20.6.14

Copa do Pinot: Lidio Carraro Da'Divas Pinot Noir 2010, Serra Gaucha



Es wird mal wieder Fußball gespielt! Wollte es nur kurz erwähnt haben, falls es dem einen oder andern Weinfreund noch nicht aufgefallen sein sollte. Da kenne ich den einen oder anderen ... Wie dem auch sei! Vor vier Jahren habe ich mir die Hucke mit südafrikanischem Pinotage, Sauvignon Blanc und Syrah voll gehauen. Bei der diesjährigen Fußball WM soll es nicht so derbe zugehen. Daher möchte ich mich auf Weine der erhabensten und zweifelsohne genetisch wertvollsten Rebsorte konzentrieren. Wie sollte es auch sonst sein. Demnach kommt es in den nächsten Wochen zu spielbegleitenden Verkostungen von südamerikanischern Pinot Noirs in Form eine Copa do Pinot. Ich hoffe nur, dass die Celeste so lange im Wettbewerb ist, dass ich den Aspekt des Spielbegleitenden noch erfüllen kann. Seit gestern sieht es ja wieder etwas vielversprechender aus ...

Der heutige Pinot kommt natürlich vom Gastgeber Brasilien! Genauer: von Lidio Carraro im Vale dos Vinhedos im südlichen Bundesstaat Rio Grande do Sul!


Farblich überraschte der Da'Divas Pinot Noir mit einer kräftigen Bräunung am Rande (und darüber hinaus). Sonst erwies er sich als sehr hell und transparent. Die Nase zeigte am ersten Tag Düfte von reifen und leicht essig-stichigen Himbeeren, recht viel hitzig wirkender Frucht, süßliche warme Röstaromen, Sandelholz und getrockneten Orangenschalen. Am zweiten Tag war der Essigstich glücklicherweise nicht mehr riechbar. Nun traten Fruchtaromen in den Vordergrund die stark in Korrespondenz mit Marmelade und Rosinen standen. Am Gaumen wirkte der Brasilianer von Anfang an etwas hitzegestresst und von der „Luftzugmenge“ weit fortgeschritten. Auch hier zeigten sich leicht essigstich'ige Himbeeren die nach wenigen Stunden verflogen. Die aktivsten Aromen erinnerten an Orangenschalen, Campari-Orange (inkl. kleinem Bitter'finish), Trauben-Nuss Schokolade, leichten Röstaromen und einem Hauch Zimt. Am zweiten Tag entwickelte sich auch hier einen Tendenz hin zu schon fast saftig wirkender Marmelade. Von dieser Wendung konnte meiner Ansicht nach der Wein sogar profitieren (erschreckend das ich so etwas schreibe). Auch die Trauben-Nuss Komponenten wurden etwas ausgeprägter und ansprechender (nochmals - erschreckend das ich so etwas schreibe). Immerhin zeigte sich der Wein nun nicht mehr so aromatisch-anstößig und anstrengend wie am Tage zuvor. Das Tannin wirkte über die ganze Verkostung hinweg ziemlich lasch und flach. Auch die etwas zu stark ausgeprägte Süße wollte mir nicht sonderlich gefallen. Vom Körper her war der Wein sehr leicht und eher der Schlankheit zugeneigt. Dank des "Anschlusstreffers" von Marmelade und Trauben-Nuss gerade noch ein so la-la*** Pinot Noir. Schade, denn der Da'Divas Pinot Noir 2009 hat mir bei weitem besser geschmeckt. Dieser war wesentlich kühler, balanciertet und nicht so hitzig. Immerhin war auch dieser brasilianische Pinot Noir keiner dieser zu Überfülle und Kraft neigende Pinots wie es sie in Südamerika zuhauf gibt. Dennoch befürchte ich, dass Brasilien so den Copa do Pinot nicht gewinnen dürfte ... 


Bezüge des letzten Satzes zur derzeit stattfindenden gaumenfernen, eher sportlichen, Realität will ich explizit nicht ausschließen. Da muss Felipão seinen Jungs noch kräftig in den A ….......... treten um noch was zu reißen!

No comments: