12.11.13

Henschke Giles Pinot Noir 2010, Lenswood SA



Von Henschke mögen schon Viele was gehört haben. Hoffe ich zumindest! Neben Penfold's Grange mag Hanschke's "Hill of Grace", von bald jahrhundertealten Shiraz-Reben, der australische Icon-Wine schlecht hin sein. Da ich von beiden Weinen in der Vergangenheit viel zu wenige Exemplare verkosten durfte, sollte ich mir eigentlich kein Urteil darüber erlauben welcher nun der ikonischte aller Weine aus dem Lande Oz ist. Sollten, sollte man viel - natürlich zweifelsohne der "Hill of Grace". Ich merke, dass ich mal wieder, wie nicht selten, kräftig abschweife. Heute in eine Ecke, die EtikettenOrientierteTrinkerecke, in welche ich mich voller Hoffnung eher selten zurückziehen möchte. Einfach viel zu langweilig! Aber jetzt schleunigst zurück zum Wein! Heute soll es um einen Pinot Noir von Henschke gehen, der sich seine Meriten wohl noch verdienen muss. 

Der seit den 1980er Jahren produzierte Giles Pinot Noir 2010 stammt aus der Subregion Lenswood in den vom sehr kühlen südlichen Indischen Ozean, dessen bissig kalte Strömungen ich auch schon einige male widerwillig selbst genießen durfte, stark beeinflussten Adelaide Hills. Wie an Kühle, mangelte es den Adelaide Hills auch nicht an Feuchtigkeit. Dies macht die Region neben Tasmanien zu einer der nicht so vielen in Australien vorhandenen Regionen, die auf künstliche Bewässerung verzichten können. Gewachsen ist das Traubengut in ca. 550 m Höhe auf einer Vielzahl von Unterlagen die sich von Lehm über Ton bis hin zu Schiefer erstreckt. Ausgebaut wurde der Giles, der Name rührt übrigens von den vorherigen Besitzern des damaligen Obstgartens her, für ca. 9 Monate in 23% in neuem und 77% gebrauchtem französischem Eichenholz. Ein Mehr an trockenen Informationen weiß ich gerade nicht mehr über diesen Wein zu berichten. Was für ein Glück! Los geht's ...



In meinem Glase zeigte sich ein ziemlich transparenter, noch viel ziemlicher leichtschwenkiger und blutroter Augeneindruck. In den ersten Stunden war die Nase geprägt von in einer Waldbodenumgebung befindlichen verrottendem Holz, nicht wenig an schwarzer Pfeffrigkeit, ganz leichtem Kirsch-Konfit und etwas angetrocknet wirkenden Waldbeeren in Verbindung mit sehr schüchterenen Anklängen von Wiesenblumen. Am Gaumen wirkte der Giles ziemlich kühl, einer Kühle die es nicht an Intensität missen lies – schwer zu umschreiben, ziemlich klarer und frischer Erdbeerfrucht und wesentlich reiferen (oder auch überreifen) und leicht ätherisch wirkende hellen Kirschfrucht, welche sich in Richtung des schon erwähnten Konfit orientierte. Das Tannin zeigte sich noch ziemlich präsent und verlieh dem Wein ein herb-ernsthaftes Rückgrat welches mir sehr gefiel. Auch die Länge des Abgangs sagte mir zu. Auch wenn dieser nicht sonderlich vielschichtig war. Nach einigen Stunden wirkte der Wein immer süßer und reichhaltiger – fast schon ins Herb-Üppige gehend, die sich zwar nicht anschickte übertrieben zu wirken, aber auf einen für mich recht schmalen Grad tänzelte. Am zweiten Tag traten mehr und mehr Reife- und Reifenaromen in den Vordergrund. Auch Lakritze und Vegetarisums waren Entwicklungen die mir nicht wirklich die Freude in die Augen trieb. Vielleicht wurde mein Gaumen am zweiten Tag von zuviel hier nicht weiter zu beschriebenden Rieslingen und Chambertins & Co. verdorben. Doch diese Verderbungen versuchenshalber mal auszublenden würde ich annehmen, dass der Giles am zweiten Tag schon so einges abgebaut hat. Trotz manch erwähnter Defizite würde ich ihm aufgrund der Eindrücke vom ersten Tag noch als ein anständiges **** Pinot Erlebnis bezeichnen wollen.

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