Bei meinem heutigen „Pinot
weit weg“ dürfte sogar der nicht ganz so kosmopolitische
Pinotfreund nicht der Gefahr erliegen ihn mit einem herkömmlichen -
was auch immer das bedeuten mag – Oregonesen, oder wohl (!?) auch keinem
Teutonen und schon sicher nicht mit eine Burgunder zu verwechseln.
Jedes Molekühl des Dutton Ranch Pinot Noir 2007 von Dutton-Goldfield
sprach mit einem ausgeprägten Sonoma Akzent mit leicht russischem
Einschlag zu mir. Dazu aber gleich mehr!
Beim Dutton Ranch Pinot
handelt es sich um einen vornehmlich von Djon Klonen geprägten Wein aus
sechs Einzellagen des höhergelegenen und kühleren Green Valley's -
stark vom Meer geprägtes nebliges Klima; vorherrschender feinsandige
Tonboden mit Sandsteineinlagerungen namens Goldridge – und zwei
wärmeren Lagen in Morelli Lane – bringt anscheinend eher zur
Opulenz neigend Weine hervor - und Freestone - eher zu intensiven
Würzigkeit neigend. Die Trauben aus den unterschiedlichen Lagen
werden getrennt vergoren und im Schnitt zehn Monate in französischen
Barriques ausgebaut. Das Alter und die Herkunft der verwendeten
Fässer sind abhängig von der jeweiligen Einzellage und des
jeweiligen Jahrgangs. Um die Trockenheit in diesem schon wieder zu langen Einführungstext
nicht überreizen zu wollen möchte ich dem Detailinteresssierten
hinsichtlich solcher Informationen die enorm informative Webseite von
Dutton-Goldfield ans Herz legen. So, jetzt gibt’s aber Stoff …
Die visuellen Eigenschaften des Dutton
Ranch Pinots haben sicherlich noch nicht sonomanisch mit russischem Einschlag zu mir
gesprochen. Diese waren zwar etwas schleierhaft, aber dennoch satt
und zeigten kaum Verfärbungen im koronalen Bereich. Ungewohnt gewohnt dunkel
war er ebenfalls. Soviel Sonoma & Co. zeigte er augenscheinlich dann doch. Was
die Naseneindrücke betraf, dürfte die würzige Seite von Freestone
möglicherweise überproportional einflussreich gewesen sein. Die Nase zeigte sehr reichhaltige und klare würzige
Aromen von Wacholder, Koriander, schwarzem Pfeffer, ein Hauch
Muskatnuss und ungewöhnlich kräftiges Eberkraut. Gewisse Nuancen
die mich an braune Bratensoße erinnerten möchte ich nicht unerwähnt
lassen. Im Gegensatz zur zungengestützten Kommunikation wirkte die
Frucht in der Nase fast ein wenig verhalten und nur ansatzweise aus
sich herausgehend. Am Gaumen sprangen die Aromen von superreifen –
dennoch sehr saftig wirkenden – Brombeeren und etwas
angetrockneteren dunklen Kirschen mir direkt auf die Zunge. Einige
Stunden später gesellten sich auch einige etwas zu warm wirkende
pflaumige Eindrücke dazu. Glücklicherweise zeigten die
fruchtorientierten Eigenschaften wenig bis kaum warm köchelnde
Ausprägungen. Wobei ich manchesmal schon den Eindruck hatte, dass
das fruchtvolle Gesamtwerk auf dem Rand des Kochtopfs balancierte.
Soll heißen: die Wärme, die gezügelte Opulenz und gesamtheitliche Reichhaltigkeit
bewegte sich an der Grenze des für mich Liebhabenswürdigen. Seine
Würzigkeit und Erdigkeit war am Gaumen von den Aromen
vergleichbar. Wenn auch etwas lakritziger und ein wenig zurückgenommener. Überzeugend und sicherlich ausdrucksstark ging es allemal ab. Trotz seiner eher
verhaltenen 13,5 % Alkohol wirkte der Pinot leider eine Spur ätherisch. Was Druck,
Kraft und ebenso Länge betrifft zeigte sich für mich kein Anlass
zur Beschwerden! Zu weich oder gar flauschig war er auch nicht. Dennoch
bin ich nicht ganz warm mit dem Dutton Ranch Pinot Noir 2007
geworden. Es war nicht zu viel von viel, aber auch nicht wenig von
viel. Doch seine - von mir unterstellte - typische und
glücklicherweise nicht allzu flamboyante Sonoma/Russian River
Valley Art und Weise konnten sicherlich Teile meines
Pinotliebhaberwesens für sich gewinnen. Für mich ein Pinot von
absolut anständiger **** Qualität und eindeutiger Herkunft, den ich
wahrscheinlich nicht jeden Monat trinken wollte ...
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