Nach gar nicht so wenigen Jahren der
Abwesenheit hat es mich endlich mal wieder auf die Prowein
verschlagen! Da habe ich mir gedacht: eine gute Gelegenheit viele
potentiell interessante „Pinots weit weg“ probieren zu können!
Leider, wie nicht selten bei solchen Großmessen, gab es viel
Schatten und nur all zu wenige Lichtstrahlen, die sich durch
die Wolkendecke der pinot'igen Belanglosigkeit
hindurch kämpfen konnten.
Wären da nicht einige Produzenten aus
Oregon Vorort gewesen, wäre mein heutiger Kurzbericht hinsichtlich
seiner Länge wohl noch kürzer ausgefallen. Bei den Pinotds aus erwähnten
Bundesstaat fielen mir die stilistisch sehr unterschiedlichen (unter Beibehaltung einer gewissen Unterschrift versteht sich) Weine
von Elk Cove Vineyards auf. Insbesondere der etwas reichhaltigere
Clay Court Pinot Noir von den für das Willamette Valley so typischen
Jory Böden aus den Chehalem Mountains und der etwas stringentere
Mount Richmond Pinot Noir von Meeres-Sedimentböden aus
Yamhill-Carlton konnten meiner Zunge gefallen. Neben Elk Cove
präsentierten auch Adelsheim, Chehalem und die Domaine Drouhin zum
teil recht spannende Weine.
Aus Neuseeland und Australien, immerhin
zwei Weinbauländer die eine sehr lebendige Pinot-Szene vorzeigen
können, gibt es nicht sonderlich viel, bzw. nicht sonderlich viel
neues, zu berichten. Ich nehme an, dass die Perlen ihrer Gattung mit Vorliebe verständlicherweise in den jeweiligen Heimatländern getrunken werden, ohne je den Äquator überschreiten
zu wollen. Zumindest ist der Ata Rangi Pinot Noir 2013 aus
Martinborough immer noch ein sehr würziger, dichter und fleischiger
Vertreter seiner Gattung. Die anderen verkosteten Pinots von
Down-Under waren leider eher enttäuschend. Oder ich habe sie einfach
übersehen. Kann ja sein ... Ebenfalls von südlich des Äquators offenbarte sich
einer der wenigen interessanten Chilenen meiner Zunge. Der Ocio 2013
vom großen Pinotsezialisten Cono Sur konnte mich mit seiner sehr
maskulinen und gezügelt wilden Art schon ziemlich überzeugen. Hat
mich selbst ein wenig überrascht …
Bevor ich Europa von Südosten her nach
„Pinots weit weg“ durchkoste, möchte ich noch den feurigen Pinot
Noir 2011 von Chateau St. Thomas aus dem Libanon erwähnen. Dieser
zeigte zwar nicht viel Rebsortentypizität und hatte sicherlich auch
ein wenig unter der Vorort herrschenden Hitze gelitten, doch im
Nachhinein muss ich sagen, dass er aufgrund seiner Ungewöhnlichkeit
doch ein gewisses Potential an Außergewöhnlichkeit zeigte. Im Südosten von Europa zeigte sich
in Sachen Pinot mir nicht viel Neues. Das Gros schwankte zwischen
gähnender Langeweile und …, nun das schreibe ich jetzt lieber
nicht. Einigermaßen positiv ist mir der Pinot Noir Kronos 2013 von
Halewood Wines aus Rumänien aufgefallen. Zwar nicht sonderlich
begeisternd, eher recht glatt, aber immerhin blitz-sauber, balanciert und sogar richtig
trocken. Letzteres war ein wirklich interessanter Schaumwein von der
Odessa Winery in der Ukraine aber auch so gar nicht. Dieser tief-dunkle
Red war weit jenseits der 50 g Zuckergrenze verortet. Doch mit
seiner unbändigen Frucht und erstaunlichen leicht grün-würzigen
Kernigkeit, vermochte er es mir ein Erstaunen aufs Gesicht zu
zaubern.
Weitere sehr interessante, und eher herkömmlichen
Geschmacksprofilen zugeneigte, Schaumweine aus Pinot Noir (plus
teilweise ein wenig Pinot Meunier) konnte ich in England ausfindig
machen. Hier gefielen mir die durchgängig eher etwas bleich
wirkenden, nur hinsichtlich der Farbe, Rosé Blanc de Noirs von
Rideview 2013, Hush Heath Balfour 1503, Chaple Down Rosé Brut und
das Bolney Estate Cuvée Rosé 2013. Bolney präsentierte
auch einen 2014er Stillwein aus Pinot Noir. Dieser konnte mich nicht ganz
überzeugen. Er war sehr schlank, sehr rauchig und was seine Frucht
betrifft äußerst schüchtern nuanciert.
Was mir an diesem Tag wesentlich mehr Spass gemacht hat war meine persönliche Wiederentdeckung von Koshu Weinen aus Japan. Diese konnten nicht nur mich mit ihrer Einfachheit, Klarheit und Ausgefallenheit überzeugen. Sogar in Form eines Schaumwein mit dem Namen Lumière! Dieses schaumige Vergnügen war sogar eine persönliche Premiere für mich. Ähnlich permierenhafte Gefühle entwickelten sich auch bei meinem ersten Sake Schaumwein namens Mizubasho Pure.
2 comments:
That is a fantastic collection of wines! It appears that you have tasted the first vintage of Rose Rock wines before I have! The chance to try the world of wine at one event is pretty amazing. I wish there was something like that closer to me. Thanks for the write up!
It sure is amazing. A quite insane large amount of wineries etc. I think more than 6500. There were a couple of other Oregon wineries. Mostly bigger ones. Overall worth to visit. Maybe a stressful ;-)
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