Es wird mal wieder Fußball gespielt!
Wollte es nur kurz erwähnt haben, falls es dem einen oder andern
Weinfreund noch nicht aufgefallen sein sollte. Da kenne ich den einen oder anderen ... Wie dem auch sei! Vor vier Jahren habe
ich mir die Hucke mit südafrikanischem Pinotage, Sauvignon Blanc und
Syrah voll gehauen. Bei der diesjährigen Fußball WM soll es nicht
so derbe zugehen. Daher möchte ich mich auf Weine der erhabensten
und zweifelsohne genetisch wertvollsten Rebsorte konzentrieren. Wie sollte es auch
sonst sein. Demnach kommt es in den nächsten
Wochen zu spielbegleitenden Verkostungen von südamerikanischern Pinot Noirs in Form eine Copa do Pinot. Ich hoffe nur, dass die Celeste
so lange im Wettbewerb ist, dass ich den Aspekt des
Spielbegleitenden noch erfüllen kann. Seit gestern sieht es ja wieder etwas vielversprechender aus ...
Der heutige
Pinot kommt natürlich vom Gastgeber Brasilien! Genauer: von Lidio
Carraro im Vale dos Vinhedos im südlichen Bundesstaat Rio
Grande do Sul!
Farblich überraschte der Da'Divas
Pinot Noir mit einer kräftigen Bräunung am Rande (und darüber hinaus). Sonst erwies er sich als sehr hell und transparent. Die Nase zeigte am
ersten Tag Düfte von reifen und leicht essig-stichigen Himbeeren,
recht viel hitzig wirkender Frucht, süßliche warme Röstaromen,
Sandelholz und getrockneten Orangenschalen. Am zweiten Tag war der
Essigstich glücklicherweise nicht mehr riechbar. Nun traten Fruchtaromen in den
Vordergrund die stark in Korrespondenz mit Marmelade und Rosinen
standen. Am Gaumen wirkte der Brasilianer von Anfang an etwas
hitzegestresst und von der „Luftzugmenge“ weit fortgeschritten.
Auch hier zeigten sich leicht essigstich'ige Himbeeren die nach
wenigen Stunden verflogen. Die aktivsten Aromen erinnerten an
Orangenschalen, Campari-Orange (inkl. kleinem Bitter'finish),
Trauben-Nuss Schokolade, leichten Röstaromen und einem Hauch Zimt.
Am zweiten Tag entwickelte sich auch hier einen Tendenz hin zu schon
fast saftig wirkender Marmelade. Von dieser Wendung konnte meiner
Ansicht nach der Wein sogar profitieren (erschreckend das ich so
etwas schreibe). Auch die Trauben-Nuss Komponenten wurden etwas
ausgeprägter und ansprechender (nochmals - erschreckend das ich so
etwas schreibe). Immerhin zeigte sich der Wein nun nicht mehr so
aromatisch-anstößig und anstrengend wie am Tage zuvor. Das Tannin
wirkte über die ganze Verkostung hinweg ziemlich lasch und flach.
Auch die etwas zu stark ausgeprägte Süße wollte mir nicht
sonderlich gefallen. Vom Körper her war der Wein sehr leicht und
eher der Schlankheit zugeneigt. Dank des "Anschlusstreffers" von
Marmelade und Trauben-Nuss gerade noch ein so la-la*** Pinot Noir.
Schade, denn der Da'Divas Pinot Noir 2009 hat mir bei weitem besser geschmeckt. Dieser
war wesentlich kühler, balanciertet und nicht so hitzig. Immerhin war auch dieser brasilianische Pinot Noir keiner dieser zu Überfülle und Kraft neigende Pinots wie es sie in Südamerika zuhauf gibt. Dennoch befürchte ich, dass Brasilien
so den Copa do Pinot nicht gewinnen dürfte ...
Bezüge des letzten Satzes zur derzeit
stattfindenden gaumenfernen, eher sportlichen, Realität will ich
explizit nicht ausschließen. Da muss Felipão seinen Jungs noch
kräftig in den A ….......... treten um noch was zu reißen!
No comments:
Post a Comment