Nicht nur im Fußball macht das kleine Saarland zwischen Frankreich und Restdeutschland in den vergangenen Tagen auf sich aufmerksam! Im Gegensatz zum beschaulichen Elversberg-Spiessen – so scheint die Gemeinde mit dem kleinen sich momentan zutragenden Fußballwunder zu heißen - spielt eine dem Weinfreund nicht ganz unbekannte Weinhandlung in Saarwellingen schon seit vielen Jahren in der 1. Liga des nationalen Weinhandels mit! Zu Ehren ihres 30igsten Geburtstages hat besagte Weinhandlung in der vergangenen Woche vielerlei Verkostungen und darüber hinaus eine an Größe, Qualität und Organisationsstärke schwer zu toppende Weinmesse veranstaltet. Letztere Veranstaltung habe ich leider kognitiv nicht in ihrer Gänze miterleben können obwohl ich physisch durchaus anwesend war. Dieser durchaus verdrießliche Umstand begründet sich in der Teilnahme an einer vorabendlichen pinotfeuchten Raritätenverkostung meinerseits über die es nun zu berichten gilt!
Aber kurz vorab: ich bin mir durchaus bewusst, dass ich an gefühlt einhundertzweiundfünfzig Stellen in meinem Weinblog stets darauf hingewiesen habe bloß nie über Weine meines geliebten Burgunds je schreiben zu wollen! Natürlich habe ich mich an diesen Vorsatz nie vollumfänglich gehalten. Dennoch möchte ich heute an dieser Stellen diesen Vorsatz unbedingt und vollen Bewußtseins brechen! Selten hatte meine Zunge während besagter Raritätenverkostung die Möglichkeit in einem passendem Rahmen solch eine hochkarätige Pinotkonzentration an Güte und offensichtlicher Ballung geniessen zu können. Solch eine Erfahrung kann und darf ich nicht so einfach in den Spucki der Geschichte sich ergießen lassen! Selbstverständlich gilt meine Rechtfertigung immer noch, dass Andere es wesentlich gekonnter vermögen mehr Expertise zu diesem Thema beitragen zu können. Dennoch, verlogener Koketterie meinerseits Vorschub leisten zu wollen, sollte ich erwähnen, dass meine Zunge in diesem Feld der Weinfreuden auch nicht all zu unbedarft sein dürfte. Aber genug davon ... Ich werde im Folgenden versuchen meine Eindrücke dieser pinotfeuchten Erlebnisse - plus drei Chardonnays welche natürlich auch Erwähnung finden sollen - so kurz wie irgend möglich zu halten. Natürlich wird dies ein unmögliches Unterfangen …ist ja eh klar!
Weiter sollte man es mir im folgenden Versuch eines an meinen Resthaaren komplett herbeigezogenen komparatistischen Ansatzes nachsehen, dass mein Hintergrundwissen was den Fußball im und aus dem Saarland betreffend vergleichsweise wenig Wissenssubstanz vorweisen kann. Abgesehen von aktiveren Protagonisten wie Jonas Hector oder Kevin Trapp und den letzten beiden Erstligamannschaften FC 08 Homburg, welcher eher durch seine Trikotwerbung als durch beachtliche Leistung Beachtung fand, und der meinerseits schon lange vergessenen Bundesligazugehörigkeit des 1. FC Saarbrücken, will mir spontan wirklich nicht all zu viel einfallen. Daher muss ich bei meinen nun höchst fragwürdigen Vergleichen von Weinen mit Fußballspieler eher auf internationale Erfahrung und Wissen für solch sonderbare "Typisierung" zurückgreifen. Aber vielleicht wird sich dieses momentane Meer an Nichtwissen ab kommender Woche entscheidend verändern. Wir werden es sehen! Gestern sah das alles gar nicht so übel aus! Genug geschwafelt! Jetzt soll es endlich losgehen ...
