Und
weiter geht es mit einer neuen monatlichen Zwischenrast auf dem
Oregon Trail. Mein heutiger Pinot Noir stammt aus der Ende der 1990iger Jahren von
dem verdienten kalifornischen Weinmacher und -berater Tony Soter
gegründeten Soter Vineyards Weinkellerei in Yamhill Carlton. Bei Soter könnte
man von einer Barn-Winery, also einer Art Heustadl-Weingut, sprechen, da
anfänglich die Weine in der ehemaligen Yamhill County Barn gekeltert
wurden. Mein heutiger North Valley Pinot Noir 2007 gehört zur
Basislinie des Hauses welche aus zugekauften Traubengut hergestellt
wird. Die Trauben für den North Valley Pinot Noir stammen zu ca. 50% aus der
Eola-Amity Hills AVA, ca. 40% aus der Yamhill-Carlton AVA und unter
10% aus der Dundee Hills AVA. Also, wie schon beim meinem letzten Oregon Pinot ein Verschnitt aus verschiedenen Lagen und verschiedenen AVAs. Daher ergibt sich auch, dass die
Trauben auf sehr unterschiedlichen Böden gewachsen sind (z.B. in
Yamhill-Carlton auf Fülle und Kraft verleihenden Sand- und
Schluffsteinböden oder in Dundee Hills auf mineralischer Feinheit
(mit)erzeugenden vulkanischen Jory Böden). Zu 20% wurden die Trauben
samt Traubenstiel und Rappen
im Holz vergoren und in größtenteils gebrauchtem Holz (ca. 15% neues französisches Eichenholz) ausgebaut.
Jetzt schaun wir mal ob dieses flüssige Zwischenrast-Vesper geschmeckt hat …
Im
Kern zeigte sich die Farbe des North Valley Pinot Noirs
überdurchschnittlich dunkel und von mittlerer Transparenz. Der
Wasserrand erschien mir ein wenig erweitert zu sein. Doch letztlich
gab es nicht viel an der Färbung zu entdecken. Die Nase eröffnete
mir ein weiteres, sehr von allen bisherigen Oregon Pinot Noirs
abweichendes, insbesondere für einen 2007er, Geruchsbild. Dieses war
stark geprägt von matschigen und ziemlich reifen dunklen Kirschen,
einem Mehr an Sedimenten von dunkler Holzwürze, vermeintlicher
schwarzer und sehr würziger Erdigkeit in Verbindung mit sehr
trocken-staubigen Kaffeepulver, recht verhaltenen Unterholz- und
Laubimpressionen und einer eher frischen brombeer-lastigen
Beerenfrucht. Ich war mir nicht ganz sicher wie ich das Nasenbild
einordnen wollte. Es war überraschenderweise stark von reifen (fast
überreifen) und kräftigen - nicht all zu klaren - Aromen geprägt.
Plump oder reich an schwach ausgeprägter Komplexität war er sicher nicht.
Naja, schaun wir mal weiter … Der
Geschmack offenbarte ähnliche Geschmacksrichtungen wie es das
Bouquet schon verstand anzukündigen. Viel reife, etwas trockene,
etwas matschige Kirschfrucht und körperlich schwächere Eindrücke
von nicht ganz so reif und viel frischer wirkenden brombeer-lastige
Beerenaromen. Das dunkle Holz war nicht ganz so präsent wie ich es schon in
meiner Nase kribbelte. Dafür zeigte sich eine ungewöhnlich
herbe Rauchigkeit. Die typischen unterholzigen mineralischen Anklänge
waren zwar präsent, jedoch sehr hintergründig ausgeprägt. Trotz
seiner reifen Charakteristiken schmeckte der North Valley
glücklicherweise nicht gekocht oder hitzig. Der Alkohol (13,5%)
zeigte sich geschmacklich ein klein wenig. Doch ins Gesamtbild
eingefügt fand ich diesen nicht so anstößig oder störend (wie es bei Gaumen doch recht sehr schnell passieren kann). Einen leichten Hang zum "Veggietabilismus" möchte ich nicht unter das Sofa kehren. Für
mich zeigte sich, dass dieser Wein von seiner guten Zugänglichkeit
und „Trinkigkeit“ lebt und nicht von ausgesprochener Raffinesse
oder begeisternder Komplexität. Der so gerne und vielbeschworene
Spannungsbogen, ein hier sinngemäß passende und normalerweise nicht zu meinem Wortfundus zugehörige Ausdruck, erwies sich ein wenig schwammig und „porös“. Unharmonisch war er trotz dieses "Defizits" dennoch nicht! Mit
der Zeit zeigten sich hinten heraus kleinste Spuren von leicht
bitterer Lakritze. Einer Aromatik der ich bei Pinot Noir nicht ganz
so gelassen gegenüber stehe. Glücklicherweise hielten sich die
Aromen aus dieser Geschmackrichtung auch noch Stunden später sehr zurück. Letztlich für mich
trotz mancher mir nicht ganz so erfreulich erscheinenden Ausprägungen ein anständiger **** Pinot mit für Oregon, und dem Jahrgang 2007,
etwas unerwarteten Düften und Geschmäckern.
2 comments:
Thanks for another nice write up on an Oregon wine. My opinion on this bottle changes from vintage to vintage. Some, I've enjoyed, others not as much. I think his Mineral Springs Pinot Noirs are more consistent, but they would likely be hard to find and expensive in Europe.
Hi Dan,
yeah, I guess it wasn't my best Oregon Pinot, but still mostly enjoyable. It was a little bit too smoky, a bit crude and maybe slightly green. I just checked. Mineral Springs 2008 is available for about 65 bucks. I am already looking forward to the next Oregon Pinot - from Le Cadeau :-)
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