Das Schwaben in fernen Ländern der
südlichen Hemisphäre anständige bis sehr anständige Pinot Noirs
herstellen können habe ich in diesem Blog schon einige Male versucht
hervorzuheben. Doch das sie sich auch im Süden von Andalusien
versuchen ist mir zwar seit einigen Jahren nicht unbekannt, doch den
Mut mir eine Flasche zu kaufen, habe ich bis vor fünf Tagen nicht
aufgebracht. Nun bin ich vorgestern mit einem (und mehreren) Gläsern
Pinot Noir 2005 der Bodegas F. Schatz aus den Sierra de Málaga an
meinem Schreibtisch gesessen und habe mich dieser vermeintlichen
Herausforderung gestellt.
Vor nunmehr etwas über 30 Jahren hat
Friedrich Schatz, ein Winzersohn aus Korb im Remstal, angefangen in
der Serrania de Ronda im süd-westlichen Andalusien Weinreben anzupflanzen. Neben
Tempranillo und einer Reihe internationalen Rebsorten werden auch
Rebsorten kultiviert, die im Süden Spaniens ganz sicher weniger Verbreitung finden. Dies bezüglich, neben meinem heutigen Pinot Noir, sind die aus dem Schwabenland
bekannten Rebsorten Lemberger (Acinipo) und Muskattrollinger zu nennen. Schon
von Beginn an war es Friedrich Schatz sehr wichtig seine Trauben nach ökologischen Richtlinien zu erzeugen. Heute ist der ganze Betrieb
biodynamisch zertifiziert. Das Traubengut für mein heutigen Pinot
Noir stammt, wie für alle Weine der Bodegas, aus dem von Schluff-, Ton
und Sandböden geprägten, auf 600 Meter Höhe gelegenen und leicht
abfallend gen Süden gerichteten Weinberg der Familie Schatz.
Ausgebaut wurde der Pinot Noir für ca. 13 Monate („sur lie“) mit
relativ oft praktizierter Batonnage in Troncais und Allierfässern.
Jetzt bin ich aber wirklich gespannt ...
Die Farbe des
Pinot Noirs zeigte sich bis hin zum Rand noch ziemlich wenig durch
sein erhöhtes Alter beeinflusst. Keine erwähnenswerten Verfärbungen
zeigten sich in dem hellen Rubinrot. Auch Transparenz war gegeben. Diese wurde von einem etwas matt wirkenden Schleier „getrübt“, der von der unfiltrierten Natur des Weines zeugte. An dieser Stelle ein kleiner praktischer Tipp für möglich Nachtrinker: Das Depot ist enorm!
So, weiter im Text ... Die Nase des Pinot Noir präsentierte sich die erste Stunde sehr zurückgezogen und schüchtern. Neben verhaltenen Himbeeraromen und einem leichten Einfluss von Eiche, wurde mir schnell klar, dass dieser Wein wenig mit anderen spanischen Pinot Noirs zu tun haben dürfte. Schon sein Nasespiel versprach eine ziemlich leichte, frisch wirkende und lebendige Struktur. Aber auch von Aromenseite zeigte sich der Pinot Noir von Schatz recht ungewöhnlich für so eine heisse Gegend. Nachdem der Wein nach gut einer Stunde in der geöffneten Flasche aufgewacht war, zeigte er Düfte von Heublumen, Nougat, reifer und elegant anmutender Himbeere, getrockneten Pilzen, würzig und krautig wirkenden Kräutern, feinem Rauch und zeitweise etwas pupsig wirkender Landluft.
