Szervusztok! Nach langer langer Zeit
mal wieder ein ungarischer Pinot Noir. Die Wunden vom letzten Mal
vor zwei Jahren sind geheilt und, soviel darf ich vorwegnehmen, auch nicht mehr
aufgerissen worden. Der heutige Pinot Noir kommt aus dem heißen
Villány, welches man verwegenerweise, und zugegeben etwas
pathetisch-schmalzig, als das dynamische südliche rote Herz Ungarns
bezeichnen darf. Hier sind Cabernet Franc, Syrah, Kekfrankos,
Cabernet Sauvignon und Merlot in aller munde. Vor nicht all zu langer
Zeit hat sich einer der regionalen „Großmeister“ dieser
Rebensorten, Atilla Gere, in Zusammenarbeit mit dem Hortischoner
Franz Weninger zusammengeschlossen um aus Lagen des Ördögárok
einen vor strammer Konzentration, robuster Kraft, übermannendem Extrakt und
tiefer Erdigkeit strotzenden Pinot Noir zu kreieren. Zumindest für das Exemplar aus dem Jahr 2007 dürfte das gelten.
Was für ein Pinot Baby (!?)…hmmmm ...
Die Farbe des Weninger & Gere
Villány Pinot Noir 2007 zeigte ein sehr dunkel getöntes Rubinrot mit
eindeutig ins Rot-Braune gehenden Randregionen. Eine eindeutig
vorhandene Trübung und kräftig viel Depot waren ebenfalls
offenSichtlich. Die Nase verströmte zunächst ein Viel an Heustadel,
dunkler Erde, duftigem Kaffee, an Kalk erinnernde Mineralität, etwas
moschuslastiges Herrenparfum, dazu leicht ätherisch wirkende Gewürze,
und sehr seriös und dunkel wirkende Fruchtaromen. Die Letztgenannten
entwickelten sich über Stunden hinweg zu einer sehr ansprechenden,
stark zur Schattenmorelle neigenden, Nasenverwöhnung. Etwas Frische
zusteuernde Zitrusgewächsdüfte unterstützten diese sehr
ansprechenden dunklen Fruchtaromen auf gekonnte Weise. Die
erdig-mineralischen Komponenten traten mit der Zeit nur leicht in den
Hintergrund und öffneten dem Wein die Türen zu vielerlei
Nasenfacetten. So schön, so wunderbar – auch am Gaumen. Aber, wie
es im Leben und auch im Leben eines Weines nun mal ist, kommen die "Abers" und "Dochs" immer ein wenig
später im Text. Meins kommt an dieser Stelle: DOCH die der minimale
Moschuseidruck und die ätherischen wirkenden Gewürze wurden in der
Nase und mehr noch am Gaumen mit der Zeit zu meinem eintrübendem Problem. Die wunderbare
dunkle, ziemlich strenge und sehr trockene -„anti-süße“ reife
Frucht, die ziemlich tiefgreifende und gut balancierte mineralische
an Kalk erinnernde Prägung, die tolle Säure, das sehr robuste und dennoch fein
wirkende Tannin wurden leider nach gut einer Stunde vom
glyzerin'isch-ätherischem alkoholischen Geschmack (14,5 %), ohne wirklich brandig zu
wirken oder ins Süßliche zu gehen, realtiv stark überlagert. Im Fall des Villany Pinots fand
ich diese Entwicklung besonders schade, weil er bis zu diesem Zeitpunkt eine wirklich gewisse, wahrscheinlich auch nicht zu übertreibende, Größe hatte. Ich bin kein Freund
von Vergleichen von Weinen der gleichen Rebsorte aus komplett unterschiedlichen Regionen.
Um ein wenig zu verdeutlichen wie der Wein in der ersten Stunde auf mich
wirkte bediene ich mich dennoch einem solchen unsäglichem und eigentlich inakzeptablen Vergleich.
Aufgrund seiner Seriosität, Strenge, Kraft, dem recht strengen Tannin und der andeutungsweise
vorhandenen sanft-kühlen „Gewalt“ ohne dieses präsente, und aus meinen
Augen klare, Defizit des schmeckbaren sehr kalr Alkohols, hätte man mir diesen Wein blind als ein Corton
oder einen ähnlich zur Robustheit neigenden Pinot Noir aus dem
Burgund verkaufen können. Meine bis auf einen wichtigen Punkt
eingeschränkte "Fast-Begeisterung" treibt mich dazu mir noch einen
weiteren Jahrgang dieses Weines vorzuknöpfen. Der 2007er war für
mich trotz des präsentem Alkohols ein anständiger **** Pinot Noir.
Ohne diese Prägung …. puuhh, um Einiges besser ...Sziasztok!
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