Die Dramaturgie eines solchen Textes sollte wohl nicht unbedingt mit einem der absoluten Highlights des Abends beginnen. Doch für einen bekennenden Skeptiker der Weine aus dem Dörfchen Morey-St-Denis war der Clos de la Roche Grand Cru 2005 der Domaine Armand Rousseau Pere et Fils eine derartig positive und elektrisierende Überraschung, dass ich mir schlichtweg nicht leisten kann ein solch an Größe und Präzision überragendes Gewächs irgendwo in der Mitte meiner Eindrücke vergraben zu können. Natürlich ist Rousseau eben Rousseau, doch auf diesem Niveau kenne ich Clos de la Roche Weine nur von Dujac in sehr gelungenen Jahrgängen oder vielleicht von Hubert Lignier aus alten Zeiten. Eher aber nicht wirklich! Natürlich Rousseau gemäß stilistisch sehr anders. Versteht sich von selbst. Sehr präzise, sehr strahlend, sehr edel, natürlich elegant, von Beginn an wunderbar zugänglich, aber dennoch unheimlich jung und kaum Spuren an überbordender erdiger Würze, verbranntem Brot, Aromen von Kaffee oder gar der einen oder anderen Blutlache. Ein einfach überragendes Beispiel für einen sehr gelungenen Wein aus dem (nicht generell so) großartigen Jahr 2005. Bei so einem bewegenden Gewächs lass ich mich zu einem Einfach Himmlisch******** gerne hinreißen. Bezüglich meines zweifelhaften Unterfangens den Fußball irgendwie hier auch ins Spiel zu bringen zu wollen, kommt mir sofort Cristiano Ronaldo in den Sinn. Die Brillianz ist (bzw war) unverkennbar, aber eine grundsätzliche Begeisterung oder Sympathie für die Person ist immer so eine Sache bei ihm …. Der Chambertin Clos-de-Beze Grand Cru aus dem Jahr 2007 links daneben sollte vom Renomee her nochmals eine Stufe über dem Clos de la Roche stehen. Doch hier zeigte sich trotz aller großartigen Finesse, Mineralität, filigran daherkommend übermannender Dichte und von Duft sowie Struktur beförderten luftig-beschwingten Leichtigkeit das Jahr 2007 sehr gut. In minimal möglicher Hinsicht wirkte dieser 2007 etwas fülliger und träger als andere Jahrgänge bei dennoch wunderbarster Raffinesse. Natürlich selbstredend ein Fast Himmlischer******* Pinot Noir von begeisternder Qualität. Aber eben aus 2007! Zweifelsohne dürfte ein Vergleich mit einem in die Jahre gekommenen aber immernoch elegant agiler Andrea Pirlo nicht komplett aus der Luft gegriffen sein. Der Ruchottes-Chambertin Grand Cru 'Clos des Ruchottes' Monopole 2001 auf der rechten Seite zeigte sein Alter wesentlich deutlicher. Schon von seiner Tönung her war klar, dass es sich hier um einen reifen Wein handeln dürfte. Aber ein in Würde gereifter sehr auf brotige und braune Würze sich konzentrierender Pinot Noir mit viel eisenhaltiger Prägnanz, zwar hin und wieder etwas spröde und mit der einen oder anderen kräuterwürzigen Kante ausgestattet. Natürlich ein Fantastischer****** Ruchottes-Chambertin welcher aufgrund seiner feinen Stilistik und ansprechenden Präzision unverkennbar aus dem Hause Rousseau stammen musste. Was den Fußball Vergleich betrifft tu ich mich etwas schwer. Ein Abwehrspieler dürfte wohl passen. Ein Techniker. Jemand wie Gerard Piqué oder so … oh je, diese unsegliche Idee mit den fußballerischen Vergleichen bereue ich jetzt schon …
