Mulderbosch Chenin Blanc Steen op Hout 2011, Stellenbosch




Today it is time for Steen! Steen, besides Pinotage, might be the top-dog grape varietal of South Africa. In case you guys don't know. In other places on our lovely planet this varietal globetrotter is called Chenin Blanc. In fact South Africa is the largest grower (approx. 19000 hectares) of this very varietal. I've chosen today's wine because it is highly proliferated, reasonable and made by a quite renowned wine producer. The Chenin Blanc Steen op Hout 2011 from Stellenbosch (and some Swartland material) viticulture area is the entry level wine of Mulderbosch Vineyards which is definitely more famous for its Chardonnays and Sauvignon Blancs. Since the dawn of the cooperation between Larry Jacobs, a career changer from physicians to wine, and the  winemaker Mike Dobrovic, Mulderbosch started to gain quite some reputation for their crisp and reliable white wines. As I've mentioned earlier, their Chenin Blanc is their bread and butter wine. Ment to be uncomplicated, fresh, crisp, pleasing, stimulating (for more) and probably just ... joy providing. A classic summer wine after all! Let's check out how I got along with it …

13.8.13

Castel Schwanburg Südtiroler Cabernet 1989 und zwei Blaulemfränkberger



Es ist manchmal schon verwunderlich was sich so alles in Weinhandlungen finden lässt. Erst letztens bin ich über ein paar in Originalfolie verpacke Flaschen aus der Prä-Mauerfall-Ära gestolpert, die sich äußerlich in einem fantastischen Zustand befanden. Wenn diese besagten Weine nun aus einem der klassischen Weinbaugebiete der großen Bs, Rs oder Ms gewesen wären würde ich mich nicht so wundern, dass ich mich hier auto-genötigt fühle darüber schreiben zu müssen. Doch es war kein Wein aus den berühmten alterungsfähigen Fabellagen der Weinwelt. Mein heutiger Wein stammt aus dem kleinen Südtirol und war noch so erschreckend gut in Schuss, dass ich doch sehr überrascht war …

9.8.13

Ventisquero Queulat Pinot Noir Gran Reserva 2010, Valle de Casablanca




Im Moment ist eine kleine Verschnaufpause von der Hitze eingetreten. Daher bietet sich ein kleiner Kurzurlaub vom Pinot-freien Sommerurlaub an! Der heutige Pinot Noir kommt aus dem Casablanca Tal in Chile. Hergestellt wurde dieser von dem nicht gerade kleinen Hersteller und noch ziemlich jungen Hersteller Ventisquero, der wie seinen anderen großen Kollegen aus Südamerika Weine in verschiedensten Linien zu entsprechenden Stilen und Qualitäten auf den Markt bringt. Beim Queulat Pinot Noir Gran Reserva 2010 handelt es sich wohl um einen Single Vineyard Pinot Noir der etwas „bodenständigeren“ Qualität welche keinesfalls die Welt gekostet hat. Ab und zu ist es mal gar nicht so schlecht etwas Preisfreundliches zu probieren. Aber nur ab und zu mal ...
Mal schaun‘ wie er sich geschlagen hat …
 

6.8.13

Sociedade Agricola do Vale de Joana Grou 2005, Alentejano




It's been a while since my last publicly drunk Portugese red blend. For today’s wine I made a little imagined detour to Alentejano in sweltering hot centre of Portugal. The Grou 2005 wine is a red blend made from the autochthonous grape varietals Aragonez (Tempranillo), Alicante Bouschet, Touriga Nacional and Trincadeira. It was produced by a local cooperative in Cabecao and aged in French oak for a couple of months. What else is important to know? Enormously heavy bottle, pretty heavy wine and plenty of solid matter within. Let’s check this heavy fellow out …

3.8.13

Grifalco Aglianico del Vulture 2007, Basilicata





Es ist immer noch heiß! Wenn es heiß ist läuft mein Hirn gerne auf Sparflamme und ich fälle seltsame Entscheidungen. Daher hat es sich wohl ergeben, dass ich mich letztens in ein Freibad verlaufen habe. Ein Freibad wie man es sich kaum besser vorstellen kann! Ein Freibad inklusive Umkleidekabinen mit unbeabsichtigten „Frischluftlöchern“, einer sozial generierter Engparzellisierung auf der Liegewiese, Pommes-Sonnecreme-Melange-Düfte aus allen Richtungen und Sardinenbüchsengefühle in den Nassbereichen. Da war ich nun, bewaffnet mit Handtuch, Badehose, einem stilos stillosen Weinglas aus oberpfälzischen Produktion, dem Wine-Stained Notebook eines gewissen trinkfreudigen Schriftstellers - zur persönlichen Zerstreuung bezüglich der beengten Einengungsverhältnisse - und einer Flasche Greifvogel Wein aus einer der wildesten, schroff-bergigsten und unterbevölkertsten Gegenden Italiens: Der Basilicata am Knick von Ferse und Ballen. Hergestellt wurde der Grifalco 2007 aus 100% auf vulkanischen Böden der DOC Vulture (Monte Vulture) gewachsenen Aglianico Trauben. Für mich ist Aglianico vielleicht die interessanteste klassische Rebsorte Süditaliens. Aus ihr lassen sich nicht all zu selten Weine mit Reichhaltigkeit, Schwere, Komplexität und einer gewissen kühlen Spannung herstellen. Die berühmtesten Beispiele für soche Weine mögen wohl aus der kleinen Region Taurasi in Campania stammen. Doch auch in der Basilicta zeigen einige Weinproduzenten was für ein Potential in dieser Rebsorte steckt. Die Azienda Agricola Grifalco della Lucania von Fabrizio Piccin und Ehefrau kultiviert erst seit wenigen Jahren Trauben in der Basilicata (erster Jahrgang 2004). Ihre Weinberge liegen in Regionen zwischen 300 bis zu 800 Meter Höhe und sind größtenteils sehr dünn bestockt. Ausgebaut wurde der Grifalco zu großen Teilen in Barriques verschiedenen Alters. Jetzt schauen wir mal ob der besagte Greifvogel einen Job gut erledigt hat …