26.11.14

Pelter Winery T-Selection Pinot Noir 2009, Golan Heights




Dank ausgezeichneter auf virtueller Basis fundierender Verbindung in das Land „Hinter dem Meer“ gibt es heute dem Avidan Pinot folgend einen weiteren „Pinot weit weg“ aus Israel! Dieses Mal zieht sich meine Zunge Wanderstiefel an und begibt sich in die Hochlagen der Golanhöhen. Auf einer Höhe von etwas über 1000 Metern werden auf dem Grund des Kibbutz Merom Golan Pinot Noir Trauben für die seit 2005 aufstrebende Pelter Winery der Gebrüder Tal und Nir Pelter angebaut. Bei den vorherrschenden Böden in Merom Golan handelt es sich um sehr duchlässige und karge Basaltböden. Ausgebaut wurde der Wein für 14 Monate in französischen Barriquefässern. Eigentlich, wie bei den meisten Erzeugern in Israel, handelt es sich bei dem T-Selection Pinot Noir 2009 um ein quasi-„experimentellen“ Versuch mit dieser bekannterweise eher schwierigen Rebsorte. Das Hauptaugenmerk liegt auch bei den Pelter Brüdern im Anbau und der Produktion von Weinen aus Rebsorten die mehrheitlich im Bordelais oder an der Rhone vor zu finden sind. Ich schlage vor: mal schauen wie sich dieses "Experiment" so „geschlagen“ hat ...

17.11.14

Checkin' Out Collio


View from Monte Quarin near Cormòns and Beate Vergine del Soccorso Church
Back again in Italia! It's been a while. This time I've been in Friuli-Venezia Giulia's Collio region in the very North-East of the country right on the border to Slovenia. Thanks to the kind invitation of Collio Vitae I was able to explore another Italian wine region slightly off the spotlight. In late September I spent two knowledge dropping and pretty merrily tasting days in the city of Cormòns to get a good overview of the regional wines, some traditions, plenty of food and its beautiful surroundings.

Ribolla Gialla vines
Before I drift off to the crucial part of today's post I'd like to provide some background information about Collio

The late budding and rather demanding, in sense of sensitivity and harvest, Friuliano (or outdated: Tocai Friuliano; or on international level: Sauvignon Vert), the lushly colourful as well as even later budding Ribolla Gialla and Malvasia Istriana (the regional offspring from the Malvasia family) are the autochthonous players on Collio's vineyards. Besides these traditional varieties international players like Chardonnay, Pinot Grigio, Sauvignon Blanc and blues like Merlot and Cabernet Franc enjoy rathter great popularity. However most Collio Biancos are blended. Like the ones I'd like to intruduce to you a bit later on. 

The predominant soil in Collio region is called Ponca (or flysch) - a diversified mixture of sandstone as well as stratified marlstone. These appropriately poor soils are characterized by large parts of marine sediments like fossils, minerals and especially profound footprints of salinity. Concerning vinification and maturation there are no general statements possible. In Collio you will come across the whole range from stainless all the way to eggs and amphorae as well as from pragmatic "traditionalists" to inspired biodynamic'ists. Enough knowledge for today! Now the time is ripe for the crucial part ...

13.11.14

Happening Now Tasting 19: Bodegas Insulares Tenerife Viña Norte Blanco 2012, Tacoronte-Acentejo





And another premiere on my lil' blog! Wine from the Canary Islands. More precise from Tenerife. This one isn't my first wine from Tenerife. This very basic entry level white one has been produced from grapes of the classical Fino and Manzanilla varietal Palomino – or be a bit more precise – again, Listan Blanco which is the common name for Palomino on the Canary Islands. These Palomino grapes were cultivated on predominately volcanicsoils of D.O.P. Tacoronte-Acentejo northern solpes. I guess, I haven't had too many dry Palomino wines in my life. So probably another premiere! Not sure about that, though!? Let's keep it concise and crisp (hopefully)... and have a good long slurp!



