23.4.15

Moser Family Cabernet Sauvignon Changyu Winery 2010, Ningxia



你们好 und ein zünftiges SERVUS der sich fortschreitend konzentrierenden Leserschaft dieses Weinblogs ;-)! Endlich geht es mal wieder um Wein der nicht alle Tage auf mitteleuropäischen Mittagstischen zu entdecken ist. Nun ja, letzteres dürfte sich doch auf mehrere vorgestellte Weine dieses Blog's beziehen. Aber genug der Faselei! 
 
Bei meinem heutigen Wein handelt es sich um einen chinesischen Österreicher oder einen österreichischen Chinesen oder einen Volksrepublikanischen Homo austriacus oder einfach nur um Cabernet Sauvignon aus der Provinz Ningxia der unter der Mitarbeit von Lenz Moser, einem nicht ganz unbekannten Weinhändler und Produzenten, in einem Chateau von China's traditionsreicher Changyu Winery entstanden ist. Gegründet wurde Changyu in Yantai schon vor mehr als 100 Jahren. Doch erst seit gut 20 Jahren im Zuge der Öffnung der chinesischen Wirtschaft expandiert das mittlerweile gigantische Unternehmen in die unterschiedlichsten Landesteile des Reichs der Mitte (aktueller Stand sechs Chateaus – was wörtlich zu nehmen ist - in unterschiedlichen Provinzen). Die Trauben für den Moser Family Cabernet Sauvignon 2010, den man getrost als einen Zweitwein des Hauses bezeichnen könnte, stammen aus der weinbezogen sehr aufstrebenden zentral-chinesischen Provinz Ningxia. Das eigentliche Weingut Changyu Moser XV wird nach der Ningxia Klassifikation (angeleht an die  1855er Klassifizierung), ja die gibt es seit dem Frühjahr 2014 wirklich, als eines von zehn 5th Growth Weingütern gelistet. Seit eingen Jahren werden auf ca. 75 Hektaren werden in einer Höhe von 1100 Metern über dem Meeresspiegel Cabernet Sauvignon und Merlot Trauben nach ECOCERT Richtlinien angebaut. Na dann lasst uns doch mal schauen wie er denn nun war ...




Die Farbe des Cabernet Sauvignon 2010 von Changyu Moser zeigte ein äußerst transparentes, durchweg klares und mit viel Glanz angereichertes Granatrot. Seine Nase war über den kompletten Verkostungszeitraum von ca. fünf Stunden ungemein fruchtbetont. Satte und reife rote sowie schwarze Johannisbeeren bestimmten das Nasenbild. Daneben zeigten sich Aromen die an Thymian, etwas rauchiges Holz, mildem Lakritz, zerstoßenem Pfeffer, Kautschuk und ganz eindeutig an Eukalyptus erinnerten. Am Gaumen fiel mir zunächst die sehr leichte und etwas spielerisch wirkende Struktur des Weines auf. Fruchtorientiertes und leicht verspieltes Leichtgewicht dürfte den Wein ganz gut zusammenfassen. Auch hier zeigten sich in erster Linie satte und wohl pointierte Aromen von roten und schwarzen Johannisbeeren. Recht fein wirkende und dennoch eher simpel anmutende Gaumenechos von schüchternem Karamell, sehr frischem Eukalyptus, etwas schwächlichem Lakritz und reichlich mildem Pfeffer verliehen dem dem Cabernet Sauvignon glücklicherweise etwas mehr Facettenreichtum. Zu erwähnen ist noch die äußerst frische und kraftvolle Säure die dem Chinesen mit österreichischer Inspiration eine gewisse straffe Contenance ermöglichte. Für mich ein moderner, fruchtorinetierter, sich zwischen den Weinwelten bewegender und sicherlich anständiger**** Cabernet Sauvignon zu einem leider etwas sehr ambitionierten Preis. Ja mei, auf meinem Mittagstisch hat er mir doch recht gut gefallen dieser ...

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