14.3.16

"Pinot weit weg" goes Prowein ... inkl. ein wenig Koshu


Nach gar nicht so wenigen Jahren der Abwesenheit hat es mich endlich mal wieder auf die Prowein verschlagen! Da habe ich mir gedacht: eine gute Gelegenheit viele potentiell interessante „Pinots weit weg“ probieren zu können! Leider, wie nicht selten bei solchen Großmessen, gab es viel Schatten und nur all zu wenige Lichtstrahlen, die sich durch die Wolkendecke der pinot'igen Belanglosigkeit  hindurch kämpfen konnten.



7.3.16

Dalrymple Pipers River Pinot Noir 2013, Tasmania



Heute möchte ich mich in einen der hintersten Winkel der Weinwelt verirren in welcher weder meine Zunge, noch mein restlicher Körper - leider, je die Freude genießen durfte vorort ein wenig verweilen zu dürfen. Zwischen dem pazifischen und dem indischen Ozean liegt eine mit Bayern vergleichbar Insel, natürlich nur hinsichtlich ihrer eigentliche Größe versteht sich, auf der ein gemäßigtes von den Ozeanen stark beeinflusstes Klima vorherrscht. Wie man als aufgeweckter Leser schon aus der Überschrift ersehen kann, bezieht sich mein approximatives Geschreibsel auf die Insel Tasmanien an der Südflanke des australischen Bundesstaates Victoria.

Für seine Teufel, seine Segler, gar Errol Flynn und nicht zu vergessen seine wunderschöne Natur ist die Insel bekannt. Was Weinbau betrifft, hält sich die Bekanntheit eher noch ein wenig in Grenzen. Daher vorab eine kleine Einführung. Seine Ursprüngen hat Tasmaniens Weinbau in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Diese ersten Versuche von frühen europäischen Siedlern versandeten schon nach wenigen Jahren in den auf Tasmanien vorherrschenden Sandböden. Erst in den 1950er Jahren einwickelte sich ein zweiter Anlauf in Sachen lokaler Weinbau. Heute gibt es auf der Insel in etwa 1800 ha an Weinbergen die von ca. 160 Weinbaubetrieben unterhalten werden. Bezüglich der angebauten Rebsorten herrscht eine entschiedene Konzentration auf Burgunder Rebsorten (44% Pinot Noir - oft für Schaumwein, 23% Chardonnay, 11% Grauburgunder und 12% Sauvignon Blanc) vor. Unterteilt wird Tasmanien in fünf Bereiche: in das mit Abstand größte Weinbaugebiet Tamar Valley im Norden der Insel entlang des Tamar Fluss, in die zerstückelte Weinregion entlang der Ostküste, in das Coal River Valley, in das Derwent Valley inkl. Huon/Channel und letztlich in die nord-östliche Weinregion entlang des Pipers River - aus welcher auch mein heutiger „Pinot weit weg“ stammt.

Hergestellt wurde mein Pipers River Pinot Noir 2013 von Dalrymple Vineyards. Gegründet wurde Dalrymple von Bertel and Anne Sundstrup im Jahre 1987. Aktuell ist eigentliche Weinverantwortliche der durch und durch pinosity getriebene Peter Caldwell. Gewachsen sind die Trauben für den Pipers River Pinot Noir auf sandigen, lehmigen und zu kleinen Teilen sogar auf vulkanischen Böden. Vergoren wurden die Trauben in offenen Holzbottichen (mit teilweise bis zu 30% mit Rappen, je nach Reife und Herkunft der Trauben). Die anschließende Reifung in französischen Barriquefässern (22% neues Holz, der Rest Zweit-und Drittbelegung) dauerte ca. 10 Monate. Genug der trockenen Vorrede, jetzt endlich wird es etwas flüssiger ...