2.7.13

Domaine Roulot Bourgogne Blanc 2009





Ich wollte schon immer mal die virtuelle Welt mit einem spontanen - naja wenn man schon immer mal dieses etwas wollte ist es wohl nicht ganz so spontan … dann besser halb-spontanen - „Super-Kurz-Post“ beglücken: 



GEILES ZEUG 

(für ein Bourgogne Blanc allemal). Ich lasse mich zu einem sehr anständig ***** hinreißen! Jetzt war es doch zu lang … wenn ich morgen Laune haben sollte lasse ich mich nochmalig hinreißen und versaue meine „Super-Kurz-Post“ endgültig ;-) 


Und jetzt doch! Ich kann es wohl nicht lassen ...


Die Farbe des Bourgogne Blanc 2009 von Jean-Marc Roulot überraschte nicht wirklich. Sie war ziemlich hell und klar. Verfärbungen aufgrund des eigentlich nicht vorhandenen Alters, und nicht des speziellen Jahrgangs, konnte ich nicht feststellen.

Duft und Geschmack zeigten sich die erste Stunde in jeglicher Hinsicht zurückhaltend und etwas bieder ins Schneckenhaus zurückgezogen. Vielleicht war der Wein auch noch eine Spur zu kalt. Nach einer Weile machte die Nase auf und geizte nicht mit kräftigen und intensiven Aromen von grünen Zitronen, Zitronenschalen und einer bestechend tiefgehenden Würze. Nachdem noch etwas mehr Zeit in die Flasche gegangen war konnte ich auch eine gewisse Sahnigkeit, Züge von Mandelparfait und eindeutigen, dennoch bestechend integrierten, Düften von präsenten Eichenholz erschnüffeln. Wenn ich es mir richtig überlege waren die Letzteren wohl schon vorher präsent. Ich empfand sie nur nie als störend. Deshalb waren sie wohl außerhalb der Reichweite meines Holz-Radars.

Der Geschmack wirkte zunächst sehr jung, überraschend kernig, konzentriert und mit erstaunlich viel Druck am Gaumen ausgestattet - für ein Bourgogne Blanc! Von Anbeginn zeigten sich ganz klare Meursault Charakteristiken wie man sie von einem Village Wein aus dem benanntem Dorf erwarten würde. In der Tat stammt das Traubengut aus drei gut positionierten Regional Lagen in Meursault. Wie im Fall der Nase war auch im Geschmack eine Eichenholzprägung (meist 10%-20% neue, Rest gebrauchte Fässer) unverkennbar. Auch hier störte mich die un-vanillige Eiche zu keinem Zeitpunkt, da es sehr klare und saubere Aromen waren die sich als bestechend integrativ erwiesen. Eine wirklich große Kunst diese Balance mit Chardonnay im Allgemeinen und darüber hinaus mit vermeintlich minderwertigem Traubengut aus Regional-Lagen zu bewerkstelligen. Die Frucht des Chardonnays war nicht überbordend oder saftig. Die Aromen von grünen Zitronen und Zitronenschalen waren intensiv, etwas frisch-bissig und dennoch hintergründig. Im Vordergrund standen die schon im Fall der Naseneindrücke erwähnten würzigen mineralischen Noten. Nach zwei bis drei Stunden und noch etwas höherer Temperatur im Glas kam auch mehr ganz leicht buttrige Cremigkeit, Spuren von Eigelb und feine Mandelnoten durch. Die feine und dennoch überraschend kräftig-frische Säure überraschte mich ein wenig. Es war ja immerhin ein Wein aus dem mehrheitlich magenfreundlichen Jahr 2009! Was die Länge des Abgangs betrifft möchte ich nicht meckern. Im Vergleich mit den meisten Bourgogne Blanc war diese ganz sich überdurchschnittlich lang und „pulsierend“. Im Vergleich zu höher eingestuften Weinen zeigte er im Fall vom Abgang und Raffinesse natürlich gewisse Defizite. Wie sollte es auch anders sein! Sonst würde ja niemand auf den Gedanken kommen ein Vielfaches an Geld für einen seiner Villages oder Premiere Crus auszugeben. Zuletzt sollte ich noch auf die Lebenserwartung des Weines eingehen. Wie schon aus dem Text zu erahnen ist, lässt sich der Wein jetzt schon sehr gut trinken. Dennoch bin ich der Meinung, dass ihm ein bis zwei Jahre mehr auf der Flasche noch ein Tick mehr an Tiefe bescheren könnten. Konzentration und vor allem Säure ist genügend vorhanden dies ermöglichen zu können. Wie schon gestern erwähnt: sehr anständiger ***** Genuss!

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