Nach gar nicht so wenigen Jahren der
Abwesenheit hat es mich endlich mal wieder auf die Prowein
verschlagen! Da habe ich mir gedacht: eine gute Gelegenheit viele
potentiell interessante „Pinots weit weg“ probieren zu können!
Leider, wie nicht selten bei solchen Großmessen, gab es viel
Schatten und nur all zu wenige Lichtstrahlen, die sich durch
die Wolkendecke der pinot'igen Belanglosigkeit
hindurch kämpfen konnten.
7.3.16
Dalrymple Pipers River Pinot Noir 2013, Tasmania
Heute möchte ich mich in einen der
hintersten Winkel der Weinwelt verirren in welcher weder meine Zunge,
noch mein restlicher Körper - leider, je die Freude genießen durfte
vorort ein wenig verweilen zu dürfen. Zwischen dem pazifischen und dem
indischen Ozean liegt eine mit Bayern vergleichbar Insel, natürlich
nur hinsichtlich ihrer eigentliche Größe versteht sich, auf der ein
gemäßigtes von den Ozeanen stark beeinflusstes Klima vorherrscht.
Wie man als aufgeweckter Leser schon aus der Überschrift ersehen kann,
bezieht sich mein approximatives Geschreibsel auf die Insel Tasmanien an der Südflanke des australischen
Bundesstaates Victoria.
Für seine Teufel, seine Segler,
gar Errol Flynn und nicht zu vergessen seine wunderschöne Natur ist die
Insel bekannt. Was Weinbau betrifft, hält sich die Bekanntheit eher
noch ein wenig in Grenzen. Daher vorab eine kleine Einführung. Seine Ursprüngen hat Tasmaniens Weinbau in der Mitte
des 19. Jahrhunderts. Diese ersten Versuche von frühen europäischen Siedlern versandeten schon nach
wenigen Jahren in den auf Tasmanien vorherrschenden Sandböden. Erst
in den 1950er Jahren einwickelte sich ein zweiter Anlauf in Sachen
lokaler Weinbau. Heute gibt es auf der Insel in etwa 1800 ha
an Weinbergen die von ca. 160 Weinbaubetrieben unterhalten werden.
Bezüglich der angebauten Rebsorten herrscht eine entschiedene
Konzentration auf Burgunder Rebsorten (44% Pinot Noir - oft für Schaumwein, 23%
Chardonnay, 11% Grauburgunder und 12% Sauvignon Blanc) vor. Unterteilt
wird Tasmanien in fünf Bereiche: in das mit Abstand größte
Weinbaugebiet Tamar Valley im Norden der Insel entlang des Tamar
Fluss, in die zerstückelte Weinregion entlang der Ostküste, in das Coal River
Valley, in das Derwent Valley inkl. Huon/Channel und letztlich in die
nord-östliche Weinregion entlang des Pipers River - aus
welcher auch mein heutiger „Pinot weit weg“ stammt.
Hergestellt wurde mein Pipers River
Pinot Noir 2013 von Dalrymple Vineyards. Gegründet wurde Dalrymple
von Bertel and Anne Sundstrup im Jahre 1987. Aktuell ist eigentliche
Weinverantwortliche der durch und durch pinosity getriebene Peter
Caldwell. Gewachsen sind die Trauben für den Pipers River Pinot Noir
auf sandigen, lehmigen und zu kleinen Teilen sogar auf vulkanischen Böden.
Vergoren wurden die Trauben in offenen Holzbottichen (mit teilweise
bis zu 30% mit Rappen, je nach Reife und Herkunft der Trauben). Die anschließende Reifung in französischen
Barriquefässern (22% neues Holz, der Rest Zweit-und Drittbelegung)
dauerte ca. 10 Monate. Genug der trockenen Vorrede, jetzt endlich wird es etwas
flüssiger ...
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