10.11.14

Grimm's Domain Winery Moon River Shiraz 1999, Hunter Valley NSW

Im Zentrum von New South Wales zwischen riesigen stickig-staubig-stinkigen Kohlelöchern, dem immernoch nicht so leicht durchdringlichen Busch und dem eher selten stillen, zumindest aus eigenen ziemlich unangenehmen Erfahrungen abgeleitet, Stillen Ozean befindet sich eines der interessantesten und ältesten Weinbaugebiete Australiens. Schon seit fast 200 Jahren wird im Hunter Valley professioneller Weinbau betrieben. Zunächst mit nicht all zu großem Erfolg und anscheinend schon gar nicht hinsichtlich erwähnenswerter Qualitäten. Doch als der Semillion sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr Anbaufläche einverleibte ging es mit der Qualität und Reputation aufwärts. Doch erst ab den 1960er Jahren erreichten Weine aus dem Hunter Valley unter dem eigentümlichen von Leo Buring, einem lokalen Weinhändler, kreierten Namen „Rhine Gold“ gewisse Beachtung über die Grenzen des fünften Kontinent hinaus. Auch heute noch werden aus Semillion die gefragtesten und berühmtesten Weine des Tales hergestellt. Da ich meist ja nicht sehr viel Motivation aufbringe mich mit Gefragtem oder Berühmten schriftlich auseinanderzusetzten, soll es sich bei meinem heutigen Wein um einen Shiraz aus dem Hunter Valley handeln. Shiraz ist bekanntlich Australiens liebstes (Wein)Kind. Auf etwa einem Viertel aller Anbauflächen Australiens wird er angepflanzt. Im Hunter Valley hingegen befindet sich Shiraz gegenüber Semillon, Chardonnay und immer mehr auch gegenüber Verdelho im hintertreffen.

In den 1990er Jahren begann der aus Österreich stammenden Hotelmanager Wolfgang Grimm in der Nähe von Pokolbin ein kleines Weingut mit dem Namen Grimm's Domain aufzubauen. Mit guten Maß and beratender Hilfe von Fritz Hasselbach, bekannt vom Weingut Gunderloch im Rheinhessen, produzierte er im Jahre 1999 seinen Moon River Shiraz aus einem ca. 1 ha kleinen Weinberg. Leider gibt es das Weingut mittlerweile nicht mehr, doch Dank eines erfolgreichem Beutezuges exakte 16417 km nordwestlich vom Hunter Valley konnte ich vor wenigen Wochen genau diesen Wein ausgiebig verkosten. Und da sind sie nun - meine Eindrücke ...


8.11.14

Liefmans Goudenband, Oost-Vlaanderen





Nach meinem infernalischen Gesäusel von gestern soll es heute mal kurz und knackig werden (hoffentlich). Zur Vorwarnung! Schon wieder! Ich habe keine Ahnung von Bier! Noch weniger als von Wein! Um ehrlich zu sein ist mir Bier in Form einer süffig-charakterfreien Versuchung (und in großen Mengen) am liebsten. Noch lieber, wenn sich eine komfortable Toilette in "Schlag"reichweite befindet. Aber genug der Unappetitlichkeiten! Heute Abend soll es also Bier geben! Anscheinend, wie schon erwähnt habe ich keine Ahnung, einen Belgischen Klassiker im Sauerbier-Format: ein Liefmans Goudenband - "degorgiert" 2014. Mal schaun wie das so runtergehen mag …

7.11.14

Arcadian Winery Dierberg Vineyard Pinot Noir 2006, Santa Maria Valley



Ein kleiner Rat vorab sei mir heute ausnahmsweise gestattet! Dem an Wein interessierten Leser lege ich dringend ans Herz die beiden folgenden Absätze unbedingt zu überspringen um frei von jeglicher durch Alkoholkonsum genährter „Behinderung“ meinerseits in das eigentliche Thema der Post einzusteigen zu können. Zur Erläuterung meiner Vorwarnung sollte ich anmerken, dass meine eigene spezielle durch Faulheit geborene Methodik des NichtKürzens, des NichtKorrigierens und nicht auf Sinnhaftigkeit Prüfens sicherlich zutiefst fragwürdig ist und gewisse Probleme hervorrufen mag. Probleme im Sinne von nichtendenwollender Herumschwafelei und noch mehr. Doch wie es nun mal so ist, ist es eben so! Und das ist auch gut so ;-). Also demnach, lieber springen ...

Ich nehme an, die durch angenehme Alkoholintoxikation heraufbeschworene Freude und ein damit manchmals einhergehendes durchdringendes, freudiges und erhebendes  „Wohlseinsgefühl“, im heutigen Falle meine freudigen Gefühle, sind ein nicht zu unterschätzendes und höchst subjektives Qualitätsmerkmal für einen Wein. Warum ich diesen durchaus etwas eigen anmutenden Satz, was bei mir ja sehr selten vorkommen mag, allem voranstelle, hängt wohl damit zusammen, dass ich schon lange, also doch immerhin seit mehreren Monaten, nicht mehr so ein angenehmes und psychisch wie physisches durchdringendes „Wohlseinsgefühl“ beim konsumieren eines Weines erleben durfte. Jedem, vom Wein besessenen, dürfte hin und wieder das Gefühl nicht fremd sein - nehme ich dreisterweise zumindest an -, zwar einen großartigen Wein zu verkosten und auch sicherlich zu schätzen, aber auf der Gefühlsebene nicht wirklich einen Zugang zu finden oder sogar ein, von mir aus, wahrhaftiges „Wohlseinsgefühl“ mit diesem Wein zu entwickeln. Mein heutiger Wein hat mir diesen speziellen Zugang, obwohl er in meinen Augen nicht mal ganz ein fantastischer Wein war, zu solch einem „Wohlseinsgefühl“ ermöglicht. Aber genug davon. Schmalziger sollte ich wirklich nicht werden ohne den eigentlichen Wein überhaupt erwähnt zu haben! Welcher Wein ist es denn nun …?

