Wie mag ich diesen
Wein wohl getrunken haben? Nicht gerade unbeeinflusst durch die
psychologische Wirkung der Wonnen von herbstlichen Wetterkaprizen und
die leicht paralysierende Gewalt eines verstauchten Knöchels haben
für mich entschieden ein kleines, zugegeben ziemlich lächerliches und
zutiefst subjektives "Experiment" an den Start zu bringen. Ein Abend
mit musikalisch untermaltem Wein musste es sein, der mich aus meiner
temporären Pein erretten sollte. Um das Experiment einigermaßen
interessant, mehr für mich als den geduldigen Leser, zu gestalten habe ich mich entschlossen, verschiedenste
und teilweise fast widersprüchlich anmutende, ich weiß - eine nicht sehr
treffgenaue Umschreibung, Musikstile mit Weingenuss zu verbinden?
Eine Melange, nicht gleichzeitig, aus der göttlichen La Traviata
(offensichtlich zeitversetzt Live aus der Scala), den intoxicating
Funk-Disco-Whatsoever-Hits von Earth Wind & Fire, den wunderbaren
Trübsinnigkeiten von Radiohead und letztlich den lyrisch-lebensflüchtigen "Träumereien"
der Doors (ebenfalls live, aber wesentlich zeitversetzter ...) sollten den Job der Untermalung für mich erledigen. Jetzt wird
vielleicht klar, was ich mit dem unzureichenden Ausdruck "widersprüchlich" gemeint habe. Wenn nicht, ist das auch nicht
weiter wichtig. Nur soviel: ich mag alle diese musikalischen Stilrichtungen! Weitere Hintergedanken gab es keine. Dazu später ein wenig mehr! Jetzt aber weiter im Text! Das zu untermalende Objekt!
Bei einer stark
ichbezogenen Veranstaltung konnte eigentlich nur Pinot Noir in
Frage kommen. Dieser Prädestination habe mich natürlich gerne gebeugt.
Oregon Pinot war nach längerer Zeit mal wieder an der Reihe. Aufgrund des schon
erwähntem Wetters habe ich mich entschieden meinen ersten öffentlich
vorgestellten 14%igen Oregon Pinot wegen seiner vermuteten wärmenden
Eigenschaften in Angriff zu nehmen. Der Sommers
Reserve 2008 von Cristom Vineyards in Salem ist ein Pinot Verschnitt
aus unterschiedlichen AVAs und Lagen im Willamette Valley. Der 2008er besteht
aus 90% Eola-Amity Hills, 6% Willamette Foothills and 4%
Dundee Hills Traubengut. Auch die Verschiedenheit der verwendeten Klone
war bei diesem Wein beträchtlich. Neben drei Dijon Klonen (114, 115,
777) kamen auch Trauben aus alten Pommard und Wädenswil Klonen in
den Sommers Reserve zum Einsatz. Vergoren und für 17 Monate ausgebaut wurde der
Wein in französischem Holz (59% neu). Der Langeweile genug! Auf geht's ...