13.3.14

Babich Pinot Noir Winemaker's Reserve 2011, Marlborough



Und wieder einmal hat sich ein Pinot aus der Großen Weißen Wolke namens Aotearoa auf den Weg gemacht um sich an den Gestaden meines Gaumens zu beweisen. Dieser, um den es heute gehen soll, kommt von einem der ältesten Weinproduzenten Neuseeland's. Babich Wines wurde vor nunmehr 98 Jahren von dem kroatischen Einwanderer Josip Babich unter dem Namen Babich Brothers in Western Auckland an der Nordspitze von Neuseeland's Nordinsel gegründet. Bis heute ist das Weingut, oder besser formuliert mehr oder weniger Großunternehmen, familiengeführt und hat sich bis in die für Weinbau wesentlich vorteilhafteren Regionen von Hawk's Bay und Marlborough gen Süden ausgebreitet. Aus letztgenannter Region entstammt der nun folgende Wein: Winemaker's Reserve Pinot Noir aus dem Jahr 2011. Das Traubengut für diesen Pinot entstammt aus dem Cowslip Valley Vineyard im Marlborough's Waihopai Valley. Vergoren wurde die Maische, zu kleinem Teil mit Rappen, in offenen Holzbottichen für mehrere Tage. Anschließend wurde der Winemaker's Reserve in neuem und gebrauchtem französischen Barriquefässern ausgebaut. Nun bin ich mal gespannt wie sich der Wein wohl „bewiesen“ hat …



Farblich zeigte sich der noch sehr junge Babich Pinot Noir violett-rot, ziemlich kühl, ein wenig fahl und dennoch sehr transparent. Die ersten Stunden zeigte sich die Nase getragen von sehr lebendiger und satter Frucht. Glücklicherweise wirkte diese nicht kitschig und auch nicht über-intensiv. Die Aromen zeigten sich sehr marlborough'istisch. Viel saftige Himbeere, nicht zu wenig Hagebutte, eine kleine frischeverleihende Infusion von Limonen und etwas getrocknetes Heu. Zeitweilig neigten diese Aromen die ersten zwei Stunden minimal zu einem Hauch an Marmelade. Nach ca. sechs Stunden und am folgenden Tag kamen zu dieser Fruchtigkeit auch tiefer greifende erdige und würzige Aromen hinzu. Diese wirkten herbstlich und sogar zu einem gewissen Grade durchaus raffiniert. Wie in der Nase war der Wein die ersten Stunden auch am Gaumen sehr von Fruchtaromen (Himbeeren, Hagebutten, etwas Limone und ergänzende Spuren von Pflaumen) geprägt. Die erste Stunde leider ein wenig unsauber und etwas gummihaft. Diese nicht all zu erquickenden Attribute nivellierten sich ins Gesamtbild und fielen glücklicherweise nach gut einer Stunde nicht mehr ins Gewicht. Die auf den nasalen Bereich bezogenen schwächlichen marmeladigen Tendenzen waren am Gaumen nicht präsent. Dafür zeigten sich leider einige brandige Spuren die mir in Verbindung der eher kühlen Charakteristik des Weines sehr eigene Züge annahmen. Nun ja, um es nicht zu übertreiben würde ich es eher mit einer präsenten und nicht zu starken alkoholischen Note umschreiben. Brandig dürfte in diesem Fall eine etwas zu weitreichende Beschreibung sein. Insbesondere deshalb weil am zweiten Tag diese wesentlich schwächer zum tragen kam. Was Tag 2. betrifft zeigte sich eine zur Nase ähnliche Entwicklung. Nicht mehr ganz so von Frucht getragen. Die herbstlichen Prägungen von feuchtem Waldboden, getrockneten Pilzen, Spuren von dunkler Schokolade und Heu vermochten es dem Reserve wein paar interessantere Facetten zu verleihen. Die eigentliche Struktur des Weines und seine Länge war eher unauffällig, solide, herkunftsgeprägt und eine wenig mit zu modernistisch-perfektionistischen Ansatz produziert. An dieser Stelle frage ich mich nur, was ich genau mit dem letzten Halbsatz gemeint haben könnte!? Was meint ihr? Wie auch immer - Dank der späten Entwicklungen hin zu einem positiveren Genusserlebnis würde ich diesem weit gereisten Pinot Noir anständige **** Qualitäten zugestehen. In der Tat, an meinem Gaumen konnte sich der Winemaker's Reserve mehrheitlich positiver Weise beweisen ... ;-)

2 comments:

Unknown said...

Ach Mensch... Ich weiss nicht, mittlerweilen bin ich wirklich soweit, dass ich finde, die Weine, resp. Pinots, die nicht aus Burgund stammen, sind einfach nicht auf demselben Niveau... wie zum Beispiel in der Schweiz der vielgelobte Ganti... wie auch immer, viel Genuss wünsche ich noch ;-)

Oh Dae-su said...

Jaaaa, so super war der Wein auch wieder nicht ;-). Doch ich war überrascht, denn die Babich Pinots die ich bis dato getrunken habe, waren überhaupt nix ... (eingeschränkt) alternativ in Sachen Pinot Noir sehe im zum Burgund persönlich nur Oregon-, Yarra- und mach sehr kühlen Kalifornier. So lange ich mir das Burgund aber irgenwie noch leisten kann, bleibt das unangefochten vorne :-) Dir ebenfalls viel Genuss beim nächsten Burgunder!