14.6.16

Kelley Fox Mirabai Pinot Noir 2012, Willamette Valley



Genügend Zeugnis bezüglich meiner Begeisterung der Pinot Noirs von Kelley Fox habe ich hie und da und sogar hier genügend abgelegt! Kelley's Einstiegspinot namens Mirabai, im heutigen Fall aus 2012, habe ich vor wenigen Wochen zum ersten mal getrunken. Bei diesem handelt es sich um einen Verschnitt aus Blöcken des Maresh Vineyard (Dundee Hills AVA, Pflanzjahre in den frühen 1970ern) und des Momtazi Vineyard (McMinniville AVA, Pflanzjahre in den späten 1990ern). Der Jahrgang 2012 war aufgrund des ungewöhnlich heißen und trockenen Sommers, der seinen Höhepunkt hinsichtlich pinotabträglicher Umständen im September fand (anscheinend der trockenste September seit Wetteraufzeichnung), eine ganz besondere Herausforderung. Die „reiferen“ Anlagen im Maresh Vineyard kamen mit der Trockenheit erstaunlich gut zurecht. Die Ernte fand wie gewohnt in der Mitte und der zweiten Hälfte des Oktobers statt. Kelley selbst, war über die erreichten Säurewerte, die mit denen von 2011 vergleichbar waren, selbst sehr erstaunt. Ebenfalls zeigte sich, dass die Zuckerwerte und die eigentliche Reife der Trauben glücklicherweise nicht übermäßig hoch waren (die einzelnen Lagen ergaben Alkoholwerte zwischen 13,0 und 13,5%). Diese eher staubtrockenen Werte deckten sich auch mit meinen zungengestützten Eindrücken … würde ich mal ganz verwegen behaupten wollen.



Farblich zeigte der Mirabai 2012 Pinot Noir ein Rubinrot bei Mitternacht, kräftiges Funkeln von solide aufgetragener Brillantine und einer eher zarte Lichtdurchlässigkeit. In meiner Nase tummelten sich Düfte die mich an wirkungskräftige Waldhimbeeren, viel typischen und erstaunlich würzigen Funk vom Boden, etwas Fenchel, ein wenig mehr an Vogelbeeren und Veilchen erinnerten Nach einigen vielen Stunden - oder eher noch besser am Folgetag - gesellten sich Tendenzen hin zu einem nicht ganz so passenden Karamell dazu. Wie dem auch sei, viel animierenden Nasensaft und Kühle zeigte er über die ganze Verkostung hinweg. Nicht all zu fordernd oder komplex war die Nase. Dafür aber die längste Zeit wunderbar gefühlsseelig. Am Gaumen wirkte er über die erste Stunde hinweg noch sehr jugendlich knackig und hart. Etwas wild-dreckige Tannine und eine fetzige Säure mochten mich zu diesem Eindruck verleiten. Später, nach einer guten Stunde, ging das ganze „Konzept“ in Richtung feinfühliger Harmonie und animierender Saftigkeit. Fortschreitend! Auch hier offenbarten sich mir viele Eindrücke die mich an Himbeeren (plus anderen Waldbeeren – ganz fein in Richtung Sorbet gehend), Vogelbeeren, viel Laub, massig an feuchtem Waldboden, eine Spur Fenchel, etwas Eisenhaftes und ein paar Krümelchen Persil erinnerten. Das Druck-Länge Verhältnis zeigte sich sehr ansprechend, doch seine ausgesprochenen Stärken lagen für mich in seiner zur Feinheit hin-strebenden Harmonie und einer freudvoll unkomplizierten Saftigkeit. Den Grad an bestechender Eleganz des Maresh- oder Momtazi Pinots konnte er sicherlich nicht erreichen. Dennoch für mich ganz klar ein sehr anständiger ***** Pinot Noir mit viel Dundee Hills im Herzen.

2 comments:

Subtlet said...

Glad to see you enjoy another of Oregon's treasures. Kelley's are always worth checking out, and I'm happy to see they made their way to Germany. She does a lot of farming for these grapes too. Thanks for posting!

Oh Dae-su said...

So far I've enjoyed her Pinots very much! I am very glad to have a source over here. I guess my next Oregon Pinot will be from Evening Land. When the temperatures cool down a bit ;-). But I am happy that summer has arrived. Finally! Until July the weather over here wasn't that great at all ...