Heute stelle ich mich ausnahmsweise mal als ein williges und neugieriges Opfer von gekonntem, wenn auch nicht subtilen, Product Placement zu Verfügung. Über das vergangene Jahrzehnt konnte man allwöchentlich wahrnehmen, wenn man das nun wollte, dass in Chalie Harper's Malibu Beach House, neben dem guten alten Radeberger Bier, oft ganz halb-diskret Produkte der Firma Kendall-Jackson auf dem Küchetisch vorzufinden waren. Ich muss zugeben, noch nie zuvor von KJ je einen Wein probiert zu haben, da diese auf dem deutschen Markt nicht sonderlich gut distribuiert sind. Obwohl, wie an der Farbe zu erkennen war meist eher Califonia Chardonnay von Chalie's "herausgevordertem" Bruder Allen oder seinen Mikro-Lebensabschnitts-Genossinen konsumiert wurde, musste / durfte ich - man wird am Ende sehen wie sich meine Zufriedenheit äußern wird - zum wiederholten male ein Opfer meines "Pinot weit weg" Neugierismus werden und zu einem selbigen greifen. Daher gibt es heute Kendall-Jackson Vintner's Reserve Pinot Noir aus dem Jahr 2010! Lasst uns mal schauen ob es eher eine "Pflichtaufgabe" oder doch ein Vernügen war ...
Ein Vorteil dieses Weines ist die
gebotenen Kürze seiner Beschreibung. Seine Farbe zeigte ein nicht
weiter erwähnenswertes Pinot-Bilderbuch-Rubinrot mit vermehrten
Schwebeteilchen, die dennoch eine gute Durchsichtigkeit zuließen.
Seine Nase war mit intensiven Fruchtaromen von Himbeeren und
Heidelbeeren sowie reifen Pflaumen parfümiert. Daneben zeigten sich
recht gut abgestimmte nasale Eindrücke die an milden Rauch und feine
Vanille (amerikanischer Holzprägung - Teilbelegung mit kalifonischem Eichenholz) erinnerten. Sicherlich möchte ich eine erdig-mineralische Ferne ebenfalls nicht unerwähnt lassen. Was meine Gaumen-eindrücke
angeht standen Attribute wie überschwänglicher Komplexität und tiefsitzendem Anspruch nicht im
Zentrum meiner wahrgenommenen Eindrücke. Interessanterweise störte mich das bei
diesem Wein nicht all zu sehr. Im Gegensatz zu manchen preiswerten
Pinot Noir's von kalifornischen Großerzeugern erwiesen sich die
Fruchtaromen, die am Gaumen etwas stärker gen Kirsche strebten, sehr
gut ausbalanciert, kaum vom Eichenholz erschlagen und sonst wenig
marmeladig-angeköchelt oder gar zu sehr mit Alkohol verwöhnt.
Kurzum, für mich war es ein monodimensional-einfacher, etwas
wärmerer, überraschend schlanker, sehr klar fruchtiger Pinot
Noir der es vermochte seine neuweltliche Herkunft nicht zu exzessiv
interpretieren zu wollen. Alles in allem für mich ein immernoch ansprechender so la-la*** Genuss. Aufgrund seiner etwas überraschenden Stilistik war seine Verkostung doch eher ein Vergnügen als eine reine "Pflichtaufgabe".
Getrunken habe ich den Kendall-Jackson Vintner's Reserve Pinot Noir 2010 aus einem Riedel O Cabernet / Merlot Glas bei kühlerem, sehr windigem, sonnigem und strandnahem Wetter im November 2014.
2 comments:
That sounds similar to what I would expect from that wine. KJ has purchased a lot of Oregon vineyard land over the past few years. I know they're making the wine under some different labels, but you may see an Oregon wine from them in Germany someday. Their large volume definitely increases the difficulty for small producers to find good and reliable fruit.
This one was just an experiment for me. As far as I can remember correctly I never tasted a KJ wine and not a lot of those mass produced Pinots from large wine companies. It is really not that easy to find KJ wines in Germany. I guess that is not so troubling ;-). I think this vintner's reserve Pinot was okay for easy drinking. Not more! Its price was relatively high for such a wine (approx. 18 Euros). I had this one with two other big wine company Pinots. Unfortunately (not quite sure about that) the others were already over the hill.
Ohh, I did not know that KJ is that active in Oregon. Sounds not too good …. Recently I have seen a La Crema Pinot from Oregon. This might be a similar phenomenon.
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