9.6.13

Azienda La Raia Gavi Pisé 2010, Gavi




Heute geht es weiter mit meinem Versuch die Weine des Piemonts zu entdecken. Präziser formuliert um nur einen Wein. Einen Weißwein aus einer DOCG. Um noch präziser zu werden: einen Gavi aus der Rebsorte Cortese (di Gavi) oder Gavi di Gavi und vielleicht noch ein oder zwei Synonoyme ...! Ich muss zugeben piemontesischer Weißwein hat es bis jetzt nicht vermocht bei mir wirklich enorme Begeisterungstürme auszulösen. Oft sind sie wässrig, über-würzig, monoton, zotig und ab und zu sehr auch modern-globalistisch veranlagt. Begeisterungstürme konnte auch mein heutiger Wein nicht auslösen. Dennoch würde ich bei meiner Einschätzung so weit gehen, dass sich eine überraschende Zufriedenheit an meinem Gaumen eingestellt hat. Der Wein um den sich mein nutzloses Geschwafel dreht ist der Pisé Gavi 2010 der L’Azienda Agricola Biodinamica La Raia in Novi Ligure. Dabei handelt es sich um den Flagschiff Gavi des Hauses. Hergestellt wurde dieser aus 100% Cortese Trauben welche 20 bis 25 Tage vergoren und 12 Monate im Stahltank ausgebaut wurden. Wie der Name des Weingutes schon vermuten lässt wird hier biodynamisch - Demeter zertifiziert biodynamisch - gearbeitet. Jetzt schauen wir mal was überraschende Zufriedenheit heißen soll:



Die Farbe des des Pisé war strahlend gelb-grünlich, zeigte etwas Kohlensäure und erstaunlich viele sehr feine Schwebeteilchen. Die sehr feine Nase konnte mich mit fruchtigen Aromen von Mandarinenkompott, Bayrisch Creme, Dosenlitschies, jungen weißen Blüten, Anklängen von entstehendem Honig und einer etwas kantig-krautig wirkenden Würze überzeugen. Wie die Nase zeigte auch der Geschmack seine frisch-fruchtig-feingliedrigen Qualitäten. Die aufgeschnappten Aromen zeigten nasal Parallelen. Kompottige Mandarinen, Zitronencreme, etwas Akazien-Honig und eine feine grünliche Würze prägten das Aromenspektrum. Dichte und Länge waren ziemlich anständig. Ich würde meinen für einen Gavi ziemlich komplex und konzentriert. Die Frische des Weines und die vermittelte Spannung am Gaumen überzeugten mich wesentlich mehr. Alles in allem ein leichter, sommerlicher, eher einfacher Weißwein von anständiger **** Güte an dem ich nichts finde über das ich meckern könnte. Über mich und die Qualität meiner Geschmacksknospen könnte ich schon eher meckern. Während der Konsumption des Pisé meinte ich erschreckend oft einen frischen, sehr trockenen und etwas magenfreundlichen wirkenden niederösterreichischen Riesling im Glase zu haben. Ich befürchte bei einer Blindverkostung ... nunja, wahrscheinlich ein Grund warum ich Blindverkostungen nicht mag ;-).

Obwohl ich kein Sommelier bin und es mir selbst verbitte Essenskombinationsvorschläge zukünftig in der Öffentlichkeit zu propagieren würde ich dennoch dahin tendieren zu diesem Wein einfach nur Nudeln mit frischem Salbei und etwas vom guten alten gutem - und natürlich nicht schlechtem – Olivenöl zu reichen!

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