Was Badener und Schwaben machen,
können ihre südlichen Nachbarn die Schweizer schon lange. Zumindest was das
produzieren von Pinot Noir in fernen Ländern betrifft! Denn seit 1992 produziert, eigentlich
korrekter formuliert produzierte, der Bündner Winzer Georg Fromm Weine in der
Weinregion Marlborough an der Nordspitze der neuseeländischen Südinsel. Mittlerweile
konzentriert sich Georg Fromm nur noch auf seine Lagen in der Bündner Herrschaft und hat die
Geschicke der Fromm Winery in die Hände seiner Landsleute Hätsch Kalberer und
Georg Walliser, sowie einem Freund der Familie namens Pol Lenzinger gegeben.
Mein heutiger Pinot Noir wurde
aus Trauben der Einzellage Clayvin Vineyard im Brancott Valley der Ernte des
Jahres 2009 hergestellt. Wie der Namensteil „Clay“ schon andeuten mag, wuchsen
die Reben mehrheitlich auf lehmiger Tonerde. Die Dichte der Bepflanzung im Weinberg ist
meines Erachtens erwähnenswert, da bei 5000 Rebstöcken auf den Hektar jeder der
einzelnen Pflanzen genügend, und überraschend viel, „Auslauf“ haben dürfte. Genug der
trockenen Vorrede!
Die Farbe des Clayvin Vineyard Pinot
Noir 2009 zeigte enorm lebendige und jugendliche Reflexe von intensivem
Rubinrot. Nicht wirklich dunkel, aber sehr farbintensiv, glänzend und satt. Die ersten
Stunden zeigte die Nase ein kräftiges Potpourri von viel warmen Eichenholz,
duftigen-parfümierten Waldbeeren, etwas strengem Rauch, ätherischen Zügen und leicht gekochten
Anklängen von Marmelade. Im Zeitraum der ersten Stunden wirkte der Wein sehr nervös, vor
Kraft strotzend und ein wenig unaufgeräumt oder unasugeglichen. Offensichtlich befindet sich der Clayvin 2009 im
Moment im aufmüpfigen Teenageralter. Nach gut sechs Stunden und am zweiten Tag zeigten sich
Entwicklungen hin zu mehr Integration und Balance. Aber nur ansatzweise. Nun zeigten sich darüber
hinaus auch Aromen von Karamell, gebrannten Mandeln und einem mir nicht so gefallenden Hauch von
Rumtopf. Meiner Ansicht nach ein durchaus komplexes, für Marlborough nicht
untypisches, Nasenspiel, dass aber sicherlich nicht in meine bevorzugte Pinot
Noir Stilistik geht. Zurückhaltung, Eleganz, Grazie oder Artverwandtes konnte leider nicht erriechen. Der Geschmack wirkte zunächst auch sehr intensiv fruchtbetont,
voll von ätherischer - und später etwas alkoholischer - Prägung, schmelziger Süße (keine intensive Süße), enormer
fleischiger Wuchtigkeit und mehr als ausreichend mit Holzaromen ausgestattet.
Auch hier zeigte sich ein etwas unausgeglichener Jugendlicher Pinot im Teenageralter.
Nach einigen vielen Stunden wurde die Frucht etwas hellbeeriger und
marmeladiger (nur ein wenig), die Eichenaromen erschienen mir nicht mehr so
dominant und die ätherischen (und etwas pfefferigen) Charakterzüge verstärkten sich leider. Auch am Gaumen zeigten sich nach einigen vielen Stunden mehr und mehr Aromen von Karamell und darüber hinaus ein Etwas
von Trauben-Nuss-Schokolade. Am zweiten Tag zeigte sich das Entwicklungsstadium ziemlich stabil.
Das Tannin empfand ich als immer noch sehr ungeschliffen und hart. Für neuseeländischen Pinot ... hart. Die Säure war nicht zu lebendig, doch präsent, und im Gesamtbild sicherlich passend. Die "allgemeine" Länge des Abgangs war meiner Ansicht nach sehr zufriedenstellen. Der Wein schmeckte und roch nach Marlborough. Also gewisse vermutete Regionstypizität war ebenfalls gegeben.
Leider hatte dieser sehr reichhaltige und warme Pinot Noir mir ein wenig zu viel von Vielem. Das viele Holz und seine sekundären Effekte gefielen mir nicht sonderlich. Glücklicherweise verweilte der leicht schmeckbare Alkohol immer im Hintergrund. Aber wie jetzt schon mehrfach erwähnt: ein sehr sehr junger Wein! Mein Tipp: Liegen lassen, lange liegen lassen, und hoffen, dass Holz, das Karamell, die gebrannte Mandeln etc. sich ein wenig zurückziehen. Für mich im Moment ein sicherlich anständiger **** Pinot mit regionstypischen Zügen, der mir aber nur eingeschränkten persönlichen Genuss bescherte. Reichhaltige,wuchtige und fruchtintinsive Pinots sind leider nicht ganz meins ...
Das Tannin empfand ich als immer noch sehr ungeschliffen und hart. Für neuseeländischen Pinot ... hart. Die Säure war nicht zu lebendig, doch präsent, und im Gesamtbild sicherlich passend. Die "allgemeine" Länge des Abgangs war meiner Ansicht nach sehr zufriedenstellen. Der Wein schmeckte und roch nach Marlborough. Also gewisse vermutete Regionstypizität war ebenfalls gegeben.
Leider hatte dieser sehr reichhaltige und warme Pinot Noir mir ein wenig zu viel von Vielem. Das viele Holz und seine sekundären Effekte gefielen mir nicht sonderlich. Glücklicherweise verweilte der leicht schmeckbare Alkohol immer im Hintergrund. Aber wie jetzt schon mehrfach erwähnt: ein sehr sehr junger Wein! Mein Tipp: Liegen lassen, lange liegen lassen, und hoffen, dass Holz, das Karamell, die gebrannte Mandeln etc. sich ein wenig zurückziehen. Für mich im Moment ein sicherlich anständiger **** Pinot mit regionstypischen Zügen, der mir aber nur eingeschränkten persönlichen Genuss bescherte. Reichhaltige,wuchtige und fruchtintinsive Pinots sind leider nicht ganz meins ...
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