25.8.15

Arte Vini PN Pinot Noir 2013, Morava



Ein Hauch von September 2008 weht derzeit über die Handelsparkette dieser Welt. Bei so manchem zur Hysterie neigendem Verhalten von Mensch und Algorithmus könnte es ratsam sein mehr Pinot Noir zu trinken ... bzw. vielleicht diesen selbigen auf entsprechende Server zu kippen. In besagtem September 2008 hat es mir sicherlich auf die eine oder andere Weise geholfen mit fest umklammertem Pinotglas diesen stürmischen Zeiten gelassener entgegen zu trinken. Naja ..., nachdem aber in den letzten Tagen viel Geld verbrannt wurde, unter anderem auch die Einlagen meiner imaginären „Pinot weit weg“-Kostenstelle, möchte ich mich in den kommenden Wochen etwas stärker auf Budget-„Pinots weit weg“ konzentrieren. Mein erster führte mich vor einigen Tagen nach Mähren. Klar, nicht sooo weit weg ..., aber trotz aller Nähe sind tschechische Weine in deutschen Landen kaum bekannt. Leider, denn dieser Südmähre zeigte solide, glücklicherweise sehr sehr trockene und auf ansprechende Weise ausbalancierte Qualitäten. Dazu aber gleich mehr. Hergestellt wurde besagter PN Pinot Noir 2013 von dem in Nový Šaldorf-Sedlešovice (oder in deutsch Neuschallersdorf-Edelspitz) ansässigen Weingut Arte Vini unter der Kellerregie des Geisenheim Absolventen René J. Vrátil. Und so war er mein erster Budget Pinot …



Farblich zeigte der Arte Vini Pinot Noir sehr glänzende, eher gen Karminrot strebende Reflexe mit hoher Transparenz. Seine Viskosität war erwähnenswert leichtflüssig-plätschernd. Die Nase war geprägt von saftigsten dunklen Himbeeren, etwas Gurkenwasser, elegant wirkenden Rosen - rosa Rosen, einem Hauch Limoncello Panna Cotta, sehr schüchternem Rauch und fein abgestimmten weissem Pfeffer. Später drehten die Himbeeren in Richtung etwas zu parfümiert wirkendem Waldbeeren Potpourri. Am Gaumen zeigte der Wein agiles Tannin, eine gute Spannung, integrative Säure, einen ganz minimal an cremige Fruchtbonbons erinnernden Schmelz, feine und eher delikat wirkende Rauchigkeit, eine Spur Limone und natürlich die schon erwähnten sehr lebendigen und saftigen Himbeeraromen (mit einer leichten Neigung gen Waldbeerjogurt). Glücklicherweise wirkte der Fruchtigkeitseindruck sehr trocken, ernst und weit entfernt von übersteigerter Fruchtsüße. Dieser Eindruck dürfte von dem leicht gen zweigig-grüner Strenge neigende Abgang etwas befördert worden sein. Welche mir aber absolut zusagte. Von seiner Struktur her war der Arte Vini Pinot Noir eher unkompliziert – dennoch wegen seiner Balance und erwähnenswerten Länge sehr gelungen, durchweg leichtfüßig und wunderbar erschreckend süffig ohne banal zu wirken. Einfach nur anständiger **** Pinot Genuss der die „Pinot weit weg“-Kostenstelle nicht mal mit zehn Euro belastete.

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