15.2.13

Arterberry Maresh Dundee Hills Pinot Noir 2007, Dundee Hills



Nach ein paar Wochen Oregon Abstinenz geht es mal wieder in mein neues gelobtes Land! Na ja, vielleicht neige ich in diesem Fall zur Übertreibung! Aber natürlich nur in diesem Fall ;-)! Sonst nieeeee .......! Mein heutiger Wein kommt mal wieder aus den Dundee Hills und wurde vom dem sehr jungen Winzer Jim Maresh auf die Flasche gebracht. Seit 2005, zu seinem 21. Geburtstag, leitet Jim das Weingut Arterberry Maresh, welches mit dem Maresh Vineyard über einen der ältesten Weinberge (Pflanzung 1970) Oregons verfügt. Aus Traubengut dieser Lage wird auch sein teuerster Pinot Noir hergestellt. Mein heutiger Dundee Hills Pinot Noir 2007 stammt aus drei verschiedenen Lagen in Dundee Hills AVA: Maresh Vineyard, Holstein Vineyard und dem White Rose Vineyard. Die verwendeten Klone sind verschiedene Pommard Klone und noch einige wenige alte, mir persönlich meistens nicht ganz so liebe, Wadenswil Klone.


Die Farbe des Dundee Hills Pinot Noir zeigte sich enorm transparent, glänzend und hell. Nur im Kern zeigten sich leichte dunkelrote Reflexe. Der Rand hatte schon so manche ins hellrot-bräunliche gehende Verfärbungen.

Die Nase war die ganzen vier Stunden der Verkostung, das Zeug ging ziemlich fix die Kehle runter, sehr elegant und filigran, war von vielen ins leicht Rosa gehende Blumen geprägt (nicht kitschig parfümiert), zeigte viel leichte dunkle Kirschfrucht, später auch etwas feine Erdbeeraromen, darüber hinaus auch Anklänge von frisch aufgebrühtem Kaffee und natürlich, wie zu erwarten, den klassischen „Oregon Funk“ (in sehr angenehm reduzierter Weise die bis hin in leichte ätherische Noten abgedriftet sind). Nach ca. 3 Stunden meinte ich Düfte von vermeintlicher Kalksteinbeeinflussung (weniger Vulkanstein) zu riechen. Aber wie das so mit dem vermeintlichen Riechen von Mineralien so ist … man kann sich drüber streiten!

Der Geschmack war in der ersten Stunde sehr zurückhaltend und etwas zu sehr säure betont. Seine sehr elegante und leichte Stilistik war zu diesem Zeitpunkt schon eindeutig erkennbar. Nach ca. einer Stunde entfalteten sich Aromen von jungen, sehr klaren und frischen Erdbeeren, einer sehr fein und gekonnt abgestimmten Herbstlichkeit, ganz leicht herben, heu'igen und grünlichen Geschmacksnuancen, einem Hauch von Nougat und einer leichten Infusion von Limonen. Auch leichte Anklänge von Kaffee und dunklen Kirschen fehlten keinesfalls. Die Säure integrierte sich ebenfalls sehr gut ins Gesamtbild und verlieh dem Pinot eine sehr frische, vibrierende und ausgewogene Hintergrundspannung. Die Länge des Abgangs war sehr schleichend, dezent und ausdauernd.

In Verbindung mit einem erstaunlich faden Gulasch aus eigener Produktion konnte der Wein sich in qualitativer Hinsicht sehr gut behaupten. Bitte keine bösen Hintergedanken meinerseits vermuten! Letztlich war für mich der einzige Makel der etwas zu filigrane Körper. Ein Tick mehr Dampf unterm Kessel hätte nicht geschadet. Sonst war der Wein durchaus komplex, war mit einer properen Säure ausgestattet, eher von introvertiertem Gemüt, kühl, sicherlich überaus elegant, zeigte wie schon erwähnt eine sehr ansprechende Länge im Abgang und war vom Stil her – burgundisch (extremst burgundisch, man möge mich für die Verwendung dieses so unsäglich verallgemeinernden und inflationär verwendeten Begriffs niederstrecken – ich bin nur zu faul meinen Eindruck detailversessen auszuformulieren und sowieso habe ich heute schon wieder viel zu viel geschrieben). Alle meine Eindrücke zusammengefasst und abgewogen ergeben für mich das Ergebnis eines gerade noch sehr anständigen ***** Pinot Noir für etwas zu viel Geld! Manch Trinker könnte, wahrscheinlich auch zurecht, den Stil dieses Weines als zu leicht einordnen. Mich hat dieser Wein mit seiner Stilistik sehr überrascht, da Arterberry Maresh anscheinend, laut Literatur & Co., für oregonesische Verhältnisse eine Tendenz zu ziemlich konzentrierteren, etwas warmen und reichhaltigen Weinen hat. Bei diesem Wein konnte ich solch eine Tendenz keinesfalls entdecken. Ich nehme an, dass er sehr stark vom wechselhaften Jahrgang 2007 geprägt war.

2 comments:

Subtlet said...

I'm happy to see that you can get this wine in Germany! It's nice to read your thoughts as well. I too have found his wines to be lighter in style.

Oh Dae-su said...

Hi Dan,

yes, I really enjoyed this one! Very elegant and light. Luckily there is an online shop in Munich with a rather good selection of Oregon wines. Otherwise it would be a bit tough (or "haystack looking") to get these wines. Most Oregon wines in Germany are either from Drouhin (which I like, but extremly expensive compared to the price in the US) or Erath (which I don't know yet) ...

Cheers

Chris