C. C. P. R. ? Keine
Angst ich möchte heute keinen Bericht über die vortrefflichen Weine einer ehemaligen
Sowjetrepublik der Menschheit näherbringen. Meiner naturgemäßen
Schreibfaulheit und der wilden Zusammensetzung einer neulich stattfindenden Verkostung
geschuldet, wollte ich mich heute im Urwald des Abbreviationismus
verlaufen und mit der Verwendung der Anfangsbuchstaben der jeweilig
getrunkenen Rebsorten einen nicht sehr kreativen und vollkommen
unverständlichen Titel platzieren. So, das war doch mal wieder ein
auf mehreren Ebenen wunderbar nachvollziehbarer Satz!?! Einfach
weiter zum Wein. Der war nämlich nicht so
kompliziert - naja teilweise vielleicht schon - und fehlerhaft. Dafür aber meistens sehr gut ...
Das erste "C", vom Chardonnay, war ein
recht ungewöhnlich und sehr reif-fruchtig wirkender Puligny-Montrachet aus der dorfnahen Premier Cru Lage Les Chalumaux 2005 von
Ropiteau Frères (Boisset). Dieser war sehr farbig, etwas verhalten-nussig,
geprägt von sehr reifen und etwas fett-süß-üppigen Fruchtnoten
wie Mandarinen und Zitronen. Auch das "Vanillin" war nicht gerade
verhalten. Ich würde meinen - ein sehr ungewöhnlicher und barock
wirkender Puligny-Montarchet wie ich ihn zuvor eher selten verkosten
konnte. Ein anständiger ****, recht kräftiger und voluminöser Wein
der blindverkostet für mich eher in Richtung Meursault gehen dürfte. Apropos
Meursault, ein weiteres "C" kam aus diesem mir nicht abgeneigten Dörflein
(bzw. in diesem Fall ein Quasi-Volnay). Im Gegensatz zum Roipiteau konnte mich der
ziemlich gradlinige, jung und etwas streng wirkende Meursault Les
Caillerets Premier Cru 2008 von der Domaine Fernand & Laurent
Pillot wirklich begeistern. Dieser wirkte zwar immer noch ein wenig
verschlossen, doch seine enorme kalkige mineralische Prägung und
kühle fein-grün-zitronige Frucht konnten mich überzeugen. Ohne
Probleme ein sehr anständiger ***** Meusault mit Tendenz nach oben.
Er wirkte nur nicht wirklich übermäßig meursaultig. Also bei
ersten "C" herrschte so etwas wie ein wenig verkehrte Welt.
Das zweite "C", der Chenin, wurde vom
allseits bekannten Coulée de Serrant 1999 von Nicolas Joly
repräsentiert. Vorab gewarnt – ich bin kein sehr großer Freund
seiner Weine! Womöglich kenne ich diese zu wenige oder ich bin
letztlich doch zu einfach gestrickt seine Weine mit der geforderten
Achtung verkosten zu können. Wie auch immer … diese Flasche von
1999 zeigte sich sehr zivilisiert, ausgewogen und „feingliedrig“.
Die in der Nase gezeigten und recht präsenten Whisky-Karamell-Krautig-Rauchigen
Noten, welche mehrheitlich ziemlich zart rüberkamen, schreckten mich
dieses mal absolut nicht ab. Im Geschmack gefiel mir die leicht ins
seetangig gehende Prägung und sein sehr lebendiges und komplexes Mundspiel überaus
gut. In der Tat ein sehr komplexer, glücklicherweise nicht total alkoholisch wirkender, und lang anhaltender Wein von sehr
anständiger ***** Qualität. Auch wenn diese Flasche es nicht vermochte mich komplett zu begeistern war es dennoch ein toller
Wein!
