Bei meinem diesjährigen
weihnachtlichen „Pinot weit weg“ aus Willamette Valley handelt es
sich um den Einstiegswein des für oregonesische Verhältnisse
traditionsreichen Weinguts Adlesheim. Im Jahr 1971 begannen die Weinpioniere mit künstlerischem Background Ginny und
David Adelsheim mit hart ihrem Erspartem Weine aus der Region um Newberg zu
produzieren. Zunächst nur für den erweiterten Eigenverbrauch. Spätestens 1978, mit den ersten Pflanzungen in den Chehalem Mountains südlich von Portland, begannen sie durchzustarten. Die Trauben für meinen
heutigen Wein stammten zu 90% aus eigenen Weinbergen im
gesamten nördlichen Willamette Valley ...
Farblich zeigte der Pinot ein super transparentes und fein poliertes Rubin mit prägnanter Durchgängigkeit von Corona bis zum Kern. In der Nase zeigten sich zunächst viele frische Erdbeeren. Dabei sei angemerkt, das ich in einer Blindverkostung dank dieser prägnanten Erdbeere nie auf das Willamette Valley gekommen wäre. Der Kaiserstuhl wäre möglicherweise meine erste Wahl bei einem solchen gewesen. Die Erdbeerfrucht wirkte schlank und fruchtig ohne zu angeköchelt zu sein. Etwas schüchtern bzw elegant auftretende Laubwürze typischer oregonesischer Prägung unterstützt von Kardamom und einer etwas sehr einfach gestrickten Blumigkeit entwickelten sich mit den Stunden. Auch die Nase wirkte sehr poliert, wahrscheinlich für meine Riechrezeptoren schon etwas überschmiergelt. Auf der Zunge zeigte sich eine schlanke Struktur gepaart mit kühler Eleganz. Vom Druck her war doch reichlich Zurückhaltung angesagt. Der Willamette Valley Pinot Noir wirkte er sehr fruchtbetont – schlanksaftige Erdbeere mit teutonischen Anklägen – inklusive erwartbarer doch angenehmer Fruchtsüße. Die eher schüchterne Würze von Laub und Kardamom zeigte sich eher hintergründig. Eine eher nicht so ansprechende anfängliche Herblichkeit und ein bemerkenswertes Austrocknungsdefizit haben sich glücklicherweise nach einer Weile gelegt. Insgesamt wirkte er eher etwas einfach und stark auf seine prägnante Frucht getrimmt. Die Säure wirkte zwar recht präsent, aber in den ersten zwei Stunden etwas unstet. Seine Stärken zeigten sich in seinem fruchtstringenten Spasspotential, bei welchem Attribute wie Nachdruck, Komplexität oder Raffinesse etwas milder ausgeprägt schienen. Ein netter „Pinot weit weg“ mit zweifelsohne anständigen**** Qualitäten. Wie dem auch sei: Frohe Weihnachten zusammen!!!

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