Heute bin ich faul! Heute spare ich mir
das langweilige Vorgeplänkel! Kommt in letzter Zeit öfters vor ... doch heute ist das ganz okay, denn heutiges
Weingut habe ich euch schon vor einem guten Jahr vorgestellt. Damals
war es der Croft Vineyard Pinot 2007 von Patricia Green Cellars und
heute trifft es den Ribbon Ridge Estate Pinot Noir aus dem exzellenten und in diesem Fall,
so viel darf ich vorab schon erwähnen um jegliche Lesensfreude zu
unterminieren, total jugendlich wirkendem Jahrgang 2008. Auf geht’s
…
Trotz seiner angedrohten
Jungendlichkeit zeigte sich der Ribbon Ridge in der koronalen Region
in einem relativ gealtert wirkendem kräftigem Braun-Rot. Im Kern hingegen wirkte der Wein
erstaunlich dunkel und strahlend! Ein sanftes strahlendes Rot-Violett
dürfte die Farbgebung am besten beschreiben. In der Nase wirkte der
Wein zwar super würzig, etwas anstrengend und bestechend komplex,
doch zeigte er über die Verkostungsstunden hinweg, dass die derzeitige
durchgehende Reserviertheit noch viel zukünftig Ansprechendes zu
verbergen vermochte. Von Seiten der aufschnupfbaren Aromen zeigte sich
viel Piment, Kardamom, etwas Kümmel, bissiger Pfeffer, Spuren von
herber Lakritze, strenge an Feuerstein erinnernde mineralische Züge
und eher im Hintergrund wabernd viele reservierte dunkle
Kirscharomen. Ich bin mir ziemlich sicher das diese Kirscharomen in
wenigen Jahren sehr wuchtig, saftig und wahrscheinlich etwas zuschlagen werden.
Nach einigen Stunden Belüftung gesellten sie zu den erwähnten und
weiter durchhaltenden würzigen Komponenten einige klassische und eher
dem nördlichen Willamette Valley entsprchende Sous-bois Düfte von Laubwaldboden und
einer gewissen strengen Erdigkeit. Auch Milchkaffee und kleinste
Spuren von Bitterschokolade zeigten sich mit der Zeit. Am Gaumen war
der Wein die ersten Stunden sicherlich sehr zurückhaltend. Seine
auf die Zukunft transponierten vermutbaren bulligen und dennoch durchweg sehr kühl wirkenden
Charakterzüge ließ er auch zu diesem Zeitpunkt schon eindeutig vermuten. Der
Ribbon Ridge zeigte am Gaumen schon mehr von seiner kräftig-herben
und sehr dunklen Kirschfrucht. Auch Pfefferkuchen, getrocknetes
Fleisch, Pfeffer, viel Erdigkeit und eine Neigung zu manch
ätherischem Zug zeigte er in den ersten Stunden. Später wurde die
Kirschfrucht etwas weicher und im Ansatz befindlich fast schon leicht zur Saftigkeit neigend.
Die zugegeben enorme Säure und das noch etwas hart wirkende Tannin
kamen ziemlich hinterhältig an meine Zunge heran. In der ersten Zeit
gar nicht so präsent wurde mir deren pure Kraft und Jugendlichkeit
nach einer guten Stunde erst so richtig bewusst. Weitere Stunden
später merkte es dann auch mein Magen. Wie dem auch sei. Für mich ein
wirklich spannender, potentiell sehr bestechender Wein mit viel
Druck, prägnantem „verschleiertem“ Ausdruck und einem tollem
Spannungsverhältnis der viel zu jung von mir gierigem Kerl getrunken
wurde! Ohne jede Frage - Sehr anständig *****.
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