Nachdem ich das kleine Vögelchen aus 2005 im frühen Januar dieses Jahres mit nicht all zu großer Begeisterung genießen durfte, habe ich mich entschlossen, die
Ausführung aus dem Jahr 2007 zu entkorken. Wie man auf dem Foto
nicht so schön sehen kann liegt immer noch bzw. liegt wieder Schnee. Also keine
wirklich großen Unterschiede bei den äußeren
Trinkerumweltbedingungen. Ich würde
meinen, dass diese komplett unwichtige Randbemerkung meinerseits nur
darauf abzielt meinen Unmut gegenüber dem derzeitigen Wetter
kundzutun! Ich könnte mein Anliegen auch etwas direkter formulieren:
Weg mit dem weißen Schei...!!! Jetzt aber das wichtige:
Der visuelle Eindruck
zeigte sofort, dass das neuere Vögelchen nicht zu den
transparentesten und hellsten Pinots gehört. Ich würde fast soweit
gehen, dass über der dunkel-rubinroten Farbe des Weines ein
geschlossener trüber Schleier hing, obwohl ich die Flasche seit drei
Tagen kaum bewegt hatte. Auch das Glas, ein von mir nicht so heiss geliebtes Zalto Burgunderglas, konnte es nicht sein. Eine vorangestellte Reinigung des zarten. mir zu zarten, Kelches hatte ich sichergestellt. Nunja, ... ich schliesse den Fall mit der Formulierung "interessante Trübung" am besten ab! Von der Farb-Sattigkeit her sah der Wein ziemlich frisch, saftig und jugendlich aus.
Die Nase verströmte zu Anfangs noch einen Hauch von Brett'y-Bauernhof-Bouquet, der nicht mehr
ganz so ins Gewicht fiel wie bei einer Verkostung vor ca. einem Jahr.
Daneben zeigte das 2007er Vögelchen wesentlich mehr Pfeffer und
ebenfalls mehr Frische bzw. Leben sowie strenge Seriosität. Auch die
Frucht von herben, erdig und schutzigen Kirschen zeigte sich im
Vergleich zum 2005er wesentlich ansprechender und raffinierter. Den
Duft des Weines sollte man sicher nicht mit Ausdrücken wie „elegant
parfümiert“ oder „glockenklare Präzision“ umschreiben.
Würzig, bodenständig (etwas schmutzig), streng und etwas
draufgängerisch sind wahrscheinlich passendere Ausdrücke.
Der Geschmacksunterschied
gegenüber dem 2005er war beträchtlich. Der 2007er hatte viel mehr
Spannung, Biss und ein angenehm strammes (und ein immernoch etwas hartes)
Tanningerüst. Die Säure zeigte ebenfalls viel mehr Ausdruck und
Vitalität. Auch der mineralische Charakter, viele dunkle Erde und
schmutzig-nasse Kalksteine, konnte mit viel Leben und einem gewissen
Anflug von Komplexität aufwarten. Die strengen, ziemlich herben und
ausdrucksstarken Fruchtaromen von frischen sowie einigen getrockneten
Sauerkirschen (un ein paar unterschlagenen Erdbeeraromen) wurden nach einigen Stunden von einem sehr feinen
Pilzaroma auf sehr beeindruckende Weise ergänzt und abgerundet. Mir
hat die sehr anständige ***** 2007er Version des Vögelchens
wesentlich besser gefallen. Die ausgezehrte Kargheit, schroffe
Erdigkeit und vor allem die aus dem Ruder gelaufene Balance (beim 2005er) zeigten
sich beim 2007er wesentlich besser abgestimmt. Dennoch würde ich
behaupten wollen, dass auch dieser Wein ganz sicher kein
südfruchtig-süßlicher Gaumenschmeichler-Pinot war. Die harte und
ruppige Kante, die ich auch bei Pinot Noir von Zeit zu Zeit sehr mag,
war unverkennbar vorhanden. Vom Trinkzeitpunkt war ich wahrscheinlich
ein Tick zu früh dran, aber komplett verkehrt dürfte der Konsum in
den kommenden Monaten bestimmt nicht sein.
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