21.8.14

Weingut Werlitsch Ex Vero I 2009, Steierland




Ab und zu solls an dieser Stelle auch mal richtige online "Hippster Weine" - ich weiss, ziemlich dämlicher Name - geben. Eigentlich interessieren mich solche vinophilen Onlinephänomene weniger. Bei diesem Wein mache ich sehr gerne eine Ausnahme! Im Gegensatz zu manchem in der Onlinewelt inflationär mit Überschwang und erheblichen Redundanz beschriebenem Wein - was nicht heissen soll, dass ich diese "Hippster Weine" als mehrheitlich schwach empfand -, überzeugte mich dieser demeter'ische Steirer mit ungeahnten trockenen 11%igen-Qualitäten wie man sie meiner Meinung nach nicht all zu oft findet.
Was gibt es sonst noch erwähnenswertes? Naja, zunächst mal der Name: Ex Vero I 2009 vom Weingut Werlitsch in Glanz. Rebsorte? Viel Chardonnay und um so weniger Sauvignon Blanc und sogar der eine oder andere Welschrieslingtropfen. Der Boden? Opok, der wohl besser bekannt ist als tonige Braunerde auf Kalkmergelgestein. Noch was? Heute will ich es mal nicht übertreiben … heute wird getrunken! 


Die Farbe des Ex Vero I 2009 zeigte überaus sattes, strahlendes und lebendig wirkendes Lackgelb (CP-4537) mit vereinzelten Schwebeteilchen. Die Nase zeigte zum einen volle und charmant exotische Fruchtaromen von Mango und Maracuja, zum anderen eher leise, etwas kernige und fein-würzige Aromen von Orangenschalen, Kaktus und Aloe Vera. Daneben versteckte sich im Hintergrund so manche Kamillenblüte, der eine oder andere frisch geschnittene Zweig, etwas elegant-nuancierter Rauch sowie nach und nach immer mehr aufkommende Düfte die mich an Mandelmilch erinnerten. Am Gaumen zeigte sich der Ex Vero I noch ausdrucksstärker, etwas weniger elegant, dennoch aufs angenehmste leichtfüßig und überaus druckvoll für einen Wein aus dieser Preisklasse. Auch hier spielten so einige exotische Fruchtaromen (hier vielleicht auch etwas vermehrt Guave) in der ersten Reihe mit. Die in der Nase präsenten Aromen von Kaktusfrucht und Aloe Vera konnte ich am Gaumen nicht ausmachen. Die schon vertrauten Geschmäcker von frisch geriebenen Orangenschalen zeigten am Gaumen ebenfalls viel Ausdruck und Länge. Neben all diesen genehm fruchtigen Aromen zeigte sich auch ein Schäufelchen an Fleur de Sel, ein Löffelchen von schüchternem Pistazieneiscreme, ein Beutelchen Kamillentee und ein Messerspitzelein an Karamell. Des weiteren empfand ich es als interessant, dass ich mir einbildete die kräuterig-kernigen und zuweilen leicht nervigen Aromen vom Welschriesling, nicht gerade weit oben in meiner Beliebtheitsskala, erschmecken zu können. Doch in diesem Wein passten diese sehr leichten im Hintergrund gefangenen Aromen sehr gut. Alles in allem überzeugte mich dieses Cuvée mit seiner wunderbar leichtfüßigen Fülle, seiner Prägnanz, seiner überraschenden Tiefe und seiner überaus ansprechenden Ausgewogenheit (und vor allem was eher die Nachwirkungen betrifft: seiner Verträglichkeit). Von meiner Seite trifft ein sehr anständig ***** den Nagel auf dem Kopf!

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