Am Gaumen zeigte der Wein, was das Tempo betraf, ein ähnliche Entwicklung. Von Seite der Aromen wurde von Anfang an klar, dass am Gaumen mehr Komplexität und meinetwegen auch "Anspruch" zu erwarten war. Frucht und Struktur wirkten hier nicht so beschwingt und elegant, aber dennoch leicht und überhaupt nicht überextrahiert und schon garnicht gewaltig. Dieses, von mir persönlich empfundene Moment der „Nicht-Eleganz“, dürfte unter anderem wohl durch sein sehr burschikoses und dennoch gut strukturiertes Tannin und so manchem wild wirkenden Aroma befördert worden sein. Die Aromen waren geprägt von sehr reifen und ganz leicht rosinierten Himbeeren (nichts von Marmelade), Kaffee, Trockenfleisch, Nougat, Kakao, pfeffrigen Kräutern, (eingebildetem) Teer, dunkler Erde, getrockneten Pilzen, etwas Lakritz, einer Spur Zimt, sowie ein Hauch Sandelholz und ein ergänzender Hauch von Nelke. Eine kräftige, ziemlich tiefgründig wirkende und von meinem nicht so gut geschulten Gaumen, was andalusische Böden betrifft, näher bestimmbare mineralische Prägung, sollte ich ebenfalls nicht unterschlagen. Als letztes möchte ich noch die sehr lebendige und für Südspanien überraschende Säure erwähnen. Diese, leistete für mich einen wichtigen Beitrag zum zwar etwas eigenen wirkenden, oder vielleicht besser formuliert, einzigartigen und gleichzeitig sehr gelungenem Gesamtwerk. Auf das Thema Rebsortentypizität möchte ich bei diesem Pinot Noir nicht wirklich eingehen. Zwar zeigten sich einige typische Züge von einigen Pinot Noirs, doch blind verkostet hätte ich wahrscheinlich eher auf einen sehr guten Xinomavro oder sonstetwas getippt. Für mich ein ausgefallenes, vielleicht einmaliges und sehr anständiges ***** Pinot Noir Erlebnis!
So, weiter im Text ... Die Nase des Pinot Noir präsentierte sich die erste Stunde sehr zurückgezogen und schüchtern. Neben verhaltenen Himbeeraromen und einem leichten Einfluss von Eiche, wurde mir schnell klar, dass dieser Wein wenig mit anderen spanischen Pinot Noirs zu tun haben dürfte. Schon sein Nasespiel versprach eine ziemlich leichte, frisch wirkende und lebendige Struktur. Aber auch von Aromenseite zeigte sich der Pinot Noir von Schatz recht ungewöhnlich für so eine heisse Gegend. Nachdem der Wein nach gut einer Stunde in der geöffneten Flasche aufgewacht war, zeigte er Düfte von Heublumen, Nougat, reifer und elegant anmutender Himbeere, getrockneten Pilzen, würzig und krautig wirkenden Kräutern, feinem Rauch und zeitweise etwas pupsig wirkender Landluft.
Am Gaumen zeigte der Wein, was das Tempo betraf, ein ähnliche Entwicklung. Von Seite der Aromen wurde von Anfang an klar, dass am Gaumen mehr Komplexität und meinetwegen auch "Anspruch" zu erwarten war. Frucht und Struktur wirkten hier nicht so beschwingt und elegant, aber dennoch leicht und überhaupt nicht überextrahiert und schon garnicht gewaltig. Dieses, von mir persönlich empfundene Moment der „Nicht-Eleganz“, dürfte unter anderem wohl durch sein sehr burschikoses und dennoch gut strukturiertes Tannin und so manchem wild wirkenden Aroma befördert worden sein. Die Aromen waren geprägt von sehr reifen und ganz leicht rosinierten Himbeeren (nichts von Marmelade), Kaffee, Trockenfleisch, Nougat, Kakao, pfeffrigen Kräutern, (eingebildetem) Teer, dunkler Erde, getrockneten Pilzen, etwas Lakritz, einer Spur Zimt, sowie ein Hauch Sandelholz und ein ergänzender Hauch von Nelke. Eine kräftige, ziemlich tiefgründig wirkende und von meinem nicht so gut geschulten Gaumen, was andalusische Böden betrifft, näher bestimmbare mineralische Prägung, sollte ich ebenfalls nicht unterschlagen. Als letztes möchte ich noch die sehr lebendige und für Südspanien überraschende Säure erwähnen. Diese, leistete für mich einen wichtigen Beitrag zum zwar etwas eigenen wirkenden, oder vielleicht besser formuliert, einzigartigen und gleichzeitig sehr gelungenem Gesamtwerk. Auf das Thema Rebsortentypizität möchte ich bei diesem Pinot Noir nicht wirklich eingehen. Zwar zeigten sich einige typische Züge von einigen Pinot Noirs, doch blind verkostet hätte ich wahrscheinlich eher auf einen sehr guten Xinomavro oder sonstetwas getippt. Für mich ein ausgefallenes, vielleicht einmaliges und sehr anständiges ***** Pinot Noir Erlebnis!
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