Ebenfalls zu den ganz großen Überraschungen des Verkostungsabends zählten für mich die beiden Weine der Domaine Claude Dugat aus dem herausfordernden Jahr 2003, welche im Gegensatz zu den vorherigen Weinen glücklicherweise ihre Geburtsjahre sehr gekonnt kaschieren konnten. Dies überraschte mich um so sehr, da ich mich nicht zu den größten Fans des meist etwas extraktbetonten und saftfreudigen Stils des Hauses zählen würde. Der Claude Dugat Charmes-Chambertin Grand Cru 2003 kam nasal betörend floral duftig und charmant daher. Am Gaumen ebenbürtig charmant, durchaus elegant, gewohnt saftig, feinwürzig, sicher etwas erdig und in keinster Weise hitzig. Eher etwas voll und ausgewogen könnte man sagen. Von Hitzestress oder alkoholischer Neigung konnte keine Rede sein. Ein erstaunlich Fantastischer****** Charmes der seinem Namen wirklich gerecht wurde, was man ja wirklich nicht von jedem Charmes-Chambertin behaupten kann. Was einen fußballerischen Vergleich betrifft mag ich mir spielerische Züge und das hin und wieder charmante Auftreten eines Luis Figo vorstellen. Der aus einer Mikroparzelle stammende Griotte-Chambertin Grand Cru aus dem gleichen Jahr zeigte sich im Vergleich zum Charmes einiges strenger. Ernster ganz sicher! Fast schon leicht kantig – ich übertreibe natürlich ein wenig - und eisenkühl mit enormer Dichte, gewohnter Saftigkeit und hochgradig angereichert mit sehr vitalen Aromen die an Herzkrischen erinnerten. Auch hier keine Spur von Attributen die man gerne mit dem Jahrgang 2003 in Verbindung bringen würde. Sein jugendliches Erscheinungsbild und die innewohnende vitale Kraft vermochten es mich wiederum zu verblüffen. Charakterlich ganz anders als der Charmes, viel aristokratischer und gewiss emotionaler, aber in keinster Weise dem Charmes qualitativ nachstehend. Ganz sicher ein Fantastischer******, vielleicht sogar schon ein Pinot der ans Fast Himmlische******* kratzte. Bezüglich meines immer schmerzhafter werdenden Vergleiches neige ich dazu bei einem einstigen Spieler von Real Madrid aus einer Zeit in der sie noch königlicher anmutenten - ohne sonderlich erfolgreich zu sein - zu verharren: Emilio Butragueno! Nicht zu laut - aber auch nicht leise, elegant, etwas sehr arrogant und vom Wesen scheinbar sehr sehr ernst!
Der Chambertin Grand Cru 2006 von der Domaine Dugat-Py war, wenn ich das so schreiben darf, ein klassischer Vertreter für sein Geburtsjahr. Er wirkte etwas krude, auch spröde, sicher nicht unbedingt rustikal, aber sehr von den klimatischen Bedingung des Jahrgangs bestimmt. Viel Kante, durchaus auch gezügelte Härte und Würze vermochte er zu zeigen. Die Säure wirkte leider etwas schläfrig und zurückgezogen und ließ so ein wenig Spiel vermissen. Wie es sich gerne bei Pinot Noirs aus dem Jahr 2006 zeigen mag. Gehörig Dichte und ausreichend Konzentration hatte er zweifelsohne. Ganz leichte Anzeichen von Bitterlichkeit im Abgang möchte ich auch nicht verschweigen. Trotzallem immer noch so eben ein Fantastischer****** Pinot Noir der seine Herkunft nicht verleugnen konnte. Etwas mehr Raffinesse hätte nicht geschadet. Bezüglich des Fußball fällt mir schon wieder spontan ein Spanier ein. Ob seiner Härte, Kantigkeit und der dahinter versteckten Qualitäten fällt mir die Barca Legende Carles Puyol ein. Wesentlich weniger von Kraft und nur von leicht krude wirkenden Kantigkeit geprägt kam der Latricieres-Chambertin Grand Cru 2005 von der Domaine Rossignol-Trapet daher. Feinstes Mineralwasser, äußerst feingliedrig und zurückhaltend portionierte grüne Kräuteraromen, eine nicht all zu dunkle Beerenfrucht und sehr zurückhaltend aufgedrehte Lautstärke bei leichter Neigung zur Unscheinbarkeit sowie seine auffallender Schlankheit haben mir durchaus gefallen. Sein sehr schlanker Körper und die recht kühl wirkende grüne Würze verwunderten mich bei einem 2005er doch ein wenig. Sicherlich ein gerade noch so Fantastischer****** Latricieres-Chambertin mit sehr jugendlich wirkender Energie der dem Pendant seines berühmteren Halb-Namensvetters in kaum etwas nachstehen dürfte. Bei besagtem wäre die grüne Würze wohl noch ein wenig raffinierter und präsenter gewesen nehme ich an. Bezüglich meines fußballerischen Vergleichs greife ich nun