Bei der einleitenden Vorstellung des heutigen "Pinots weit weg" kann ich leider mit nicht all zu viel trockener Information aufwarten, da die Webseite des Produzenten sich eher auf hochpolierte Fotos und markige Marketingphrasen beschränkt. Auch alternative Quellen geizen mit detailierten Informationen hinsichtlich des Weinguts und des spezifischen Weins! Auch nicht schlecht! Wie mans nimmt. Muss ich schon nicht so viel schreiben und dem Leser bleibt es erspart all zu viel Zeit mit austauschbarer Information über ferne Weine zu verschwenden! Um zumindest irgend etwas zum Besten zu geben, sollte erwähnt sein, dass der heutige "Pinot weit weg" aus dem Okanagan Valley in British Columbia stammt. Einer, wie ich meine, der visuell wohl reizvollsten Weinregionen dieses Planeten. Bezüglich der vorherrschenden Weinstilistiken, meine Erfahrungen sind zugegebenerweise quantitativ nicht ganz so beträchtlich, kann ich diese Schönheit, die der 50. Breitengrad in anderen Ecken der Weinwelt hervorzaubert, hier nicht bestätigen. Nicht selten ist Kraft und Kernigkeit Trumpf in dieser (und anderen) Weinregion(en) Kanadas. Genug mit meinem Versuch eines informationsentleerten Einführungstextes! Einfach mal ran ans Glas und ... halten!
Visuell zeigte der britische
Kolumbianer ein tief dunkles böhmisches Granat mit einigen leicht
ins bräunliche gehenden Einschlüssen in seiner Coronalregion. In der
Nase zeigte zunächst lauwarmer Rumtopf mit beträchtlicher
Brombeer-Pflaumen-Einlage, schwarzem Pfeffer, ungepflücker Baumwolle
und ein stürmischer Hauch von ätherischer Brandigkeit. Am Gaumen
wesentlich ansprechender und ausgewogener als es die Nase zunächst
prophezeien wollte. Die saftige Pflaume mag zwar frisch aus dem Backofen
kommen, doch wirkte sie zumindest nicht so alkoholisch und hitzig wie
die Nase. Die sehr präsente Würze war geprägt von schwarzem
Pfeffer, weihnachtlichem Zimt, jungem Wacholder und feinem Anis. Ein
paar kirschwassergetränkte Mon Cherie Gefühle fehlten zwar nicht,
doch die auf der Flasche erwähnten 14,5% Wärmungseinheiten scheinen
sich palatal nicht wirklich in den Vordergrund spielen zu wollen. Hintergründig präsent waren diese dennoch. Der
Trinkfluss dürfte in winterlicher Situation ganz ordentlich sein. Bei
den momentan frühlingshaften Temperaturen mag der eine oder andere kanadische Biber, das eine
oder andere Holz in den Fluss gelegt haben. Nach ein bis zwei Gläsern war bei mir ein ordentlicher Sättigungsgrad erreicht. Eigentlich ist der heutige "Pinot weit weg" absoult nicht mein Fall. Viel zu gewichtig, zu poliert und prahlerisch. Mag durchaus zu seinem internet-basierten Auftritt passen. Seine gewissen Qualitäten hinsichtlich ausgeprägter Würze und Vollmundigkeit - wie ich diesem ausgelutschtem Ausdruck so gar nichts abgewinnen kann - will ich ihm natürlich nicht absprechen. Für mich ein recht austauschbarer so la-la*** Pinot!
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