29.9.16

Goldeneye Winery Pinot Noir 2007, Anderson Valley



Es gibt Weine, die man zwar mit interessensgeschwängerten Erwartungen aufgrund eines gewissen fortgeschrittenen Alters, aber gleichzeitig auch inklusive unterschwelligen Befürchtungen wegen vormaligen Verkostungen anderer Jahrgänge, kauft, aber dann nach den ersten Schlucken merkt, dass ein solcher Wein einem, also mir, kaum Freude bereiten wird! Das war ein schlimmer Satz, oder! Sogar für meine Verhältnisse. Na ganz so gruselig wird es in flüssiger Hinsicht bei meinem heutigen „Pinot weit weg“ dann doch nicht, aber ... nun ja, schwierig wird's trotzdem. Freude kam leider zu keinem Zeitpunkt auf meiner Zunge auf. Mein heutiger Goldeneye Pinot Noir war nicht mein erster Wein dieses Weinguts, und auch nicht der erste Pinot Noir von Goldeneye etc. in diesem Blog. Doch war es immerhin mein erster 2007er und mein erster einigermaßen lang gereifter Pinot Noir von Goldeneye. Der Jahrgang 2007er war im Anderson Valley, wie auch in weiten Regionen nördlich von Napa, ein ziemlich kühler und relativ regenreicher Jahrgang. Sein Traubengut stammt aus zehn unterschiedlichen Lagen im Anderson Valley, das zwischen Anfang September und Ende Oktober 2007 in vielen Mini-Ernten eingebracht wurde. Ausgebaut wurde der Wein für 16 Monate in 80% neuen und 20% zweit-belegten französischen Barriques mit mittlerer Toastung. Und so war er dann nun ... 



Dunkles und sehr kräftig gesättigtes Granatrot mit vermutbarer Transparenz und reichlich Verfärbungen in der Koronalregion. So könnte man die momentane Farbe des Goldeneye Pinot ganz trefflich beschreiben. In der Nase konnte ich jede Menge an krudem und herb wirkenden Holz, Tabak, schüchternem Liebstöckel, Teer und so manche dunklen getrockneten Kirschen ausmachen. Dazu ein recht ätherisch-würziges Parfüm das mich an Trockenfleisch, etwas Moschus, getrocknetes Moos und einer erwähnenswerten Menge an Alkohol erinnerte. Nicht gerade unkomplex das Ganze. Aber auch nicht sonderlich harmonisch oder all zu sehr an Pinot Noir erinnernd. Am Gaumen wirkte er leider noch etwas alkoholischer. Frucht war bis auf die schon erwähnten getrockneten Kirschen und leicht angekochter Beerenfrucht kaum zu erschmecken. Dafür zeigte sich aber jede Menge an Teer, Tabak, leicht staubiger Erdigkeit, anstrengend süßes Karamell und weitere eher herb-holzige Attribute. Sein Tannin war immernoch ganz schön zünftig und die Säure durchaus präsent, wenn auch nicht sonderlich raffiniert wirkend. Der eigentliche Druck am Mittelgaumen war beachtlich, seine Länge hingegen leider nicht so sehr überzeugend. Viel erinnerte mich bei diesem Wein nicht an Pinot Noir. Auch nicht so sehr an kalifornischen Pinot Noir. Das muss ich leider zugeben. Diesen wichtigen Punkt außer Acht gelassen, konnte er sicherlich mit einigen beachtlichen und eher pinot-fernen kräftigen und würzigen Attributen aufwarten. Mehr als ein so la-la *** konnte ich in ihm für mich und meine Zunge leider nicht entdecken.

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