27.7.15

Bouchard Finlayson Galpin Peak Pinot Noir 2004, Walker Bay



Manchmal kann ich getrost meiner Lieblingsbeschäftigung - dem Faulenzen - nachgehen ohne Gewissensbisse entwickeln zu wollen. Es ist mal wieder „Pinot weit weg“ Nachverkostungszeit!. Daher bedarf es glücklicherweise keinerlei Einleitungsgefasellei. Im Spätsommer 2010 probierte ich das erste mal einen Bouchard Finlayson Galpin Peak Pinot Noir 2004. Damals mochte mir dieser wegen seiner Hitzigkeit, seines Alkoholismus und aufgrund seines schwach gezügelten Tanninterrors nicht sonderlich gefallen. Ein Eintrag auf der Webseite von Bouchard Finlayson den ich erst neulich entdeckt habe, mag die etwas „spezielle“ Art des 2004 Galpin Peak erklären: „... Vintage 2004 is perhaps the most full bodied and robust Pinot Noir vintage to date. It was a vintage which ripened up very rapidly and presented a challenge to winemaking skills...“. Vor wenigen Tagen nun machte ich einen weiteren Anlauf … 




Abgesehen von seinem etwas wässrig wirkendem Rand und den leicht ins Rotbraun gehenden Verfärbungen wirkt der Galpin Peak 2004 auch heuer, wie vor nunmehr fast fünf Jahren, ziemlich dunkel und eher wenig mit Transparenz verwöhnt. Die Nase wirkte zunächst etwas krautig und rübig. Dieser eher unvorteilhafte Eindruck legte sich nach einer guten Stunde glücklicherweise. Dann herrschten Düfte vor die mich an Cola, Pumpernickel, Lakritz, Piment, etwas altem Holz, Kaffeepulver, getrocknete dunkle Kirschen und enorm viel Ton betonter Erde – was auch zu der Unterlage in Hermanus passt - erinnerten. Viel Komplexität und Kraft und leider wenig Eleganz. Am Gaumen zeigte er ebenfalls ein überaus komplexes (und zeitweise kompliziertes) Spiel von erdigen und kräuterigen Aromen. Etwas zu staubige Erde (auch wieder Ton), ebenfalls kräftig staubige Bitterschokolade, verbranntes Brot, Kohle, Cola, fast schon obszön blutüberströmtes Eisen, ein Hauch Wurzelsuppe, kruder Kaffee und überraschend (noch-)frisch wirkende (… im vergehen befindliche) Sauerkirscharomen. Hitzig warm wie vor Jahren wirkte er erstaunlicherweise nicht mehr. Das einst sehr ruppige Tannin scheint mit dem Jahren gut gezähmt worden zu sein. Auch der damals noch sehr brachial und campari-medizinal-ätherisch wirkende Alkohol hat sich zumindest – bei Beibehaltung gewisser Campari Reminiszenzen - etwas ins Gesamtbild hinein balanciert. Mir wirkt er trotzdem noch etwas zu gewichtig und robust dominant. Auch die Gefühle, die mich zu einer gewissen Sangiovese Ähnlichkeit hinrissen, haben sich in Luft, ähhm ...Pinot aufgelöst. Aufgrund seiner sehr komplexen, nicht durch Kürze hervorhebenden Eigenschaften und seiner sehr dichten Art zeigt der Galpin Peak Pinot Noir 2004 sicherlich anständige **** Qualitäten. Diese kann ich ihm nicht absprechen, obwohl ich auch nach fast fünf Jahren immer noch nicht seiner Attraktivität erlegen bin ...

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