4.2.14

Weninger & Gere Pinot Noir 2007, Villány



Szervusztok! Nach langer langer Zeit mal wieder ein ungarischer Pinot Noir. Die Wunden vom letzten Mal vor zwei Jahren sind geheilt und, soviel darf ich vorwegnehmen, auch nicht mehr aufgerissen worden. Der heutige Pinot Noir kommt aus dem heißen Villány, welches man verwegenerweise, und zugegeben etwas pathetisch-schmalzig, als das dynamische südliche rote Herz Ungarns bezeichnen darf. Hier sind Cabernet Franc, Syrah, Kekfrankos, Cabernet Sauvignon und Merlot in aller munde. Vor nicht all zu langer Zeit hat sich einer der regionalen „Großmeister“ dieser Rebensorten, Atilla Gere, in Zusammenarbeit mit dem Hortischoner Franz Weninger zusammengeschlossen um aus Lagen des Ördögárok einen vor strammer Konzentration, robuster Kraft, übermannendem Extrakt und tiefer Erdigkeit strotzenden Pinot Noir zu kreieren. Zumindest für das Exemplar aus dem Jahr 2007 dürfte das gelten. Was für ein Pinot  Baby (!?)…hmmmm ...



Die Farbe des Weninger & Gere Villány Pinot Noir 2007 zeigte ein sehr dunkel getöntes Rubinrot mit eindeutig ins Rot-Braune gehenden Randregionen. Eine eindeutig vorhandene Trübung und kräftig viel Depot waren ebenfalls offenSichtlich. Die Nase verströmte zunächst ein Viel an Heustadel, dunkler Erde, duftigem Kaffee, an Kalk erinnernde Mineralität, etwas moschuslastiges Herrenparfum, dazu leicht ätherisch wirkende Gewürze, und sehr seriös und dunkel wirkende Fruchtaromen. Die Letztgenannten entwickelten sich über Stunden hinweg zu einer sehr ansprechenden, stark zur Schattenmorelle neigenden, Nasenverwöhnung. Etwas Frische zusteuernde Zitrusgewächsdüfte unterstützten diese sehr ansprechenden dunklen Fruchtaromen auf gekonnte Weise. Die erdig-mineralischen Komponenten traten mit der Zeit nur leicht in den Hintergrund und öffneten dem Wein die Türen zu vielerlei Nasenfacetten. So schön, so wunderbar – auch am Gaumen. Aber, wie es im Leben und auch im Leben eines Weines nun mal ist, kommen die "Abers" und "Dochs" immer ein wenig später im Text. Meins kommt an dieser Stelle: DOCH die der minimale Moschuseidruck und die ätherischen wirkenden Gewürze wurden in der Nase und mehr noch am Gaumen mit der Zeit zu meinem eintrübendem Problem. Die wunderbare dunkle, ziemlich strenge und sehr trockene -„anti-süße“ reife Frucht, die ziemlich tiefgreifende und gut balancierte mineralische an Kalk erinnernde Prägung, die tolle Säure, das sehr robuste und dennoch fein wirkende Tannin wurden leider nach gut einer Stunde vom glyzerin'isch-ätherischem alkoholischen Geschmack (14,5 %), ohne wirklich brandig zu wirken oder ins Süßliche zu gehen, realtiv stark überlagert. Im Fall des Villany Pinots fand ich diese Entwicklung besonders schade, weil er bis zu diesem Zeitpunkt eine wirklich gewisse, wahrscheinlich auch nicht zu übertreibende, Größe hatte. Ich bin kein Freund von Vergleichen von Weinen der gleichen Rebsorte aus komplett unterschiedlichen Regionen. Um ein wenig zu verdeutlichen wie der Wein in der ersten Stunde auf mich wirkte bediene ich mich dennoch einem solchen unsäglichem und eigentlich inakzeptablen Vergleich. Aufgrund seiner Seriosität, Strenge, Kraft, dem recht strengen Tannin und der andeutungsweise vorhandenen sanft-kühlen „Gewalt“ ohne dieses präsente, und aus meinen Augen klare, Defizit des schmeckbaren sehr kalr Alkohols, hätte man mir diesen Wein blind als ein Corton oder einen ähnlich zur Robustheit neigenden Pinot Noir aus dem Burgund verkaufen können. Meine bis auf einen wichtigen Punkt eingeschränkte "Fast-Begeisterung" treibt mich dazu mir noch einen weiteren Jahrgang dieses Weines vorzuknöpfen. Der 2007er war für mich trotz des präsentem Alkohols ein anständiger **** Pinot Noir. Ohne diese Prägung …. puuhh, um Einiges besser  ...Sziasztok!

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