gefühlt gewaltig daneben, da der Müller Thomas zwar sehr schlank und oft ein wenig unbeholfen wirken mag. Was auch in diesem Fall passen würde. Nur zurückhaltende Lautstärke kommt bei ihm eher weniger zum tragen. Leider will er mir im Moment aber auch nicht aus dem Kopfe gehen. Egal, der Müller Thomas soll es sein! Der hier fotografisch fehlende Charmes-Chambertin Grand Cru von Vincent Girardin aus dem Jahr 1999 war wie es nun mal zu erwarten war – wegen Erfahrungen mit dem Produzenten und im geringeren Maße wegen des mir nicht ganz so lieben Jahrgangs – eher rustikal, fast schon leicht bäuerlich, zur gewissen Stahligkeit neigend und von brauner Bratensoße – aber immerhin einer feinen – geprägt. An sehr präsenter, sowie etwas ungestüm wirkender, Säure und eigentlicher Lebenskraft fehlte es ihm sicher nicht. Nur raffiniert oder gar charmant war er nun wirklich nicht. Wohl ein wirklich sehr anständiger***** Essensbegleiter. Diese Qualitäten konnte er an diesem Abend auch erfüllen. 100% Auge!
Zur Halbzeit sollen die drei Chardonnays für etwas Abwechslung sorgen! Hier, wie es nicht all zu schwer zu erwarten war, stach Francois Raveneaus Valmur Grand Cru aus 2002 eindeutig heraus! Die strahlend helle und jugendlich wirkende Farbe lies von Anfang an vermuten was meiner Zunge da bevorstand. Die durch und durch beeindruckende Spannung im Glas gepaart mit feinster Raveneau Valmur typischer Macht und an-vanillierter Buttrigkeit bei bestechender nicht all zu leiser Selbstsicherheit und raffinierter Geschmeidigkeit konnte mich sofort begeistern. Ein einfach wunderbar abgehangenes Stück Valmur wie es wohl nicht besser geht! Zweifelsohne ein Fast Himmlischer******* Chardonnay mit viel Typizität und perfekter Balance. Was den Fußball betrifft dürfte ich mit jemandem wie Kilian Mbappé bei Paris St. Germain, nicht bei Real, nicht komplett falsch liegen. Rene et Vincent Dauvissat-Camus Les Clos Grand Cru 2008 ist ein Wein mit dem ich zuvor nicht all zu viel Erfahrung hatte. Farblich wirkte er wesentlich fortgeschrittener als der Valmur. In der Nase sehr kieselig mineralisch, etwas rauchig-traubig, von eher reifen Kern- und Zitrusobst geprägt, aber dennoch sehr frisch wirkend. Am Gaumen sehr mineralisch, kühler als erwartet, kantig, etwas salzig, auch nicht unbissig, an Brillianz nicht schwächeld, sehr ausgebufft und mit viel grüner Kräuterwürze verwöhnt. Was seine Frucht betrifft immer noch eher zurückgezogen und zeitweilig fast schon kindlich jugendlich schüchtern anmutend. Am Gaumen viel viel jünger wirkend. Ein Fantastischer****** Chablis dem wohl noch so manche Spieltage bevorstehen. Ich kann mir nicht helfen, aber wenn ich an diesen Le Clos denke spring vor meinem inneren Auge unmittelbar Lamine Yamal auf! Himmel, so langsam fang ich mich wirklich an für meine Vergleiche zu schämen! Bevor ich zum dritten Chardonnay komme, muss ich Zeugnis ablegen. Ich habe in meinem Leben nicht all zu viele Montarchet Weine verkostet oder getrunken. Gibt ja auch nicht so viele! Wirklich geschmeckt bzw gefallen hat mir keiner! Da war mir bis jetzt stets einfach zu viel Butter auf dem fetten Brioche. Dies änderte sich mit Domaine Henri Boillots Montrachet Grand Cru 2007 leider auch nicht. Dieser zeigte natürlich Güte und Größe welche mir aber viel zu brachial, vanillig, fleischig und cremig fett daherkam. Ein wenig gelangweilt, nicht müde, wirkte er auch. Dafür aber durchaus sehr laut! Insbesondere die Aromen von Orangen und Orangenzesten ließen mich ein wenig stutzen. Die feine Rauchigkeit ebenfalls. Für viele sicherlich ein großer Chardonnay! Was ich natürlich respektiere. Für mich war er eher sehr anständig*****. Mario Basler (von heute)!? Könnte das passen?
