Und gleich noch eine südafrikanische Pinot-Verkostungs-Station hinterdrein! Heute auf etwas weniger ausgetretenen Pinot-Pfaden. Darling, was für ein netter Name, im südlichen Swartland
gibt es zwar schon seit Jahrhunderten, doch erst in letzter Zeit
schafften es einige Erzeuger Weine auf die Flasche zu zaubern, die
sogar so manchem Weinenthusiasten ein Hauch an Interesse abringen
konnten. Der heutige Wein kommt von dem historisch bedeutenden
landwirtschaftlichem Gut Groote Post. Doch erst seit den 1970er
Jahren werden unter der Regie der Pentz Familie auch Weintrauben
angebaut. Doch erst 1999 konnten sich Vater und Sohn, Peter und Nick Pentz, durchringen
eine Kellerrei aufzubauen um ihren Wein selber herzustellen und zu vermarkten. Von Beginn an
konnten sie so manche nationale und internationale Fachjury von ihrem
Sauvignon Blanc überzeugen. Mein Interesse, wie verwunderlich,
galt natürlich dem Pinot Noir Reserve 2009. Die Trauben für diesen
Pinot wuchsen auf stark lehmhaltigen und mit Steinen versetzten
Hutton und Oakleaf Böden. Diese spezifische Art von Lehmböden sind im Swartland sehr häufig
aufzufinden. Die eigentlichen Weinberge befinden am gen Süden
ausgerichteten Kapokberg in den Darling Hills auf 250 bis 400 m über dem Meeresspiegel.
Neben dem Pinot der Großen Post konnte ich noch
einen etwas vom Idealbild abweichlerischen Chambolle-Musigny 2006 von Dujac Fils
& Pére und eine vermutlich leicht angenockte Bombacher
Sommerhalde 2005 vom Weingut Huber in Malterdingen probieren.
Die Farbe des Groote Post Pinot Noir
Reserve erschien mir ziemlich trübe, von nicht erwähnenswerter Vitalität, breit
wasserrändisch und ziemlich dunkel. Die Nase zeigte von Beginn an
viel dunkle und rauchig wirkende Frucht die später von wild-roh
anmutender Characteristik untermalt wurde. Diese wilden
Charakteristiken zeigten sich nach gut zwei Stunden am Gaumen noch
wesentlich präsenter. Zunächst fiel mir recht viel frische gelbe
zitronige Frucht in Kombination mit sehr reifen und etwas monoton
wirkenden Erdbeergeschmäckern auf. Nach einer Weile meinte ich die
von der Nase schon angekündigten satt-saftigen dunklen
Johannisbeeren und Maulbeeren aufschnappen zu können. Dann, nach ca. zwei Stunden,
und hinüber in den nächsten Tag wurde es wild: viel Rauch,
Trockenfleisch, Unterholz und vermeintlicher Tierschweiß verstanden
es die kräftige Fruchtigkeit in ihrer Strahlkraft zu zügeln und dem
Reserve einige weitere Facetten zu verleihen. Zugegebenerweise keine
wirklich sehr eleganten oder überaus raffinierten Facetten. Dennoch voller sehr
eigenständiger und nicht wirklich uninteressanter Aromen. Leider
konnte ich die 14% Alkohol nicht komplett ausblenden. Diese waren
zeitweise ziemlich präsent. Die Struktur war zwar nicht wirklich super
präzise oder brillant ausgewogen, doch eher kühl und pointiert. Für
mich ein noch anständiger **** Pinot mit wenig Armut an
ungewöhnlichen Aromen.
Der Chambolle-Musigny 2006 vom Hause Dujac
Fils & Pére war meineserachtens für einen Chambolle ziemlich dunkel. Die Nase
zeigte zwar einige an Leichtigkeit und blumiger Eleganz erinnernde
Attribute, doch überwogen viele satte, ungewöhnlich kraftvolle und stark fruchtorientierte Aromen mit nur wenig lebendigem Spiel. Leider
baute diese trotz aller nicht vorhandenen Chambolle-Eleganz dennoch angenehme Nase nach wenigen Stunden mehr und mehr
ab. Auch der Geschmack konnte nur anfänglich etwas von seiner
Herkunft verraten. Nach einigen Stunden zeigten sich dieser eher etwas plump
und voll von eindimensional wirkenden dunkelfruchtige Aromen von mittlerer
Tiefe. Zeitweise war mir so als ob ich auch leicht balsamische Spuren
schmecken würde. Alles in allem ein schon sehr weit entwickelter, bzw. ein jenseits jeglicher ruppiger Phase befindlicher Dujac Wein, von
zufriedenstellender Qualität. Aber nicht wirklich mehr! Als ein
"Chambolle-Musigny-Posterboy" würde ich diesen Wein nicht bezeichnen
wollen. Für mich ein anständiger **** Burgunder ohne klare
Herkunftsprägungen.
Der Spätburgunder 2005 von der
Bombacher Sommerhalde hatte für mich anhand verwegener visueller Analyse des
Korkens eine kleine Macke. Dieser war stark vollgesogen. Es mag zu
etwas Oxidation gekommen sein. Ganz offensichtliche Defizite hatte
der Wein dennoch nicht. Die Nase zeigte die ersten Stunden viel
matschig wirkende braune Kirschfrucht, etwas Marmelade, etwas
Molligkeit und nicht wenige an Aromen von Schokolade und altem Kaffeepulver. In etwa vier Stunden nach Öffnung (in 375 ml Flasche belassen)
entwickelte sich die Frucht etwas positiver in Richtung mehr Frische,
Kühle und vor allem Tiefe. Ähnlich verhielt sich die schon angeschnittene
Aromenvielfalt (plus Entwicklung) am Gaumen. Nach gut vier Stunden war
ein kurzweiliger Höhepunkt erreicht. Dieser machte sich aber ziemlich schnell aus dem Staube. Auch diese Flasche war für
mich sicherlich immernoch ein anständiger **** Pinot aus der Sommerhalde.
Doch wie schon erwähnt … irgendwas hat nicht gestimmt!
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