Falls das obige Statement nicht der Wahrheit entsprechen sollte, hat sich wohl mein Hirn komplett verabschiedet. Wie an dieser Stelle schon viel zu oft erwähnt, liegt mir die „Weingattung“ Rosé nicht all zu sehr am Herzen! Aufgrund dieser eher bescheidenen Anziehungskraft, mag ich mir diese fatale Annahme des Hirnverlusts eher sehr unwahrscheinlich vorkommen. Wie dem auch sei! Mein letzter, und erster Rosé des Jahres 2023 führt mich heute – ausnahmsweise Impressionen in (quasi) live und in Farbe … auch wenn es bezüglich letzterem nicht all zu viel zu sehen gäbe ... dazu später mehr, in den Cherry Garden Vineyard von Gusbourne Estate im äußersten Südosten Englands.
Das Gusbourne sich im Blasen bildenden Bereich des Weinkosmos einen gewissen Namen in den letzten
Jahren erarbeitet hat, dürfte sich auch auf dem Kontinent so langsam
herumgesprochen haben. Die Stillweine hingegen, sind was ihre
Nachfrage betrifft, eher insellastig orientiert. Das mag wegen nicht vorhandener Menge und ambitionierten Preisen seinen Grund haben. Hier, wenn überhaupt, zeigten in den letzten Jahren vor
allem stille Chardonnays gewisse Ambitionen. Mein Pinot Noir Rosé Twenty Twenty One aus dem Cherry Garden Vineyard wartet, wie eben schon leicht
angeschnitten, mit einer Kolorierung auf, welche man zwischen einem
recht farbarmen Lachsrosa und einem sehr strahlungsbewussten Rotgold verorten könnte. In der Nase zeigen sich vital-präsente Düfte von
sehr frischen Erdbeeren inklusive Grün, Wassermelone … eher die Schale natürlich und
leicht hefigem Süßgebäck. Darüber hinaus, wie nicht anders zu
erwarten, delikate Impressionen die an Englische Rosen im rosa Gewande
erinnern. Was für Rosen? Keine Ahnung! Mit Blumen hatte ich es
generell noch nie! Und das sie Englisch sind, entspringt selbstredend
meiner engstirnigen Fantasie. Am Gaumen, das Wichtigste zuerst, fern
ab von jeglichem aufgesetztem Kitsch oder gar typischer süßlicher
Rosé Impertinenz. Der Cherry Garden Vineyard Rosé besticht schon
fast durch eine sehr aufrichtig und ernst daherkommende Aromatik von
Erdbeeren, die wahrscheinlich lieber noch etwas mehr Sonne hätten sehen wollen. Mir
gefällt seine ernsthafte Strenge, die für mich nichts mit Unreife
zu tun hat! Daneben viel Wassermelone, rote Apfelschale, zarte
Rosenblätter, ein Hauch Zimt, herbe Schlagsahne und, wie bei Englischen Stillweinen
nicht selten, eine sehr belebende Säure die viel Spannung erzeugt!
Auch eine leichte – natürlich mehrheitlich eingebildete - kreidige
Salzigkeit, ist was meine Zunge betrifft, nicht ganz von den Papillae
fungiformes zu weisen. Keine Ahnung ob diese dort überhaupt erschmeckt werden können! Nun gut, Kent ist nun mal von mehreren Seiten
vom Meer umspült, daher nicht ganz so weit hergeholt, wie ich mir
das so denken mag! Insgesamt ein für mich ein durch und durch gelungener
Rosé mit feinen Kanten und einer Tiefe die bis zu den Knien gehen mag ... gut die Nordsee ist momentan ja auch nicht gerade so wohl temperiert ... daher gar nicht so übel! Alles in Allem ein fast schon mehr als anständiger**** Rosé, "wir" wollen es ja nicht mit dem Enthusiasmus übertreiben, den man durchaus auch noch ein oder zwei Jahre liegen lassen kann.
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