Als nächstes kommen wir zu dem Wein, der alleine Schuld an meinem sehr zweifelhaften vergleichenden Ansatz sein dürfte! Der von mir so vergötterte Musigny Grand Cru der Domaine Jacques-Frederic Mugnier hat mich auf diese Abwegigkeit geführt, da der 2004er eindeutig und zweifelsfrei Luca Modric in meinem Hirn aufpoppen ließ. Bei diesem blitze wie auch bei Luca die absolute Genialität und beeindruckende Raffinesse im Spiel auf. Doch die für 2004 so typischen Attribute von Kargheit, gewisser Herbe, verbissener Tiefe, Sehnigkeit und einem Hang zur Fahrigkeit konnte er sicherlich nicht verbergen. Zum Glück! Aber einfach sich mit so einem Charakter anzufreunden, dürfte diese kantige, etwas snobistisch anmutende und zur Magersucht neigende Genialität nicht sein. Natürlich ein Fast Himmlischer******* Genuss mit wunderbar verbissener Tiefe! Eine Faust im zu engen Kettenhandschuh mit dem einen oder anderen Widerhaken. Genau wie bei Dauvissats Le Clos hatte meine Zunge bis zu besagtem Abend nie das Vergnügen gehabt den Domaine Comte Georges de Vogue Musigny Grand Cru 'Cuvee Vieilles Vignes' kennen zu lernen. Schon gar nicht aus einem Jahr wie 2005. Das kleine Schwesterchen aus selbigen Jahre kannte ich wohl schon. Bilde ich mir zumindest ein. Der Musigny hatte eine wahnsinnig strahlende ins tiefe Rubin abgleitende Farbe. Die Nase war was veilchengetriebene Eleganz und frivolen Verführungswillen betrifft kaum zu überbieten. Ein wahres Potpourri an floralen und raffiniert würzigen Düften. Am Gaumen präsentierte der Musigny sich dermaßen elegant, raffiniert, balanciert, mineralgetrieben, komplett begeisternd und – Entschuldigung für den dämlichen Begriff – sexy, wie es nur ein großer Musigy vermag. Für mich mindestens eine Fast Himmlische******* Pinotwerdung von Hope Solo zu ihren besten Zeiten. Joseph Drouhin Musigny Grand Cru 2007 hingegen konnte seine soliden Qualitäten durchaus gut zur Zunge bringen. Wie nicht anders zu erwarten war, glänzte der Musigny Grand Cru 2007 von Joseph Drouhin mit zum Rustikalen neigender Solidität. Farblich schon erstaunlich vortgeschrittener zeigte er in der Nase viel Fleisch, etwas Braten samt Soße, Wacholder aber auch eine Spur von floraler Blumigkeit. Am Gaumen verhältnismäßig burschikos bis rustikal mit sehr guten Essensbegleiterqualitäten, wenn ich das mal so etwas spitz formuliert ausdrücken darf. Ganz sicher ein Sehr Anständiger***** Pinot Noir von der Cote d'Dor. Vielleicht auch ein wenig mehr! Attribute die ich mit Musigny verbinde konnte ich nicht all zu viele entdecken. Dank seinem sehr soliden, sicheren, übersichtlichen und rustikalem Spiel kommt mir in diesem Fall Lillian Thuram in den Sinn.