Na ja, wie man es bei mir erwarten dürfte, hat ein Pinot Noir solche bei mir seltenen Effekte ausgelöst. Einen Pinot Noir aus einer Region der Welt die all zu gerne mit klischeehaften und stereotypisch ausformulierten Einstellungen, selbstverständlich durchweg stets negativ konnotierten, überhäuft wird. Ich erlaube mir, was den heutigen Wein betrifft, anzunehmen, dass dieser über ein sehr hohes Vermögen verfügt, solche, meiner Meinung nach ignoranten Einstellungen, hinwegzufegen. Damit will ich nicht zum Ausdruck bringen, dass dieser Wein repräsentativ für eine Weinregion oder gar einen ganzen „Weinstaat“ stehen soll. Natürlich gibt es in Kalifornien, das ist der Ort auf den ich schwaflerisch vorbereiten möchte und ständig unerwähnt lasse, genügend Durchkonzipierten-(UndVonMirAusAuch)-Industrialisierten-Alko-Pop-Marmeladen-Weine! Ohne Zweifel! Die gibt es aber auch zur genüge aus heimatlichen Gefilden (was die heutige Rebsorte betrifft)! Um das Vorstellen von Weinen, die für ganze Weinregionen stehen sollen geht es mir aber nicht! In letzter Konsequenz, gepaart mit ernstzunehmender Aufrichtigkeit, geht es mir eigentlich um rein gar nichts! Wer bin ich den sowas von mir zu verlangen ...!? Und dennoch möchte ich hin und wieder Weine thematisieren, wie es vielleicht dem einen oder anderen aufgefallen ist, die es möglicherweise vermögen solche festgefahrenen Einstellung und Meinungen etwas aufweichen zu können oder zumindest in frage zu stellen. Jetzt reicht es aber wirklich mit meinem Herumgeschwafel!!! Und nochmals, welcher Wein ist es denn nun …?

So! Es ist soweit … endlich Wein! Mein heutiger „Pinot weit weg“ kommt aus der Santa Maria Valley AVA nord-westlich von Santa Barbara. Hergestellt wurde er von Arcadian Winery. Einer der bestrenommierten Pinot Noir Produzenten der südlichen Central Coast. Joe Davis, der Gründer und Weinmacher bei Arcadian, bekennt sich zu burgundischen Traditionen, was auch immer das inhaltlich im Detail bedeuten mag aber unschwer an seinen verwendeten Korken und deren Bedruckung (siehe Foto unten) feststellbar ist, und ist ein ergebener Freund der Weine, insbesondere des Clos de la Roche, der Domaine Dujac.

Das Traubengut des Dierberg Vineyard Pinot Noir 2006 stammt aus dem gleichnamigen im Jahr 1997 angelegten Weinberg der Familie Dierberg. ... Hierzu sei angemerkt, dass Arcadian seine Trauben von Weinbergen unterschiedlicher Familien und Weinbauern bezieht, aber selbst über keine Weinberge verfügt. Aus dieser in Kalifornien recht verbreiteten Praxis sollte man lieber nicht auf generell minderwertiges zugekauftes Traubengut schließen. Die würde entschieden zu kurz greifen ... Aber nun weiter im Text und lieber nicht wieder ins Geschwafel abgleiten! - Auf dem gen Süden gerichteten Weinberg herrschen von Meeressedimenten durchsetzte sandig-lehmige Tonböden vor. Die für diesen Wein verwendeten Klone erweisen sich als erstaunlich unterschiedlich. Neben den weit verbreiteten Dijon Klonen 115, 667 und 777, und dem altbekannten fruchtigen Martini Klon werden hier auch Champagner Klone, in dem Fall 31, angebaut. Letzterer wurde mit dem mit Ziel angepflanzt höhere Säurewerte für diese spezielle Art von Unterlage zu erreichen. Ob die sehr ansprechende und balancierte Säure im Dierberg Vineyards Pinot nur auf diese weise erreicht wurde oder doch Aufsäuerung von Nöten war entzeiht sich meiner Kenntnis. Geerntet wurden Trauben zur frühen Morgenstunde am 22. und 29. September 2006, anschließend einer schon fast frostigen Mazeration bei ca. 7 C ausgesetzt, in offenen Holzbottichen vergoren und anschließend für 26 Monate in 50 % neuen Sirugue „extra dichten“ Eichenholzfässern ausgebaut. Geschönt und Gefiltert wurde nichts. Und jetzt, jetzt endlich kommt es …