Im Zentrum der heutigen Post sollen
Weine, bzw. wegen tragischen Umstände - naja ganz so schlimm war's dann auch nicht - leider nur ein Wein, aus
einem großen Weinland stehen, dass aus Sicht nicht weniger europäischer Weinfreunde nicht all zu oft
mit freundlichen Worten bedacht wird. Ich möchte mir
hinsichtlich gewisser Einstellungen diesem Weinland gegenüber einen ausführlichen Kommentar verkneifen, da ich manche Vorbehalte gut verstehen kann und andere ganz sicher nicht teile. Aus meinen
mittlerweise nicht so wenigen vorangegangenen Verkostungen heraus kann man wohl von selbst schließen, dass ich weder
zum Eurozentrismus neige noch nur eine Sekunde damit verschwenden möchte
industriell produzierte Weine mit oder ohne Alko-Süß-Bomben-Potential, ich kürze es mal so vollkommen unzulänglich und platt ab, in
irgend einer Weise verteidigen zu wollen. Für mich gibt es in sehr
vielen Ländern der Erde, auch außerhalb Europas, Weinproduzenten die
interessante, beeindruckende, charaktervolle, eigenständige und sehr gute Weine produzieren können.
Damit lasse ich es am besten gut sein und fahre fort. Sonst kommt es schon wieder zu so einem unerträglich langer Einführungstext ;-)
Aber halt - Ich Schlafmütze habe ja noch gar nicht erwähnt welches Weinland ich eigentlich meine! Australien! Australien meinte ich natürlich! Eigentlich hatte ich vor an dieser Stelle zwei interessante Shiraz
aus Australien vorzustellen. Einer wollte leider nicht so recht. Betreffender
hat es vorgezogen sich mit seinem miserablen Korken
auseinanderzusetzen und unangenehme Aromastoffe zu entwickeln. Passender Ersatz stand leider nicht parat. Deshalb steht heute nur folgendes auf der Weinkarte: zum einen Mount Langi Ghiran Blue Label Langi Shiraz 1997 aus
den Grampains im westlichen Victoria. Da der Barossa Valley Shiraz 2006 von Turkey Flat keine Lust hatte musste als spontaner und nicht gerade
ebenbürtigen Ersatz der Antonin 2005 von Grès Saint Paul aus dem
Languedoc herhalten. Vorab gab es zusätzlich noch einen Sauvignon Blanc 2011 von Silvio Jermann aus
Gulia-Venezia.
Der Blue Label Langi Shiraz 1997 von Mount Langi
Ghiran überraschte mich mit seiner für einen Shiraz sehr hell
rot-bräunlichen Farbe und einem hohen Maß an Transparenz.
Die Nase schien mir sehr zurückhaltend, äußerst elegant, wenig von
Frucht geprägt dafür aber um so mehr von Überbleibseln einer
erstaunlich positiv anmutenden kühlen und leicht erdigen Holzwürze
die ich nicht wirklich beschreiben kann. Im entferntesten könnte man sie mit dem Duft eines sehr gereiften Rioja alter Schule ohne zu Amerikanische-Holzigkeit vergleichen. Der Geschmack verströmte viel
mehr Aroma und bestechende Qualität als es die Nase vermochte. Er war weniger geprägt von
Frucht, doch diesen Umstand konnten die super eleganten dunklen
erdigen, etwas karamelligen (nicht süß), moosigen (getrocknet), kräuterigen (ebenfalls getrocknet und französisiert) und enorm kaffeelastigen Aromen ohne Probleme
ausgleichen. Was mich letztlich bei diesem Wein am meisten
beeindruckte war seine spielerische und sehr leichte Struktur (13%) die mir auf
gehobenen Niveau ständig vermittelte mehr, mehr …! Für mich
ein sehr anständiger ***** Shiraz der keinesfalls an einen Rhone Wein erinnerte und auch sonst wenig Imitationspotential innehatte. Was seine Lebenserwartung
betrifft würde ich meinen, dass er sich schon auf der Zielgeraden des Lebens befindet.
Der aus uralten Reben hergestellte Barossa Valley Shiraz 2006 von
Turkey Flat war, wie schon mehrfach erwähnt, durch Korkton
beeinflusst. Diesen Korkton mal illegitimerweise umschiffend würde
ich in diesem Shiraz viel Seriosität, Ernsthaftigkeit, entsprechende
Tiefe gepaart mit Kraft, noch sehr viel jugendliches Leben, nur eine sehr stille
Fruchtlastigkeit und eine angenehme nicht zum Alkohol strebender
Ausgewogenheit sehen wollen. Vermutbar wäre eine ein sehr anständig Qualität allemal.
Der Antoine 2005 von Château Grès Saint Paul,
ein 80%iger Syrah, war wie schon vorweggenommen wirklich kein würdiger
Ersatz. Seine Farbe erschien mir realtiv hell für ein SGM.
Die Nase vermittelte mir einen sehr gummilastigen, misthaufigen und überaus säuerlichen mit dunklen Johannisbeeren angereicherten Eindruck.
Leider zeigte er auch schon Anzeichen eines im Anfangsstadium
befindlichem ausgezehrten Wesen. Der Geschmack war ziemlich kantig,
immer noch von hartem Tannin geprägt, sehr säuerlich und
wirklich nicht lange anhaltend. Auch hier erschien mir die Frucht
ziemlich reduziert und altersschwach. Mehr will ich über diesen Wein eigentlich auch nicht schreiben. Dennoch würde ich in diesem Übriggebliebenen gewisse so la-la *** Qualitäten sehen. Besser wird er ganz
sicher nicht mehr!
Der Sauvingon 2011 von Silvio Jermann
aus Gulia-Venezia zeigte Potential die es vermochte mich mit den Weinen des
Weinguts ein wenig zu versöhnen. In den
vergangenen Jahren wurde ich von mindestens vier Chardonnays, den Sauvignon kenne ich kaum, nicht übermäßig
begeistert. Jetzt aber zum Sauvignon ... Die Farbe des 2011 war
sicherlich sehr bleich, aber trotzdem eindeutig ins Gelbliche und nicht Grünliche gehend.
Die sehr feine und duftige Nase von weißen Blüten, weißem Pfirsich
und sehr schüchternem Honig gefiel mir ausgesprochen gut. Mir erschien der Wein nicht sehr
sauvignon'ig, wobei mit dem Vorwissen das es sich bei Diesem um ein Sauvignon handelt konnte
ich sicherlich einige eher schwach ausgeprägte typische Anklänge
ausmachen. Dennoch eher ein sehr schüchtern,
etwas rund und weich wirkender Wein. Der Geschmack zeigte ähnliche, dennoch nicht
so offene und zugängliche Aromen wie es die Nase vermochte. Er präsentierte sich etwas reservierter, härter, herber und
eher etwas verstärkt grün-würziger. Angenehm empfand ich die sehr fein abgestimmte
Cremigkeit, ein Etwas von grünem Tee und die komplette Abstandnahme
von prahlerischem und draufgängerischem Gehabe. Meiner Ansicht nach
ein mehr als nur anständiger **** Sauvignon Blanc mit sehr feiner
und nicht total rebsortentypischer ins Gesicht hüpfender Aromatik. Dies war aber gerade ein Charakterzug des Weines der mir sehr zusagte.
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