Bei den beiden Clos de Vougeot Grand Crus der Domaine Georges Mugneret-Gibourg wurde es sehr emotional auf meiner Zunge. Selten habe ich aus diesem Riesenacker bessere Pinots trinken dürfen als an diesem Abend. Der Clos de Vougeot 2002 zeigte sich phänomenal offen, feingliedrig, freundlich bis offenherzig und überaus floral beschwingt. Am Gaumen würde ich so weit gehen, dass er absolut à point war! Fast schon überwältigende Balance, göttlicher Finesse gepaart mit grandiosem Können im Feld der Bespassung machten diesen Wein zu einem absoluten Highlight dieses Abends. Ich habe keinerlei Bedenken ihn ins Fast Göttliche*******. Vielleicht sogar etwas mehr … zu verorten! Was kann ich schreiben: Lionel Messi zu seinen besten Zeiten! Von seinen Anlagen dürfte der 2005er Clos de Vougeot mindestens so grandios werden. Vielleicht ist da perspektivisch sogar noch etwas mehr drin. Am Verkostungsabend wirkte er noch ein klein wenig schüchtern und kantig sowie sehr jugendlich. In seinen Anlagen schlummerte aber eine Tiefgründigkeit die für einen Wein aus dem Clos kaum zu toppen sein dürfte. Ebenfalls ein Fast Göttliches******* bis in ein paar Jahren komplett Göttliches******** Vergnügen. Ich wünsche mir in diesem Wein einen Jamal Musiala oder Florian Wirtz zukünftig reflektiert zu sehen!
Den Liger Belair Vosne-Romanee Aux Reignots 1er Cru 2009 nicht anhimmeln zu wollen dürfte bei der Verkostung jedem schwer gefallen sein! Er wirkte zugleich duftig floral, aber auch sehr seriös und tiefgründig! Die typische und sehr beeindruckende Aux Reignots Kargheit konnte der 2009er gekonnt umspielen und sich von seiner freundlichsten und immer noch sehr jugendlich wirkenden Seite zeigen. Gewisse Noten von Eisen und blankem Kalkboden blitzen natürlich schon ein wenig durch! Der von Ligier Belair vorangetriebene zur Freundlichkeit neigende Hausstil stand dem Wein äußerst gut! Für mich ein natürlich Fast Himmlisch******* Erlebnis! Wenn ich zur Zickigkeit neigen würde, würde an dieser Stelle der Name Jürgen Klinsmann folgen. Ein Herzilein den früher jeder mochte, obwohl da hintergründig wohl auch so manche "Kanten" vorhanden waren. Ein guter und erfolgreicher Fußballer war er ja schon. Passt eigentlich ganz gut! Also machen wir das so und sind ein wenig zickig ;-). Zum Richebourg Grand Cru 2005 der Domaine Gros Frere et Soeur möchte ich eigentlich nicht all zu viel schreiben. Er hatte sicherlich seine Qualitäten. Insbesondere wenn man keine Probleme mit leicht kandierter Frucht, Erdbeersoße und weichen Marshmallows hat. Und auch diese typische darunterliegende ländlich rustikalen Kuhstallsäuerlichkeit sollte jemanden nicht stören. Für den Fall wäre alles gut! Meins war es nicht! War es aber auch noch nie! Ganz sicher ein sehr anständiger***** Wein, der für mich mit meiner Lieblingsecke in Vosne-Romanee wenig zu tun hat. Leider! Fußball?! Toni Polster der gerade vom Friseur kommt oder so! Robert Arnouxs Echezeaux 2005 hingegen gefiel mir wieder sehr gut! Die strahlende Brillianz im Glase mal bei Seite gelassen war dieser ein wunderbarer Nasenwein der sehr elegant, betörend und strahlend nicht mit seinen Qualitäten geizte. Am Gaumen mir zugegeben etwas zu sehr zur Weichheit neigend und von einem mir etwas zu verwaschenem Tannin geprägt. Sonst sehr ausgewogen und ansprechend. Fantastisch****** war er schon würde ich meinen! Was die fußballerische Neigung betrifft neige ich zu einem soliden Mittelfeldspieler wie der Toni oder so!
