27.11.13

Groote Post Pinot Noir Reserve 2009, Darling




Und gleich noch eine südafrikanische Pinot-Verkostungs-Station hinterdrein! Heute auf etwas weniger ausgetretenen Pinot-Pfaden. Darling, was für ein netter Name, im südlichen Swartland gibt es zwar schon seit Jahrhunderten, doch erst in letzter Zeit schafften es einige Erzeuger Weine auf die Flasche zu zaubern, die sogar so manchem Weinenthusiasten ein Hauch an Interesse abringen konnten. Der heutige Wein kommt von dem historisch bedeutenden landwirtschaftlichem Gut Groote Post. Doch erst seit den 1970er Jahren werden unter der Regie der Pentz Familie auch Weintrauben angebaut. Doch erst 1999 konnten sich Vater und Sohn, Peter und Nick Pentz, durchringen eine Kellerrei aufzubauen um ihren Wein selber herzustellen und zu vermarkten. Von Beginn an konnten sie so manche nationale und internationale Fachjury von ihrem Sauvignon Blanc überzeugen. Mein Interesse, wie verwunderlich, galt natürlich dem Pinot Noir Reserve 2009. Die Trauben für diesen Pinot wuchsen auf stark lehmhaltigen und mit Steinen versetzten Hutton und Oakleaf Böden. Diese spezifische Art von Lehmböden sind im Swartland sehr häufig aufzufinden. Die eigentlichen Weinberge befinden am gen Süden ausgerichteten Kapokberg in den Darling Hills auf 250 bis 400 m über dem Meeresspiegel. 

Neben dem Pinot der Großen Post konnte ich noch einen etwas vom Idealbild abweichlerischen Chambolle-Musigny 2006 von Dujac Fils & Pére und eine vermutlich leicht angenockte Bombacher Sommerhalde 2005 vom Weingut Huber in Malterdingen probieren.



Die Farbe des Groote Post Pinot Noir Reserve erschien mir ziemlich trübe, von nicht erwähnenswerter Vitalität, breit wasserrändisch und ziemlich dunkel. Die Nase zeigte von Beginn an viel dunkle und rauchig wirkende Frucht die später von wild-roh anmutender Characteristik untermalt wurde. Diese wilden Charakteristiken zeigten sich nach gut zwei Stunden am Gaumen noch wesentlich präsenter. Zunächst fiel mir recht viel frische gelbe zitronige Frucht in Kombination mit sehr reifen und etwas monoton wirkenden Erdbeergeschmäckern auf. Nach einer Weile meinte ich die von der Nase schon angekündigten satt-saftigen dunklen Johannisbeeren und Maulbeeren aufschnappen zu können. Dann, nach ca. zwei Stunden, und hinüber in den nächsten Tag wurde es wild: viel Rauch, Trockenfleisch, Unterholz und vermeintlicher Tierschweiß verstanden es die kräftige Fruchtigkeit in ihrer Strahlkraft zu zügeln und dem Reserve einige weitere Facetten zu verleihen. Zugegebenerweise keine wirklich sehr eleganten oder überaus raffinierten Facetten. Dennoch voller sehr eigenständiger und nicht wirklich uninteressanter Aromen. Leider konnte ich die 14% Alkohol nicht komplett ausblenden. Diese waren zeitweise ziemlich präsent. Die Struktur war zwar nicht wirklich super präzise oder brillant ausgewogen, doch eher kühl und pointiert. Für mich ein noch anständiger **** Pinot mit wenig Armut an ungewöhnlichen Aromen.

Der Chambolle-Musigny 2006 vom Hause Dujac Fils & Pére war meineserachtens für einen Chambolle ziemlich dunkel. Die Nase zeigte zwar einige an Leichtigkeit und blumiger Eleganz erinnernde Attribute, doch überwogen viele satte, ungewöhnlich kraftvolle und stark fruchtorientierte Aromen mit nur wenig lebendigem Spiel. Leider baute diese trotz aller nicht vorhandenen Chambolle-Eleganz dennoch angenehme Nase nach wenigen Stunden mehr und mehr ab. Auch der Geschmack konnte nur anfänglich etwas von seiner Herkunft verraten. Nach einigen Stunden zeigten sich dieser eher etwas plump und voll von eindimensional wirkenden dunkelfruchtige Aromen von mittlerer Tiefe. Zeitweise war mir so als ob ich auch leicht balsamische Spuren schmecken würde. Alles in allem ein schon sehr weit entwickelter, bzw. ein jenseits jeglicher ruppiger Phase befindlicher Dujac Wein, von zufriedenstellender Qualität. Aber nicht wirklich mehr! Als ein "Chambolle-Musigny-Posterboy" würde ich diesen Wein nicht bezeichnen wollen. Für mich ein anständiger **** Burgunder ohne klare Herkunftsprägungen.

Der Spätburgunder 2005 von der Bombacher Sommerhalde hatte für mich anhand verwegener visueller Analyse des Korkens eine kleine Macke. Dieser war stark vollgesogen. Es mag zu etwas Oxidation gekommen sein. Ganz offensichtliche Defizite hatte der Wein dennoch nicht. Die Nase zeigte die ersten Stunden viel matschig wirkende braune Kirschfrucht, etwas Marmelade, etwas Molligkeit und nicht wenige an Aromen von Schokolade und altem Kaffeepulver. In etwa vier Stunden nach Öffnung (in 375 ml Flasche belassen) entwickelte sich die Frucht etwas positiver in Richtung mehr Frische, Kühle und vor allem Tiefe. Ähnlich verhielt sich die schon angeschnittene Aromenvielfalt (plus Entwicklung) am Gaumen. Nach gut vier Stunden war ein kurzweiliger Höhepunkt erreicht. Dieser machte sich aber ziemlich schnell aus dem Staube. Auch diese Flasche war für mich sicherlich immernoch ein anständiger **** Pinot aus der Sommerhalde. Doch wie schon erwähnt … irgendwas hat nicht gestimmt!

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