16.6.15

Dutton-Goldfield Winery Pinot Noir Dutton Ranch 2007, Russian River Valley



Bei meinem heutigen „Pinot weit weg“ dürfte sogar der nicht ganz so kosmopolitische Pinotfreund nicht der Gefahr erliegen ihn mit einem herkömmlichen - was auch immer das bedeuten mag – Oregonesen, oder wohl (!?) auch keinem Teutonen und schon sicher nicht mit eine Burgunder zu verwechseln. Jedes Molekühl des Dutton Ranch Pinot Noir 2007 von Dutton-Goldfield sprach mit einem ausgeprägten Sonoma Akzent mit leicht russischem Einschlag zu mir. Dazu aber gleich mehr!

Beim Dutton Ranch Pinot handelt es sich um einen vornehmlich von Djon Klonen geprägten Wein aus sechs Einzellagen des höhergelegenen und kühleren Green Valley's - stark vom Meer geprägtes nebliges Klima; vorherrschender feinsandige Tonboden mit Sandsteineinlagerungen namens Goldridge – und zwei wärmeren Lagen in Morelli Lane – bringt anscheinend eher zur Opulenz neigend Weine hervor - und Freestone - eher zu intensiven Würzigkeit neigend. Die Trauben aus den unterschiedlichen Lagen werden getrennt vergoren und im Schnitt zehn Monate in französischen Barriques ausgebaut. Das Alter und die Herkunft der verwendeten Fässer sind abhängig von der jeweiligen Einzellage und des jeweiligen Jahrgangs. Um die Trockenheit in diesem schon wieder zu langen Einführungstext nicht überreizen zu wollen möchte ich dem Detailinteresssierten hinsichtlich solcher Informationen die enorm informative Webseite von Dutton-Goldfield ans Herz legen. So, jetzt gibt’s aber Stoff …



Die visuellen Eigenschaften des Dutton Ranch Pinots haben sicherlich noch nicht sonomanisch mit russischem Einschlag zu mir gesprochen. Diese waren zwar etwas schleierhaft, aber dennoch satt und zeigten kaum Verfärbungen im koronalen Bereich. Ungewohnt gewohnt dunkel war er ebenfalls. Soviel Sonoma & Co. zeigte er augenscheinlich dann doch. Was die Naseneindrücke betraf, dürfte die würzige Seite von Freestone möglicherweise überproportional einflussreich gewesen sein. Die Nase zeigte sehr reichhaltige und klare würzige Aromen von Wacholder, Koriander, schwarzem Pfeffer, ein Hauch Muskatnuss und ungewöhnlich kräftiges Eberkraut. Gewisse Nuancen die mich an braune Bratensoße erinnerten möchte ich nicht unerwähnt lassen. Im Gegensatz zur zungengestützten Kommunikation wirkte die Frucht in der Nase fast ein wenig verhalten und nur ansatzweise aus sich herausgehend. Am Gaumen sprangen die Aromen von superreifen – dennoch sehr saftig wirkenden – Brombeeren und etwas angetrockneteren dunklen Kirschen mir direkt auf die Zunge. Einige Stunden später gesellten sich auch einige etwas zu warm wirkende pflaumige Eindrücke dazu. Glücklicherweise zeigten die fruchtorientierten Eigenschaften wenig bis kaum warm köchelnde Ausprägungen. Wobei ich manchesmal schon den Eindruck hatte, dass das fruchtvolle Gesamtwerk auf dem Rand des Kochtopfs balancierte. Soll heißen: die Wärme, die gezügelte Opulenz und gesamtheitliche Reichhaltigkeit bewegte sich an der Grenze des für mich Liebhabenswürdigen. Seine Würzigkeit und Erdigkeit war am Gaumen von den Aromen vergleichbar. Wenn auch etwas lakritziger und ein wenig zurückgenommener. Überzeugend und sicherlich ausdrucksstark ging es allemal ab. Trotz seiner eher verhaltenen 13,5 % Alkohol wirkte der Pinot leider eine Spur ätherisch. Was Druck, Kraft und ebenso Länge betrifft zeigte sich für mich kein Anlass zur Beschwerden! Zu weich oder gar flauschig war er auch nicht. Dennoch bin ich nicht ganz warm mit dem Dutton Ranch Pinot Noir 2007 geworden. Es war nicht zu viel von viel, aber auch nicht wenig von viel. Doch seine - von mir unterstellte - typische und glücklicherweise nicht allzu flamboyante Sonoma/Russian River Valley Art und Weise konnten sicherlich Teile meines Pinotliebhaberwesens für sich gewinnen. Für mich ein Pinot von absolut anständiger **** Qualität und eindeutiger Herkunft, den ich wahrscheinlich nicht jeden Monat trinken wollte ...

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