Ein weiterer Pinot den ich fotografisch komplett ausgelassen habe war ein wunderbarer Vertreter seiner Herkunft und seines Jahrgangs. Obwohl ich, wie schon erwähnt mit dem Dörfchen Morey-Saint-Denis bis heute eher selten so ganz warm geworden bin zeigte Domaine Dujacs Clos Saint-Denis Grand Cru 2006 was diese Lage auch in einem schwachen Jahrgang drauf hat. Natürlich war dieser Clos Saint-Denis ganz schön schmutzig und blutig. Doch vermoche seine Erdigkeit, der tolle Biss, der frisch gebrühte Kaffee und das harte Eisen verliehen diesem Prinzipal von Morey Würde und Charakter zu verleihen. Ein intensiver Pinot Noir mit Kraft, Ecken und Kanten ohne rustikal rüber zu kommen. Sicherlich immer noch Fantastisch******, aber auch schon verhältnismäßig weit in seiner Entwicklung. Wie wäre es mal nicht mit einem Abwehrspieler aus dem Kader der Raubeine. Wie wäre es mit dem nicht so guten alten Gennaro Gattuso! Trotz allem Lobes zeigte der 2005er Clos Saint-Denis von Dujac in was für Gefilde dieser Wein in guten Jahren vorstoßen kann. Der 2005er wirkte enorm jung, fast schon ein wenig stinkig hinter den grünen Ohren, sehr kräftig, voller Würze und Vitalität. Blut, Eisen etc muss ich wohl weiter nicht erwähnen. Ein wunderbar dichter und sehr männlicher Pinot Noir von gehöriger Schlagkraft, sehniger Härte aber dennoch respektabler Raffinesse und Anmut. Eigentlich sollte man ihm das Prädikat Fast Himmlisch******* zugestehen. Nachdem ich mich an so vielen spanischen defensiven Spielern schon bedient habe, darf Sergio Ramos natürlich nicht fehlen! Passt aber auch ganz gut! Sehr männlich, durchaus arrogant, knallhart und mit furchterregender Schlagkraft ausgestattet war er sicherlich. Zum Abschluss soll auch Domaine des Lambrays Clos des Lambrays Grand Cru 2005 kurz Erwähnung finden. Ich meine, dass ich mein Ungemach über diesen Wein schon mal an anderer Stelle in diesem Blog Luft gemacht habe. Ist aber egal! Clos des Lambrays Weine verstehe ich einfach wohl nicht. Warum solch ein Wein als ein Grand Cru klassifiziert ist hat sich mir noch nie erschlossen. Auch der 2005er, ausgerechnet ein 2005er, wirkte auf mich etwas banal. auch alkoholisch, durchaus ätherisch, wie meistens etwas verweichlicht und gewohnt verwaschen wirkend. Von seinem Tannin und dem Säure Spiel eher unterkomplex und eher an einen etwas überdurchschnittlchen Village Wein erinnernd. Sicherlich immer noch ein Sehr Anständiger***** Pinot dem ich auch gar nicht so versnobt entgegentreten möchte! Ich möchte ihm eher gegen irgend etwas treten. Genau so wie es der gute alte Jens Nowotny einst voller Entschlossenheit zelebriert hat ;-)
Vielen Dank liebes Saarland! Du warst gut zu mir! So sei der Fußballgott in den kommenden Tagen gut zu dir! Und natürlich auch vielen Dank an alle da unten im temporär blauen Haus von Pinard de Picard ... diesem wunderbar pitotesk gelegenem Sanktuarium des Weins!
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