Es
ist mal wieder Zeit für Pinot, spanischen bzw. katalanischen Pinot und das auch noch
aus biodynamischen Anbau. Oh je, Oh je ein Rückfall in alte Experimentiergewohnheiten ;-)! Ach was, das hört sich doch eher nach einem
vernünftigen und womöglich noch „gesunden“ ;-) Start in das neue
Pinot Jahr an! Das kleine Vögelchen aus der noch relativ jungen DO
Conca de Barberà (est. 1985, ca. 4200 ha) wurde aus Traubenmaterial hergestellt, dass auf
schlickigen Kalksteinböden in der durchschnittlichen Höhe von 600 m
gewachsen ist. Die Ausbauphase dieses Weines war mit 6
Monaten in französischem Holz ungewöhnlich kurzweilig. Neben dem La
Llopetera 2005 (Name des Weinbergs in der Gegend von L’Espluga de
Francolí ) Pinot Noir konnte ich auch einen Wein meines präferierten
Givry Herstellers aus dem Clos Jus verkosten.
Escoda
Sanahuja La Llopetera 2005, Conca de Barberà
Die
Farbe des Llopetera 2005 kam mir für
einen spanischen Pinot Noir erstaunlich hell vor. Verglichen mit dem
internationalen Durchschnitt dennoch eher etwas dunkel. Mir erschien
die Farbe trotz des etwas fortgeschrittenen Alters noch recht vital.
Die Masse der Schwebeteilchen erwies sich bei diesem Wein von Escoda
Sanahuja als erstaunlich niedrig. Daher war das Vögelchen gar nicht
so trübe wie befürchtet. Die Nase war über die ganzen zwei
Verkostungstage nicht sonderlich expressiv und eher von karger
Prägung. Ich konnte viel strenge rauchig-erdige Aromen, ein wenig
Minze, gewisse und passenderweise nicht weiter zu beschreibende Düfte
von Huftieren und vielleicht ein paar zurückgefahrene Aromen von jungen
Erdbeeren aufschnappen. Dieser karge, eher von Mineralik geprägte,
Charakter setzte sich beim Geschmack fort. In den
ersten zwei Stunden meinte ich noch ein klein wenig mehr
limonig-minzig-erdbeerige Frucht einfangen zu können, doch danach
beherrschten die erdigen, kalkigen und rauchigen Aromen den
Gesamteindruck. Die Säure erschien mir sehr stramm und etwas zotig.
Vor besseren 2 Jahren konnte mich der gleiche Jahrgang mit einem wesentlich
mehr ausgeglichenerem Geschmacksbild durchaus beeindrucken. So war es
eben eher ein wenig bräsiges und nur für Liebhaber eines solchen sehr
strengen Pinot-Stils interessantes Vergnügen. Eindrücke die eine Überlagerung vermuten lassen konnte ich eigentlich nicht feststellen. Letzlich empfand ich diesen
sicherlich ausergewöhnlichen Wein als eher So La-La *** und nicht mehr.
Domaine
Ragot Givry 1er Cru Clos Jus 2004
Der
Givry von Ragot erschien mir überraschend hell und nur in
den Radregionen gut gebräunt. Die Nase war wie für einen
anständigen Givry zu erwarten sehr wild, zickig, sehr von
Stallgerüchen, weihnachtlichen Gewürzen geprägt und noch angenehm,
fast schon intensiv, fruchtbetont (schwarze Johannisbeeren und dunkle
Kirschen). Für einen Wein aus einer nicht so prestigereichen
Appellation und einem eher durchschnittlichen Jahrgang ein
vielschichtiges und kraftvolles Duftbild. Die wilde und ungestüme
Charakteristik setzte sich im Geschmack fort.
Glücklicherweise tendierten die intensiven Fruchtaromen und die an
Weihnachten erinnernden Gewürze (vielleicht waren auch die
weihnachtlichen Umwelteinflüsse an diesen Assoziationen schuld –
wer weiß) nicht zur Süße oder sogar Klebrigkeit. In vermeintlich
besseren Jahrgängen und bei vergleichbarer Vinifikation wäre ich
mir dessen dann nicht mehr so ganz sicher und könnte leicht
repellierende Neigungen gegenüber diesem Wein entwickeln. Natürlich
ist das hypothetisches Gewäsch dem man nicht all zu viel Beachtung
schenken sollte ;-). Gewisse angeberische Züge und Neigung zur Gewaltigkeit des Clos Jus 2004
kann ich sicher nicht komplett ausklammern. Viel Dichte, nicht ganz
so viel Komplexität, viel Lagentypizität, die sicher nicht jedem zusagen mag, für erschreckend wenig Geld. So kann das
Burgund auch sein!
Für
einen aus dem Supermarkt gefischten und was weiß ich wie lange seine
Lebenszeit dort fristenden Wein eine sehr positive und anständige
**** Überraschung!
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