Heute geht es weiter
mit meinem Versuch die Weine des Piemonts zu entdecken. Präziser formuliert um nur einen Wein.
Einen Weißwein aus einer DOCG. Um noch präziser zu werden: einen
Gavi aus der Rebsorte Cortese (di Gavi) oder Gavi di Gavi und vielleicht noch ein oder zwei Synonoyme ...! Ich
muss zugeben piemontesischer Weißwein hat es bis jetzt nicht
vermocht bei mir wirklich enorme Begeisterungstürme auszulösen. Oft
sind sie wässrig, über-würzig, monoton, zotig und ab und zu sehr auch
modern-globalistisch veranlagt. Begeisterungstürme konnte auch mein
heutiger Wein nicht auslösen. Dennoch würde ich bei meiner Einschätzung so weit gehen, dass sich eine überraschende Zufriedenheit
an meinem Gaumen eingestellt hat. Der Wein um den sich mein
nutzloses Geschwafel dreht ist der Pisé Gavi 2010 der L’Azienda
Agricola Biodinamica La Raia in Novi Ligure. Dabei handelt es sich um
den Flagschiff Gavi des Hauses. Hergestellt wurde
dieser aus 100% Cortese Trauben welche 20 bis 25 Tage vergoren und 12
Monate im Stahltank ausgebaut wurden. Wie der Name des Weingutes
schon vermuten lässt wird hier biodynamisch - Demeter zertifiziert
biodynamisch - gearbeitet. Jetzt schauen wir mal was überraschende
Zufriedenheit heißen soll:
Die Farbe des des
Pisé war strahlend gelb-grünlich, zeigte etwas Kohlensäure und
erstaunlich viele sehr feine Schwebeteilchen. Die sehr feine Nase
konnte mich mit fruchtigen Aromen von Mandarinenkompott, Bayrisch Creme,
Dosenlitschies, jungen weißen Blüten, Anklängen von entstehendem
Honig und einer etwas kantig-krautig wirkenden Würze überzeugen.
Wie die Nase zeigte auch der Geschmack seine frisch-fruchtig-feingliedrigen
Qualitäten. Die aufgeschnappten Aromen zeigten nasal Parallelen.
Kompottige Mandarinen, Zitronencreme, etwas Akazien-Honig und eine
feine grünliche Würze prägten das Aromenspektrum. Dichte und Länge
waren ziemlich anständig. Ich würde meinen für einen Gavi ziemlich
komplex und konzentriert. Die Frische des Weines und die vermittelte
Spannung am Gaumen überzeugten mich wesentlich mehr. Alles in allem
ein leichter, sommerlicher, eher einfacher Weißwein von anständiger
**** Güte an dem ich nichts finde über das ich meckern könnte. Über
mich und die Qualität meiner Geschmacksknospen könnte ich schon
eher meckern. Während der Konsumption des Pisé meinte ich
erschreckend oft einen frischen, sehr trockenen und etwas
magenfreundlichen wirkenden niederösterreichischen Riesling im Glase
zu haben. Ich befürchte bei einer Blindverkostung ... nunja, wahrscheinlich ein Grund warum ich Blindverkostungen nicht mag ;-).
Obwohl ich kein
Sommelier bin und es mir selbst verbitte Essenskombinationsvorschläge
zukünftig in der Öffentlichkeit zu propagieren würde ich dennoch
dahin tendieren zu diesem Wein einfach nur Nudeln mit frischem Salbei
und etwas vom guten alten gutem - und natürlich nicht schlechtem – Olivenöl
zu reichen!
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