16.4.14

Patricia Green Cellars Ribbon Ridge Estate Pinot Noir 2008, Willamette Valley



Heute bin ich faul! Heute spare ich mir das langweilige Vorgeplänkel! Kommt in letzter Zeit öfters vor ... doch heute ist das ganz okay, denn heutiges Weingut habe ich euch schon vor einem guten Jahr vorgestellt. Damals war es der Croft Vineyard Pinot 2007 von Patricia Green Cellars und heute trifft es den Ribbon Ridge Estate Pinot Noir aus dem exzellenten und in diesem Fall, so viel darf ich vorab schon erwähnen um jegliche Lesensfreude zu unterminieren, total jugendlich wirkendem Jahrgang 2008. Auf geht’s …


Trotz seiner angedrohten Jungendlichkeit zeigte sich der Ribbon Ridge in der koronalen Region in einem relativ gealtert wirkendem kräftigem Braun-Rot. Im Kern hingegen wirkte der Wein erstaunlich dunkel und strahlend! Ein sanftes strahlendes Rot-Violett dürfte die Farbgebung am besten beschreiben. In der Nase wirkte der Wein zwar super würzig, etwas anstrengend und bestechend komplex, doch zeigte er über die Verkostungsstunden hinweg, dass die derzeitige durchgehende Reserviertheit noch viel zukünftig Ansprechendes zu verbergen vermochte. Von Seiten der aufschnupfbaren Aromen zeigte sich viel Piment, Kardamom, etwas Kümmel, bissiger Pfeffer, Spuren von herber Lakritze, strenge an Feuerstein erinnernde mineralische Züge und eher im Hintergrund wabernd viele reservierte dunkle Kirscharomen. Ich bin mir ziemlich sicher das diese Kirscharomen in wenigen Jahren sehr wuchtig, saftig und wahrscheinlich etwas zuschlagen werden. Nach einigen Stunden Belüftung gesellten sie zu den erwähnten und weiter durchhaltenden würzigen Komponenten einige klassische und eher dem nördlichen Willamette Valley entsprchende Sous-bois Düfte von Laubwaldboden und einer gewissen strengen Erdigkeit. Auch Milchkaffee und kleinste Spuren von Bitterschokolade zeigten sich mit der Zeit. Am Gaumen war der Wein die ersten Stunden sicherlich sehr zurückhaltend. Seine auf die Zukunft transponierten vermutbaren bulligen und dennoch durchweg sehr kühl wirkenden Charakterzüge ließ er auch zu diesem Zeitpunkt schon eindeutig vermuten. Der Ribbon Ridge zeigte am Gaumen schon mehr von seiner kräftig-herben und sehr dunklen Kirschfrucht. Auch Pfefferkuchen, getrocknetes Fleisch, Pfeffer, viel Erdigkeit und eine Neigung zu manch ätherischem Zug zeigte er in den ersten Stunden. Später wurde die Kirschfrucht etwas weicher und im Ansatz befindlich fast schon leicht zur Saftigkeit neigend. Die zugegeben enorme Säure und das noch etwas hart wirkende Tannin kamen ziemlich hinterhältig an meine Zunge heran. In der ersten Zeit gar nicht so präsent wurde mir deren pure Kraft und Jugendlichkeit nach einer guten Stunde erst so richtig bewusst. Weitere Stunden später merkte es dann auch mein Magen. Wie dem auch sei. Für mich ein wirklich spannender, potentiell sehr bestechender Wein mit viel Druck, prägnantem „verschleiertem“ Ausdruck und einem tollem Spannungsverhältnis der viel zu jung von mir gierigem Kerl getrunken wurde! Ohne jede Frage - Sehr anständig *****.

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