27.9.13

Soter Vineyards North Valley Pinot Noir 2007, Willamette Valley




Und weiter geht es mit einer neuen monatlichen Zwischenrast auf dem Oregon Trail. Mein heutiger Pinot Noir stammt aus der Ende der 1990iger Jahren von dem verdienten kalifornischen Weinmacher und -berater Tony Soter gegründeten Soter Vineyards Weinkellerei in Yamhill Carlton. Bei Soter könnte man von einer Barn-Winery, also einer Art Heustadl-Weingut, sprechen, da anfänglich die Weine in der ehemaligen Yamhill County Barn gekeltert wurden. Mein heutiger North Valley Pinot Noir 2007 gehört zur Basislinie des Hauses welche aus zugekauften Traubengut hergestellt wird. Die Trauben für den North Valley Pinot Noir stammen zu ca. 50% aus der Eola-Amity Hills AVA, ca. 40% aus der Yamhill-Carlton AVA und unter 10% aus der Dundee Hills AVA. Also, wie schon beim meinem letzten Oregon Pinot ein Verschnitt aus verschiedenen Lagen und verschiedenen AVAs. Daher ergibt sich auch, dass die Trauben auf sehr unterschiedlichen Böden gewachsen sind (z.B. in Yamhill-Carlton auf Fülle und Kraft verleihenden Sand- und Schluffsteinböden oder in Dundee Hills auf mineralischer Feinheit (mit)erzeugenden vulkanischen Jory Böden). Zu 20% wurden die Trauben samt Traubenstiel und Rappen im Holz vergoren und in größtenteils gebrauchtem Holz (ca. 15% neues französisches Eichenholz) ausgebaut. Jetzt schaun wir mal ob dieses flüssige Zwischenrast-Vesper geschmeckt hat …



Im Kern zeigte sich die Farbe des North Valley Pinot Noirs überdurchschnittlich dunkel und von mittlerer Transparenz. Der Wasserrand erschien mir ein wenig erweitert zu sein. Doch letztlich gab es nicht viel an der Färbung zu entdecken. Die Nase eröffnete mir ein weiteres, sehr von allen bisherigen Oregon Pinot Noirs abweichendes, insbesondere für einen 2007er, Geruchsbild. Dieses war stark geprägt von matschigen und ziemlich reifen dunklen Kirschen, einem Mehr an Sedimenten von dunkler Holzwürze, vermeintlicher schwarzer und sehr würziger Erdigkeit in Verbindung mit sehr trocken-staubigen Kaffeepulver, recht verhaltenen Unterholz- und Laubimpressionen und einer eher frischen brombeer-lastigen Beerenfrucht. Ich war mir nicht ganz sicher wie ich das Nasenbild einordnen wollte. Es war überraschenderweise stark von reifen (fast überreifen) und kräftigen - nicht all zu klaren - Aromen geprägt. Plump oder reich an schwach ausgeprägter Komplexität war er sicher nicht. Naja, schaun wir mal weiter … Der Geschmack offenbarte ähnliche Geschmacksrichtungen wie es das Bouquet schon verstand anzukündigen. Viel reife, etwas trockene, etwas matschige Kirschfrucht und körperlich schwächere Eindrücke von nicht ganz so reif und viel frischer wirkenden brombeer-lastige Beerenaromen. Das dunkle Holz war nicht ganz so präsent wie ich es schon in meiner Nase kribbelte. Dafür zeigte sich eine ungewöhnlich herbe Rauchigkeit. Die typischen unterholzigen mineralischen Anklänge waren zwar präsent, jedoch sehr hintergründig ausgeprägt. Trotz seiner reifen Charakteristiken schmeckte der North Valley glücklicherweise nicht gekocht oder hitzig. Der Alkohol (13,5%) zeigte sich geschmacklich ein klein wenig. Doch ins Gesamtbild eingefügt fand ich diesen nicht so anstößig oder störend (wie es bei Gaumen doch recht sehr schnell passieren kann). Einen leichten Hang zum "Veggietabilismus" möchte ich nicht unter das Sofa kehren. Für mich zeigte sich, dass dieser Wein von seiner guten Zugänglichkeit und „Trinkigkeit“ lebt und nicht von ausgesprochener Raffinesse oder begeisternder Komplexität. Der so gerne und vielbeschworene Spannungsbogen, ein hier sinngemäß passende und normalerweise nicht zu meinem Wortfundus zugehörige Ausdruck, erwies sich ein wenig schwammig und „porös“. Unharmonisch war er trotz dieses "Defizits" dennoch nicht! Mit der Zeit zeigten sich hinten heraus kleinste Spuren von leicht bitterer Lakritze. Einer Aromatik der ich bei Pinot Noir nicht ganz so gelassen gegenüber stehe. Glücklicherweise hielten sich die Aromen aus dieser Geschmackrichtung auch noch Stunden später sehr zurück. Letztlich für mich trotz mancher mir nicht ganz so erfreulich erscheinenden Ausprägungen ein anständiger **** Pinot mit für Oregon, und dem Jahrgang 2007, etwas unerwarteten Düften und Geschmäckern.

2 comments:

Subtlet said...

Thanks for another nice write up on an Oregon wine. My opinion on this bottle changes from vintage to vintage. Some, I've enjoyed, others not as much. I think his Mineral Springs Pinot Noirs are more consistent, but they would likely be hard to find and expensive in Europe.

Oh Dae-su said...

Hi Dan,

yeah, I guess it wasn't my best Oregon Pinot, but still mostly enjoyable. It was a little bit too smoky, a bit crude and maybe slightly green. I just checked. Mineral Springs 2008 is available for about 65 bucks. I am already looking forward to the next Oregon Pinot - from Le Cadeau :-)