Beim "P", dem Pinot Noir, begann es mit
einem noch ziemlich jung und vom Holz geprägten Spätburgunder Alte
Reben 2009 vom Weingut Huber aus dem Breisgau. Die Nase war ziemlich
dunkel, relativ rauchig und von etwas scharf wirkenden kräftigen
Kirschfrucht geprägt. Am Gaumen wirkte der Wein noch ein wenig
nervig und jugendlich-aufsässig. Die dunkle Kirschfrucht war sehr
präsent und lebendig, ein wenig breit, die Röstnoten ein wenig überproportioniert
und das Eichenholz noch nicht wirklich integriert. Meines Erachtens
handelt es sich bei den 2009er Alte Reben um eine kräftige, nicht
ewiglich haltende, aber jetzt doch noch zu junge Version meines
Huberlieblings. Trotz der leicht aufsässigen Art ohne Zweifel ein
anständiger **** Spätburgunder mit Potential nach oben. Das nächste
"P" war ein Aloxe-Corton 2002 von der Domaine Guyon aus der Premier Cru
Lage Les Fournieres. Dieser hatte eine sehr gealterte Farbe, roch
erstaunlich rauchig – auf eine feine Art -, etwas vegetabil, dunkel
fruchtig und relativ stark von altem Holz geprägt. Der Geschmack war
rustikal, immer noch etwas vom hart-herben Tannin geprägt, dunkel
fruchtig, ziemlich rauchig, herb, etwas holzgeprägt und alles in
allem sehr 2002ig. Ausgezehrt oder überlagert, wie es die Farbe
anzukündigen versuchte, war er überhaupt nicht. Es war sicher nicht
der feinsinnigste Pinot Noir! Auch nicht der fruchtigste oder
gaumenbetörensde! Dafür aber ein durchaus tiefgehender und sehr
klassisch wirkender Aloxe-Corton für den nicht ganz so großen
Geldbeutel. Absolut anständige **** Qualität. Über das letzte "P"
möchte ich eigentlich nicht viel schreiben. Dieses "P" war eine überraschende
Enttäuschung auf der ganzer Linie. Der Savigny-lès-Beaune "Aux
Grands Liards" 2002 von der mir sonst sehr geschätzten Domaine
Simon Bize hatte eine relativ neutrale, sehr einfache, recht weiche
und süßlich-fruchtige Nase. Der Geschmack war weich, noch enorm
jung wirkend und von helleren roten Beeren geprägt. Daneben zeigte sich
ein ungewöhnliches ziselierendes Säurespiel, ein sehr glatter wie auch flacher Körper. Mein größtes Problem mit diesem "P" war die von
Anfang an sehr präsente schlank-kühle Süße. Eine Süße wie ich sie aus dem Burgund
eigentlich nicht kenne und auch nicht kennen möchte! In einer
Blindverkostung hätte ich diesen Wein wahrscheinlich ins
Markgräflerland – sehr durchschnittlicher Qualität -
gesteckt. Solch eine Überlegung erschreckt mich! Keine Ahnung was
das war!? Einen so "gereiften" Pinot Noir von Simon Bize habe ich zuvor noch nie getrunken. Seltsam ... und letztlich trinkbar **.
Zum Einstieg in das "R" gab es einen sehr
jungen und in und abseits der Onlineweinwelt Furore machendes Große
Gewächs Riesling vom Weingut Schäfer-Fröhlich an der Nahe. Der
Schlossböckelheimer Felsenberg Riesling GG 2011 geizte nicht mit
seinen eindeutig vorhandenen mineralischen und nicht fett wirkenden Qualitäten. Auch die
Fruchtaromen erschienen mir ziemlich komplex. Sie gingen vermehrt in
die rotbeerige, fein zitronige und holundrige Richtung. Die gewaltige
mineralische Prägung machte für mich den Wein aus. Seine
eigentliche Struktur war mir zu breit, zu glatt, etwas zu süßlich und mit einer mir zu
magenfreundlichen Säure ausgestattet. Letztlich, ohne Probleme, ein
anständiger **** GG Riesling
der seine Freunde finden wird zu denen ich in letzter Konsequnez wohl nicht gehöre. Das nächste "R" kam mit dem
Mittelheimer St. Nikolaus Riesling 2005 aus dem Rheingau. Dieser
enorm komplex und sicherlich etwas freakig wirkende Riesling von
Peter Jakob Kühn konnte mich mit seiner ungewöhnlichen und immer
noch sehr lebendigen Art begeistern. Die Aromen von Thymian,
Salbei, Rauch, Bienenwachs, Tabak, die bestechende Salzigkeit (hier passte dieser unglückliche Ausdruck wirklich) und seine nach hinten
heraus trocknenden Tannine, so hat es sich für mich wirklich angeschmeckt, zeugten von einem super spannenden und überaus präsenten
Wein. Für mich ganz sich ein sehr anständiges *****
Rieslingerlebnis. Das dritte "R" kam von der Mittelmosel. Der Riesling
Bernkasteler Lay Auslese halbtrocken 1988 von J. J. Prüm zeigte
typische saftige und kandierte Fruchtaromen die, wie der ganze
Körper, wahrscheinlich schon bessere Tage gesehen haben. Die Prüm'sch Handschrift war sicherlich noch nachvollziehbar und die Säure
stand wie ein Fels in der Brandung. Der Rest wirkte leider schon ein
wenig ausgezehrt und kurzatmig. Ein eher durchschnittliches so
la-la*** Vergnügen, dass ich dennoch gerne getrunken habe.
Sehr schöne Probe mit vielen unterschiedlichen Weinen!!!
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