Mein Durst nach Budget-„Pinots weit
weg“ ist fortwährend ungestillt! Ob das auch nach dem folgenden
Pinot noch so sein wird, dürfte sich nach einigen Zeilen von meinen
bekannten inhaltsarmen Informationsanhäufungen erst noch
zeigen. Wie dem auch sei, heute soll es einen Cool Climate Pinot Noir
aus dem Jahr 2010 von Cline Cellars geben. Einem Hersteller der meist
mit Zinfandel Weinen in Verbindung gebracht wird. Insbesondere dem
Ancient Vines Zinfandel welcher aus Trauben von mehr als 100 Jahre alten Reben hergestellt wird. Besagter
Cool Climate Pinot Noir stammt von Traubengut aus dem Lazy C Vineyard
in Petaluma Gap an der Sonoma Coast. Auf der Webseite von Cline
Cellars wird diese Gegend aufgrund ihrer regelmäßigen Regenfälle –
damit dürften sie den Sommer des Jahrs 2015 wahrscheinlich nicht meinen - und
reichlichen Nebelentwicklung mit Lagen im Elsass verglichen. Meiner
Ansicht nach ein etwas gewagter Vergleich … nehme ich an. Weiter im Text: die
Trauben werden per Hand gelesen, komplett entrappt in
Edeltahlbehältern vergoren und anschließen für 10 Monate sowohl in
bis zu 40 % neuem mild getoastetem französischen Eichenholz als auch
in gebrauchtem amerikanischem und osteuropäischen Holz ausgebaut. Trotz
einem beträchtlichen Aufwand bei der Vinifizierung ist dieser
Sonoma'ese in einem für kalifornische Verhältnisse sehr günstigem
Preisbereich von etwas unter 20 Euro verortet. Mal schauen wie er sein wird und ob er zu
Konsequenzen bei meiner Budget-„Pinot weit weg“ Exploration
führt ...
Wegen des leicht an Cola erinnernden
Stichs, inklusive üblicher Bräunung und beträchtlicher Fahlheit
dürfte man eher von einem gealterten dunkleren Typ von Pinot Noir
schreiben. In der Nase zeigte sich sein visuelles Alter
glücklicherweise nicht so sehr. Saftige Pflaumen, Wildkräuter,
Spearmint, eine Spur Bratensoße mit komplementären
Wacholderbeeren, etwas Jod, mit der Zeit immer stärker werdende
Blaubeeren und karamelisiertem Zucker geben bei diesem Budget Pinot
den nasalen Ton an. Überreizt oder sonderlich aufgesetzt wirkt er dabei nicht. Auch auf der Zunge entfalteten sich die
fruchtvoll prägnanten und durchweg eher geeist kühl wirkenden Pflaumen-
und Blaubeeraromen. Daneben zeigen sich relativ stramme
Trockenfleischnote, kräftiger Rauch, grobes Kaffeepulver und die
gehabte fröstelnde wacholder-spearmintige Kräuterigkeit. Leider empfand es auch die recht interessant-ungewöhnliche Charakteristik von karamelisiertem
Zucker es für nötig sich auf meiner Zunge präsentieren zu müssen. Die Säurestruktur des Cool Climate wirkte etwas artifiziell und aufgesetzt. Naja,
wie nicht selten bei Pinots aus dem Norden Kaliforniens. Am zweiten
Tag brach der Wein erwähnenswert stark ein. Seine kühle Art
überdauerte, doch insgesamt wirkte der strukturschwächer und
wesentlich unpräziser. Trotz seines verhältnismäßig rapiden
Einknickens sehe ich in dem Cool Climate Pinot Noir 2010 von Cline
Cellars schon noch solide so la-la *** Qualitäten die für ihn sprechen. Vergleichbare
Pinots aus Kalifornien zeigen meist weit weniger Raffinesse und sich andeutende Unverwechselbarkeit. Nach einer Wiederholung dürstet es meiner Zunge aber ganz sicher
auch nicht. Doch abbringen wird dieser mich von meiner Budget Exploration definitiv nicht! Bei nächsten Mal geht es nach langer Zeit mal wieder nach Neuseeland!
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